.338 Lapua Mag. Teil 2
Verfasst: 30. Oktober 2016, 20:35
Die .338“ Lapua Magnum
Mythos und Realität
Nachdem wir uns im ersten Teil mit der Entwicklungsgeschichte der Patrone beschäftigt haben, wollen wir uns nun einmal mit den „inneren Werten“ der Lapua Patrone befassen.
TEIL 2: Ballistische Leistung. Wunsch und Fakten
Vorab noch kurz zur Erinnerung unter welchen Vorgaben die Patrone 338 Lapua Magnum ursprünglich entwickelt wurde. Neben den üblichen „Wünschen“ der Auftraggeber waren auch feste Werte wie das Geschoßgewicht und die mindestens zu erreichende Mündungsgeschwindigkeit definiert. Hier festgelegt war ein Projektilgewicht von 250grs.( 16,2gramm) sowie eine Mündungsgeschwindigleit von 3000 fps. ( 914m/sec)
Sehen wir uns zunächst einige veröffentlichte Werte führender Munitionshersteller an.
( Anm.: Munition mit AP bzw. API- Geschossen sind aussschließlich für Behörden/ Militär erhältlich. Sie wird hier nur genannt um weitere Werte zur Darstellung der Leistung zu erhalten)
Soweit veröffentlicht wird die Lauflänge mit angegeben.
LAPUA:
( 680mm Lauf)
300grs. (19,4gramm) Scennar 830m/sec
253grs. (16,39gramm) API 895m/sec. ( NO- CIP )
248grs. (16,07gramm) AP 905m/sec.
250grs. ( 16,2gramm) Lock Base ( B-408) 900m/sec.
MEN:
250grs. (16,2gramm) Match 820m/sec.
300grs. ( 19,4gramm) Match 740m/sec
250grs. (16,2gramm) API 900m/sec ( NO-CIP)
222grs. (14,4gramm) Solid 910m/sec
RWS:
250grs. (16,2gramm) Target Elite (HPBT) 865m/sec
NORMA:
250grs. (16,2gramm) SIERRA MK 860m/sec
300grs (19,4gramm) SIERRA MK 810m/sec.
PPU
(690mm Lauf)
250grs. (16,2gramm) FMJ 900m/sec
250grs. (16,2gramm) HPBT 900m/sec
Nirgendwo sind auch nur annähernd Werte von 914m/sec erreicht.
Nun ist bekannt das es eine Sache ist Werte zu veröffentlichen, oder auf Patronenschachteln zu drucken, diese auch zu erreichen ist eine ganz andere.
Welche Werte sind nun tatsächlich real aus einer Waffe im Kaliber .338 Lapua Magnum erreichbar ?
Recht anschaulich ist dazu der Test einer PGM „Hecate-2“ veröffentlicht in „VISIER“
Ausg.1/2015 durchgeführt von Christopher Hocke.
Diese, zur oberen Liga gehörende, Waffe mit einem 689mm lagen Lauf (6 Züge, Drallänge 1:10“) erreichte folgende Werte :
( V3,gemessen mit Mehl BMC-19)
222grs. Jaguar Sport 853m/sec.
250grs. Hornady Match (HPBT) 876m/sec
250grs. Lapua Lock-Base 866m/sec
250grs. PPU FMJ-BT 886m/sec
250grs. RUAG Swiss P Target 855m/sec
250grs. RWS Target Elite Plus 850m/sec
252grs. RUAG Swiss P Ball 851m/sec
285grs. Hornady Match (HPBT) 812 m/sec
300grs. Lapua OTM Scennar 790m/sec
300grs. MEN Sniper Line Match 712m/sec
Und schon wieder, weit und breit keine 914m/sec (3000fps) erreicht.
Es stellt sich die Frage ob die vorgegebene Geschwindigkeit mit dieser Patrone überhaupt erreicht werden kann.
Dazu bemühen wir das Innenballistik-Programm „Quick-Load“.
(Hier Version 3.9.o.14)
Berechnungsgrundlagen:
Lauflänge: 689mm (analog zur PGM-Hecate-2)
COL: 93,5mm (CIP-max.)
