Grüß euch,
wenn ich mit einer Kalibriermatrize/Kalibrierdorn den Hülsenhals innen auf .309 kalibrieren und ein Geschoss im Durchmesser .310 setze, hat dieses nicht wirklich einen Setzwiderstand, kann man mit der Hand auf Länge sezten und müsste gegebenfalls mit einen Crimp festgesetzt werden.
Bei Verwendung eines Dornes der den Hals auf .307 weitet ist da (klarerweise) ein deutlicherer Setzwiderstand gegeben, Geschoss hält hier aber ohne Crimp super.
Inwieweit macht es einen Unterschied ob ich mit engerem Hülsenhalsdurchmesser ein .310er (.311er) Geschoss ohne zusätzlichen Crimp setze oder einen weiteren Durchmesser mit weniger Setzwiderstand und zusätzlichen Crimp verwende?
Im konkreten geht es um die 7,62x54R Nagant Patrone, gemessener Laufdurchmesser ist .311, Geschossdurchmesser .310 (Lapua), bzw .311 (S&B).
Setzwiderstand der Geschosse bei kleinem Aufweitdorn...
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Re: Setzwiderstand der Geschosse bei kleinem Aufweitdorn...
Die meisten Wiederlader weiten so auf (oder ziehen so ein), dass die Differenz des Hülsenhalsaußendurchmessers vor dem Setzen und nach dem Setzen ca. 0.002" beträgt. Weniger kann Probleme bei der Zuführung in Halbautomaten und in Magazinen von rückstoßstärkeren Kalibern machen (Geschosse wandern durch Trägheit).
Mehr als 0.002" hat auch selten Sinn, da das Geschoss beim Setzen stärker belastet wird und der Hülsenmund beim Setzen ab einer gewissen Grenze nicht nur elastisch, sondern auch plastisch verformt wird. D.h. es wird recht schnell das Geschoss zum Aufweitedorn und mann gewinnt keine zusätzlichen Ausziehwiderstand trotz erhöhter Durchmesserdifferenz.
Ich kenne nicht viele Langwaffenschützen die Crimpen, zumindest nicht bei Mantelgeschossen oder Solids. Vermutlich beleidigt das den Hülsenhals und das Geschoss mehr als es hilft, vor allem dann, wenn man damit versucht fehlenden Ausziehwiderstand zu kompensieren.
Crimpen ist eher was für Halbautomaten für rauhen Einsatz, wenn die Geschosse Crimprillen haben. Ist gelegentlich auf Fabriksmunition (zB GGG in .223) zu finden, da aber eher durch radial einschnürende Matritzen (ähnlich Lee Factory Crimp), als durch Axial in einen Konus gepresste Hülsenhälse, welche möglicherweise auch dazu neigen können die Setztiefe zu beeinflussen und eventuell sogar den Hülsenhals hinter dem Crimp etwas aufbauchen können.
Wird in Fabriksmunition aber möglicherweise eher prozessbedingt eingesetzt, um eine vorher angetrichterte Hülse, in der sich Geschosse automatisiert besser setzen lassen (wie bei Widerladern bei Kurzwaffenpatronen üblicher) wieder anzulegen. Langwaffenpatronenwiederlader greifen da eher zu Innen-Hülsenmundentgratern um die Hälse innen leicht anzufasen, weil es vermutlich schonender ist. Wenn man allerding große Mengen an Langwaffenmunition auf progressiven Pressen läd, dann zahlt sich eine Matrize zum Antrichtern und eine zum Crimpen schon aus. Fürs letzte Quäntchen Präzision nicht die erste Wahl, aber auch kein großes Drama.
Für den Naganten würde ich also eher Richtung 0.002" Differenz ("neck tension") gehen und auf crimpen verzichten. Es ist aber nichts dagegen einzuwenden zu experimentieren, und Ergebnisse zu vergleichen. Bei weniger als 0.002" würde ich allerdings die Patronen im Magazin nach dem Abfeuern auf Setztiefe kontrollieren, bis man sich sicher ist, dass die Geschosse sicher gehalten werden. Wenn das nicht der Fall ist, kann man zumindest noch Einzelladen, falls das für den Einsatz praktikabel ist.
Mehr als 0.002" hat auch selten Sinn, da das Geschoss beim Setzen stärker belastet wird und der Hülsenmund beim Setzen ab einer gewissen Grenze nicht nur elastisch, sondern auch plastisch verformt wird. D.h. es wird recht schnell das Geschoss zum Aufweitedorn und mann gewinnt keine zusätzlichen Ausziehwiderstand trotz erhöhter Durchmesserdifferenz.
Ich kenne nicht viele Langwaffenschützen die Crimpen, zumindest nicht bei Mantelgeschossen oder Solids. Vermutlich beleidigt das den Hülsenhals und das Geschoss mehr als es hilft, vor allem dann, wenn man damit versucht fehlenden Ausziehwiderstand zu kompensieren.
Crimpen ist eher was für Halbautomaten für rauhen Einsatz, wenn die Geschosse Crimprillen haben. Ist gelegentlich auf Fabriksmunition (zB GGG in .223) zu finden, da aber eher durch radial einschnürende Matritzen (ähnlich Lee Factory Crimp), als durch Axial in einen Konus gepresste Hülsenhälse, welche möglicherweise auch dazu neigen können die Setztiefe zu beeinflussen und eventuell sogar den Hülsenhals hinter dem Crimp etwas aufbauchen können.
Wird in Fabriksmunition aber möglicherweise eher prozessbedingt eingesetzt, um eine vorher angetrichterte Hülse, in der sich Geschosse automatisiert besser setzen lassen (wie bei Widerladern bei Kurzwaffenpatronen üblicher) wieder anzulegen. Langwaffenpatronenwiederlader greifen da eher zu Innen-Hülsenmundentgratern um die Hälse innen leicht anzufasen, weil es vermutlich schonender ist. Wenn man allerding große Mengen an Langwaffenmunition auf progressiven Pressen läd, dann zahlt sich eine Matrize zum Antrichtern und eine zum Crimpen schon aus. Fürs letzte Quäntchen Präzision nicht die erste Wahl, aber auch kein großes Drama.
Für den Naganten würde ich also eher Richtung 0.002" Differenz ("neck tension") gehen und auf crimpen verzichten. Es ist aber nichts dagegen einzuwenden zu experimentieren, und Ergebnisse zu vergleichen. Bei weniger als 0.002" würde ich allerdings die Patronen im Magazin nach dem Abfeuern auf Setztiefe kontrollieren, bis man sich sicher ist, dass die Geschosse sicher gehalten werden. Wenn das nicht der Fall ist, kann man zumindest noch Einzelladen, falls das für den Einsatz praktikabel ist.