250grs. Lapua Lock-Base -408 Geschoß
Druck : 7,5% unter Pmax.
Pmax-CIP = 4200bar
(Anm. Es ist bekannt das Fabrikmunition, aus welchen Gründen auch immer, zwischen 5% und 10% unter Pmax. geladen werden. Berechnung mit dem Mittelwert)
Ergebnisse:
87grs. VV N560 879m/sec 3880bar
86,6grs. VV N165 844m/sec 3885bar
85,9grs. Rottw.R-905 863m/sec 3878bar
86,6grs. Rel-Swiss70 876m/sec 3890bar
86,3grs. Raufoss RA-15 871m/sec 3880bar
87,3grs. Norma MRP 878m/sec 3889bar
85,6grs.Lovex S071 842m/sec 3881bar
86,7grs. IMR 7828 877m/sec 3893bar
85,1grs. Hodgdon H-4831sc 854m/sec 3893bar
90grs. Alliant Reloader-25 878m/sec 3888bar
Mittelwert: 86,71grs. 866,2 m/sec 3885,7bar
Im Rahmen der üblichen Ladungen bei Fabrikmunition läßt sich der Vo-Wert von 914m/sec. nicht erreichen.
Nun ist ja noch etwas „Luft“ bis zum maximal erlaubten Gasdruck.
Versuchen wir also, mit den gleichen Parametern als Grundlage, herauszufinden ob es mit höherem Gasdruck( Pmax.zul) möglich ist die 914m/sec zu erreichen.
Ergebnisse:
89,2grs. VV N560 900m/sec 4201bar
88,8grs. VV N165 863m/sec 4205bar
88,1grs. Rottw. R-905 884m/sec 4203bar
88,7grs. Rel-Swiss70 895m/sec 4204bar
88,5grs. Raufoss RA-15 891m/sec 4201bar
89,4grs. Norma MRP 897m/sec 4202bar
87,7grs. Lovex S071 860m/sec 4198bar
88,7grs. IMR 7828 896m/sec 4198bar
87,2grs. Hodgdon H-4831sc 874m/sec 4203bar
92,1grs. Alliant Reloader-25 896m/sec 4204bar
Mittelwert: 88,84grs. 885,6m/sec 4201,9bar
Selbst bei voller Ausnutzung des erlaubten Gasdrucks und Waffentypischen Lauflängen läßt sich der Vo-Vorgabewert nicht erreichen. Im berechneten Fall fehlen 28,4m/sec.( zwischen 14 und 54m/sec.) zum geforderten Mindestwert.
Stellt sich die Frage welcher Gasdruck denn nötig ist um den geforderten Mindestwert zu erreichen. Gesucht also Vo-Wert von 914m/sec.
Ergebnisse:
90,7grs. VV N560 914m/sec 4435bar
95grs. VV N165 916m/sec 5264bar
91,3grs. Rottw. R-905 914m/sec 4728bar
90,8grs. Rel-Swiss70 914m/sec 4542bar
91grs. Raufoss RA-15 914m/sec 4599bar
91,2grs. Norma MRP 914m/sec 4489bar
94,0grs. Lovex S071 914m/sec 5321bar
90,6grs. IMR 7828 915m/sec 4512bar
91,5grs. Hodgdon 4831sc 914m/sec 4921bar
94,1grs. Alliant Re-25 914m/sec 4531bar
Betrachtet man die Gesamtheit der ermittelten Werte kann festgestellt werden das die 338 Lapua Magnum einen Vo-Wert von 3000fps. (914m/sec) nicht erreichen kann.
Weder als Fabrikmunition noch als Reload kann dieser Wert im zuläßigen Gasdruckbereich erreicht werden.
Selbst zu Zeiten da Patronen wie die 7mmKatzmeier, die .300Lapua Magnum oder die 7,62UKM mit einem Pmax(zul.) von 4700bar zugelassen wurden hätten es nur 6 der hier genannten Laborierungen geschafft die CIP-Prüfbedingungen zu erfüllen.
Der aktuelle Maximalwert für den Gasdruck bei CIP-Zulassungen liegt bei 4400bar.Keine der genannten Laborierungen liegt innerhalb dieser Grenze. Zu bedenken ist im Weiteren das die Meßlauflänge für „Magnum“-Kaliber bei 650mm liegt, die ermittelten Werte aber mit 689mm Lauflänge berechnet wurden.
Was aber bedeutet das praktisch für den Schützen der erwägt eine Waffe in diesem Kaliber zu erwerben ?
Was ist denn mit den anderen geforderten Parametern wie z.B. der max. Schußdistanz ?
Ist die 338Lapua Magnum denn geeignet für den wiederholbaren Treffer auf die 1500 Meter Distanz ?
Ist diese Patrone tatsächlich in der Lage ein Ziel in 2500 Metern Entfernung zu treffen ?
Treffen auf 1500 Meter Distanz :
Bei Laborierungen mit 7,5% unterhalb des Pmax haben wir einen Mittelwert der Vo von 866,2m/sec ermittelt.
Mit dem maximalen Gasdruck berechnet erhielten wir einen Wert von 885,6m/sec.
Bilden wir daraus den Mittelwert liegen wir bei 875m/sec.
Berechnen wir mittels „Quick-Target“ die Geschwindigkeit im Ziel, also bei 1500 Meter Distanz. ( Geschoß 250grs. Lapua Lock Base)
Mit einer Vo von 875m/sec. liegen wir bei 1400Meter bei 350,5m/sec, bei 1600 Meter noch bei 318,4 m/sec.
Das Lapua Projektil erreicht die 1500 Meter Marke also „so gerade eben noch“ im Überschall-Bereich, sprich im stabilen Flug. Hier erscheinen Treffer machbar.
Treffen auf 2500 Meter Distanz :
Nicht nur im Internet ( z.B. Youtube) kursiert das Märchen mit der 338 Lapua
könne man Treffer auf 2500 Meter erzielen. Dort wird berichtet ein Englischer Scharfschütze hätte zwei MG-Schützen auf diese Distanz ausgeschaltet.
Legen wir die 1500 Meter Werte zu Grunde erscheint es unmöglich auf diese Distanz IRGEND ETWAS zu treffen, und zwei mal hintereinander schon gar nicht.
Bringt man diesen Einwand in ein Gespräch ein wird schnell darauf hin gewiesen englische Sniper würden ja Munition verwenden die über dem CIP-zulässigen Wert liegt.(Gasdruck)
Das mag nun so sein, jedoch haben wir zuvor ermittelt das die 338 Lapua je nach Laborierung, selbst bei Gasdrücken im Bereich deutlich über 5000 bar gerade 914m/sec. erreicht.
Gehen wir mit diesem Wert in „Quick-Target“. Auf 1800 Meter Distanz hat das 250grs. Lapua Geschoß noch 310,9m/sec. Geschwindigkeit. Es fliegt schon da deutlich im Unterschall-Bereich, sprich“ beginnend instabil“ . Zur Erinnerung, bis zum „Ziel“ hat dieses Geschoß jetzt noch 700 Meter zu fliegen….
Wenn nun jemand auf die ganz große Entfernung schießen will / muß, dann wird ihm allgemein geraten ein schweres Geschoß zu verwenden. Und auch das läßt sich in der 338 LM mit dem z.B. 300grs. Lapua Scennar machen. Aber auch damit lassen sich keine Werte erreichen mit denen ein SICHERES und nachvollziehbares treffen auf 2500 Meter möglich erscheint. Geladen mit 90,7grs. NORMA MRP-2, bei 5010bar erreicht das 300er Scennar 859m/sec. Das reicht im „Quick-Target“ für 303m/sec. bei 2000 Meter Distanz. Die fehlenden 500 Meter, also einen halben Kilometer, fliegt auch das schwere Geschoß absolut instabil……..
Wie gesehen erreicht die 338Lapua Magnum weder die 914m/sec. der Entwicklungsvorgaben hinsichtlich Mündungsgeschwindigkeit, noch erreicht sie Werte mit denen die Propaganda-Märchen auch nur annähernd nachvollziehbar erscheinen.
Sicherlich ist Lapua hier eine sehr gute „Long Range“ Patrone gelungen.
Wie sie jedoch im Vergleich mit anderen, im Kaliber gleichen, Patronen aussieht sehen wir im Teil 3.
Mythos und Realität
Nachdem wir uns im ersten Teil mit der Entwicklungsgeschichte der Patrone beschäftigt haben, wollen wir uns nun einmal mit den „inneren Werten“ der Lapua Patrone befassen.
TEIL 2: Ballistische Leistung. Wunsch und Fakten
Vorab noch kurz zur Erinnerung unter welchen Vorgaben die Patrone 338 Lapua Magnum ursprünglich entwickelt wurde. Neben den üblichen „Wünschen“ der Auftraggeber waren auch feste Werte wie das Geschoßgewicht und die mindestens zu erreichende Mündungsgeschwindigkeit definiert. Hier festgelegt war ein Projektilgewicht von 250grs.( 16,2gramm) sowie eine Mündungsgeschwindigleit von 3000 fps. ( 914m/sec)
Sehen wir uns zunächst einige veröffentlichte Werte führender Munitionshersteller an.
( Anm.: Munition mit AP bzw. API- Geschossen sind aussschließlich für Behörden/ Militär erhältlich. Sie wird hier nur genannt um weitere Werte zur Darstellung der Leistung zu erhalten)
Soweit veröffentlicht wird die Lauflänge mit angegeben.
LAPUA:
( 680mm Lauf)
300grs. (19,4gramm) Scennar 830m/sec
253grs. (16,39gramm) API 895m/sec. ( NO- CIP )
248grs. (16,07gramm) AP 905m/sec.
250grs. ( 16,2gramm) Lock Base ( B-408) 900m/sec.
MEN:
250grs. (16,2gramm) Match 820m/sec.
300grs. ( 19,4gramm) Match 740m/sec
250grs. (16,2gramm) API 900m/sec ( NO-CIP)
222grs. (14,4gramm) Solid 910m/sec
RWS:
250grs. (16,2gramm) Target Elite (HPBT) 865m/sec
NORMA:
250grs. (16,2gramm) SIERRA MK 860m/sec
300grs (19,4gramm) SIERRA MK 810m/sec.
PPU
(690mm Lauf)
250grs. (16,2gramm) FMJ 900m/sec
250grs. (16,2gramm) HPBT 900m/sec
Nirgendwo sind auch nur annähernd Werte von 914m/sec erreicht.
Nun ist bekannt das es eine Sache ist Werte zu veröffentlichen, oder auf Patronenschachteln zu drucken, diese auch zu erreichen ist eine ganz andere.
Welche Werte sind nun tatsächlich real aus einer Waffe im Kaliber .338 Lapua Magnum erreichbar ?
Recht anschaulich ist dazu der Test einer PGM „Hecate-2“ veröffentlicht in „VISIER“
Ausg.1/2015 durchgeführt von Christopher Hocke.
Diese, zur oberen Liga gehörende, Waffe mit einem 689mm lagen Lauf (6 Züge, Drallänge 1:10“) erreichte folgende Werte :
( V3,gemessen mit Mehl BMC-19)
222grs. Jaguar Sport 853m/sec.
250grs. Hornady Match (HPBT) 876m/sec
250grs. Lapua Lock-Base 866m/sec
250grs. PPU FMJ-BT 886m/sec
250grs. RUAG Swiss P Target 855m/sec
250grs. RWS Target Elite Plus 850m/sec
252grs. RUAG Swiss P Ball 851m/sec
285grs. Hornady Match (HPBT) 812 m/sec
300grs. Lapua OTM Scennar 790m/sec
300grs. MEN Sniper Line Match 712m/sec
Und schon wieder, weit und breit keine 914m/sec (3000fps) erreicht.
Es stellt sich die Frage ob die vorgegebene Geschwindigkeit mit dieser Patrone überhaupt erreicht werden kann.
Dazu bemühen wir das Innenballistik-Programm „Quick-Load“.
(Hier Version 3.9.o.14)
Berechnungsgrundlagen:
Lauflänge: 689mm (analog zur PGM-Hecate-2)
COL: 93,5mm (CIP-max.)
250grs. Lapua Lock-Base -408 Geschoß
Druck : 7,5% unter Pmax.
Pmax-CIP = 4200bar
(Anm. Es ist bekannt das Fabrikmunition, aus welchen Gründen auch immer, zwischen 5% und 10% unter Pmax. geladen werden. Berechnung mit dem Mittelwert)
Ergebnisse:
87grs. VV N560 879m/sec 3880bar
86,6grs. VV N165 844m/sec 3885bar
85,9grs. Rottw.R-905 863m/sec 3878bar
86,6grs. Rel-Swiss70 876m/sec 3890bar
86,3grs. Raufoss RA-15 871m/sec 3880bar
87,3grs. Norma MRP 878m/sec 3889bar
85,6grs.Lovex S071 842m/sec 3881bar
86,7grs. IMR 7828 877m/sec 3893bar
85,1grs. Hodgdon H-4831sc 854m/sec 3893bar
90grs. Alliant Reloader-25 878m/sec 3888bar
Mittelwert: 86,71grs. 866,2 m/sec 3885,7bar
Im Rahmen der üblichen Ladungen bei Fabrikmunition läßt sich der Vo-Wert von 914m/sec. nicht erreichen.
Nun ist ja noch etwas „Luft“ bis zum maximal erlaubten Gasdruck.
Versuchen wir also, mit den gleichen Parametern als Grundlage, herauszufinden ob es mit höherem Gasdruck( Pmax.zul) möglich ist die 914m/sec zu erreichen.
Ergebnisse:
89,2grs. VV N560 900m/sec 4201bar
88,8grs. VV N165 863m/sec 4205bar
88,1grs. Rottw. R-905 884m/sec 4203bar
88,7grs. Rel-Swiss70 895m/sec 4204bar
88,5grs. Raufoss RA-15 891m/sec 4201bar
89,4grs. Norma MRP 897m/sec 4202bar
87,7grs. Lovex S071 860m/sec 4198bar
88,7grs. IMR 7828 896m/sec 4198bar
87,2grs. Hodgdon H-4831sc 874m/sec 4203bar
92,1grs. Alliant Reloader-25 896m/sec 4204bar
Mittelwert: 88,84grs. 885,6m/sec 4201,9bar
Selbst bei voller Ausnutzung des erlaubten Gasdrucks und Waffentypischen Lauflängen läßt sich der Vo-Vorgabewert nicht erreichen. Im berechneten Fall fehlen 28,4m/sec.( zwischen 14 und 54m/sec.) zum geforderten Mindestwert.
Stellt sich die Frage welcher Gasdruck denn nötig ist um den geforderten Mindestwert zu erreichen. Gesucht also Vo-Wert von 914m/sec.
Ergebnisse:
90,7grs. VV N560 914m/sec 4435bar
95grs. VV N165 916m/sec 5264bar
91,3grs. Rottw. R-905 914m/sec 4728bar
90,8grs. Rel-Swiss70 914m/sec 4542bar
91grs. Raufoss RA-15 914m/sec 4599bar
91,2grs. Norma MRP 914m/sec 4489bar
94,0grs. Lovex S071 914m/sec 5321bar
90,6grs. IMR 7828 915m/sec 4512bar
91,5grs. Hodgdon 4831sc 914m/sec 4921bar
94,1grs. Alliant Re-25 914m/sec 4531bar
Betrachtet man die Gesamtheit der ermittelten Werte kann festgestellt werden das die 338 Lapua Magnum einen Vo-Wert von 3000fps. (914m/sec) nicht erreichen kann.
Weder als Fabrikmunition noch als Reload kann dieser Wert im zuläßigen Gasdruckbereich erreicht werden.
Selbst zu Zeiten da Patronen wie die 7mmKatzmeier, die .300Lapua Magnum oder die 7,62UKM mit einem Pmax(zul.) von 4700bar zugelassen wurden hätten es nur 6 der hier genannten Laborierungen geschafft die CIP-Prüfbedingungen zu erfüllen.
Der aktuelle Maximalwert für den Gasdruck bei CIP-Zulassungen liegt bei 4400bar.Keine der genannten Laborierungen liegt innerhalb dieser Grenze. Zu bedenken ist im Weiteren das die Meßlauflänge für „Magnum“-Kaliber bei 650mm liegt, die ermittelten Werte aber mit 689mm Lauflänge berechnet wurden.
Was aber bedeutet das praktisch für den Schützen der erwägt eine Waffe in diesem Kaliber zu erwerben ?
Was ist denn mit den anderen geforderten Parametern wie z.B. der max. Schußdistanz ?
Ist die 338Lapua Magnum denn geeignet für den wiederholbaren Treffer auf die 1500 Meter Distanz ?
Ist diese Patrone tatsächlich in der Lage ein Ziel in 2500 Metern Entfernung zu treffen ?
Treffen auf 1500 Meter Distanz :
Bei Laborierungen mit 7,5% unterhalb des Pmax haben wir einen Mittelwert der Vo von 866,2m/sec ermittelt.
Mit dem maximalen Gasdruck berechnet erhielten wir einen Wert von 885,6m/sec.
Bilden wir daraus den Mittelwert liegen wir bei 875m/sec.
Berechnen wir mittels „Quick-Target“ die Geschwindigkeit im Ziel, also bei 1500 Meter Distanz. ( Geschoß 250grs. Lapua Lock Base)
Mit einer Vo von 875m/sec. liegen wir bei 1400Meter bei 350,5m/sec, bei 1600 Meter noch bei 318,4 m/sec.
Das Lapua Projektil erreicht die 1500 Meter Marke also „so gerade eben noch“ im Überschall-Bereich, sprich im stabilen Flug. Hier erscheinen Treffer machbar.
Treffen auf 2500 Meter Distanz :
Nicht nur im Internet ( z.B. Youtube) kursiert das Märchen mit der 338 Lapua
könne man Treffer auf 2500 Meter erzielen. Dort wird berichtet ein Englischer Scharfschütze hätte zwei MG-Schützen auf diese Distanz ausgeschaltet.
Legen wir die 1500 Meter Werte zu Grunde erscheint es unmöglich auf diese Distanz IRGEND ETWAS zu treffen, und zwei mal hintereinander schon gar nicht.
Bringt man diesen Einwand in ein Gespräch ein wird schnell darauf hin gewiesen englische Sniper würden ja Munition verwenden die über dem CIP-zulässigen Wert liegt.(Gasdruck)
Das mag nun so sein, jedoch haben wir zuvor ermittelt das die 338 Lapua je nach Laborierung, selbst bei Gasdrücken im Bereich deutlich über 5000 bar gerade 914m/sec. erreicht.
Gehen wir mit diesem Wert in „Quick-Target“. Auf 1800 Meter Distanz hat das 250grs. Lapua Geschoß noch 310,9m/sec. Geschwindigkeit. Es fliegt schon da deutlich im Unterschall-Bereich, sprich“ beginnend instabil“ . Zur Erinnerung, bis zum „Ziel“ hat dieses Geschoß jetzt noch 700 Meter zu fliegen….
Wenn nun jemand auf die ganz große Entfernung schießen will / muß, dann wird ihm allgemein geraten ein schweres Geschoß zu verwenden. Und auch das läßt sich in der 338 LM mit dem z.B. 300grs. Lapua Scennar machen. Aber auch damit lassen sich keine Werte erreichen mit denen ein SICHERES und nachvollziehbares treffen auf 2500 Meter möglich erscheint. Geladen mit 90,7grs. NORMA MRP-2, bei 5010bar erreicht das 300er Scennar 859m/sec. Das reicht im „Quick-Target“ für 303m/sec. bei 2000 Meter Distanz. Die fehlenden 500 Meter, also einen halben Kilometer, fliegt auch das schwere Geschoß absolut instabil……..
Wie gesehen erreicht die 338Lapua Magnum weder die 914m/sec. der Entwicklungsvorgaben hinsichtlich Mündungsgeschwindigkeit, noch erreicht sie Werte mit denen die Propaganda-Märchen auch nur annähernd nachvollziehbar erscheinen.
Sicherlich ist Lapua hier eine sehr gute „Long Range“ Patrone gelungen.
Wie sie jedoch im Vergleich mit anderen, im Kaliber gleichen, Patronen aussieht sehen wir im Teil 3.