.338Lapua Teil 3
Verfasst: 1. November 2016, 19:18
Die .338“ Lapua Magnum
Mythos und Realität
Nachdem wir im Teil 2 gesehen haben was die 338 LM zu leisten vermag schauen wir uns nun an wie sie damit im Vergleich zu anderen Patronen gleichen Kalibers dasteht.
Um diese Darstellung, ebenfalls mit „Quick-Load“, für alle Patronen gleich zu gestalten wird als Lauflänge 27“ (685,8mm) sowie das 250grs. Lapua „B-408“ zu Grunde gelegt.
Alle Laborierungen liegen innerhalb des CIP-max. Gasdruckes.
.338Lapua Mag. (88 grs. N.560, 4021bar / 4200 zul.)
- 887m/sec.
- 6379Joule
- 95,6% Ladedichte
- 99,63% umgesetzte Ladung
- 27,8% therm. Wirkungsgrad
- 72,49 Joule/grain Ladungsmasse
.338 Winchester Magnum ( 74 grs. Norma MRP, 4040bar/4300zul.)
- 859m/sec
- 5977 Joule
- 105% Ladedichte
- 99,86% umgestzte Ladung
- 31% therm. Wirkungsgrad
- 80,77Joule/grain Ladungsmasse
.340 Weatherby Magnum ( 84grs.Norma MRP, 4192bar/4400zul.)
- 892m/sec
- 6451 Joule
- 100% Ladedichte
- 100% umgesetzte Ladung
- 29,5% therm. Wirkungsgrad
- 76,79 Joule/grs.Ladungsmasse
.338 Remmington Ultra Mag. (88grs. N-560, 4191bar/4400 zul.)
- 884m/sec
- 6332Joule
- 96,3% Ladedichte
- 99,8% umgesetzte Ladung
- 27,6% therm. Wirkungsgrad
- 71,95Joule/grain Ladungsmasse
.338Norma Magnum (91grs.Norma MRP, 4120bar/4400zul.)
- 900m/sec
- 6559Joule
- 94,2%Ladedichte
- 100% umgesetzte Ladung
- 27,7% therm.Wirkungsgrad
- 72,07Joule/grs. Ladungsmasse
.338-378 Weatherby (110grs. MRP-2, 4190bar/4400zul.)
- 925m/sec
- 6928Joule
- 96,2%Ladedichte
- 100% umgesetzte Ladung
- 25,4% therm. Wirkungsgrad
- 62,98 Joule/grain Ladungsmasse
8,5x68 Fanzoj (72grs. Norma N-204, 4234bar/4400zul.)
(auch .34-68 Wiesmann u.ä.)
- 846m/sec.
- 5801 Joule
- 97,4%Ladedichte
- 99,4% umgesetzte Ladung
- 31,5% therm. Wirkungsgrad
- 80,56 Joule/grain Ladungsmasse
Überrascht es jemanden das die .338-378Weatherby die mit Abstand stärkste Patrone in diesem Vergleich ist ? Wohl kaum. Wer 110grs. Treibladung hinter ein 250grs. Geschoß läd erwartet schließlich einen entsprechenden Gegenwert.
( Ob den Schützen die sich für dieses Kaliber entschieden haben auch klar ist das sie die mit Abstand schlechteste Patrone in der Kategorie „Effizienz“ schießen……?)
Eine „uralt“ Jagdpatrone wie die 338 Winchester liegt gerade mal rund 30m/sec. unter der 338Lapua, die „kleinere“ der 338er Weatherby´s, die .340 WEA übertrifft sie sogar im Bereich Wirkungsgrad und der effizienten Nutzung des Pulvers ….und das deutlich.
Eine .338 RUM liegt in jeder Hinsicht gleichauf. Eine .338 Norma Magnum übertrifft die Lapua Patrone mit Leichtigkeit, und selbst eine, von ihren äußeren Abmessungen her winzige 338-8x68S (Fanzoj, Wiesmann u.ä.) liegt gerade mal runde 40m/sec niedriger, steckt aber fast alle anderen hinsichtlich Effizienz „in die Tasche“.
Wie steht die .338 Lapua Magnum also im Vergleich da ?
Sie ist hinsichtlich der erreichbaren Leistung keineswegs eine herausragende Patrone. Viele andere Hersteller liefern Munition die auf gleichem und / oder höherem Niveau liegen.
Aber warum erreicht die Lapua Konstruktion keine deutlich höheren Werte ?
Was vorliegt ist eine volumengroße Hülse (114grs.Wasser) die nachweislich für hohe Druckbereiche ausgelegt ist. Es hat sich gezeigt das die Hülse problemlos Drücken im Bereich bis 4700 bar standhält. Patronen wie die 7mm Katzmaier die .300 Lapua Magnum und die (auf einer gekürzten Hülse aufbauenden ) 7,62 UKM wurden darauf geprüft, Waffen entsprechend beschossen und Munition gemäß den Vorgaben der CIP zugelassen.
Stellen wir uns kurz vor die 338Lapua wäre mit 4700 bar pmax. zul. CIP zugelassen worden. Laborierungen würden da beispielsweise so aussehen:
( Lauflänge und Geschoss wie zuvor)
91,4grs. Norma MRP (4522bar)
- 914m/sec
- 97,3% Ladedichte
- 100% umges.Ladung
- 28,5% therm. Wirkungsgrad
90,8grs. VV N-560 (4451bar)
- 914m/sec
- 98,7% Ladedichte
- 99,9% umges.Ladung
- 28,6% therm.Wirkungsgrad
90,5grs. IMR 7828 (4494bar)
- 913m/sec
- 103% Ladedichte
- 99,9% umges. Ladung
- 29,9% therm. Wirkungsgrad
Alle drei, und viele andere, Laborierungen würden so eine CIP Zulassungsprüfung ohne Beanstandungen durchlaufen und bestehen.( gäbe es die 4700bar Grenze noch.)
Wie kaum anders zu erwarten zeigt sich das ein etwas höherer Gasdruck hier zu deutlich besseren Werten führt.
Beachtenswert besonders die knapp 30% erreichbaren Wirkungsgrades.
Jeder Wiederlader der mit langsam brennenden „Magnum“-Pulvern arbeitet lernt früher oder später das diese einen gewissen Druck brauchen um ihre Energie umzusetzen, um „sauber“ zu verbrennen. Wer hier mit Ladungen am Min.-Wert arbeitet merkt das schnell an schmauchigen Hülsen und höherem Aufwand beim Reinigen des Laufes.
Warum aber wurde die Lapua nicht mit 4700bar,ja nicht einmal mit 4400bar (dem aktuell zulässigem Höchstwert) sondern mit lediglich 4200bar zugelassen ?
Wer dazu bei Lapua selbst, oder bei der CIP nachfragt bekommt keine oder keine nachvollziehbare Antwort. Hintergründe erfährt man nur wenn man sich mit „Insidern“ oder Mitarbeitern z.B. von Beschußämtern unterhält. Dort wird dann folgende Geschichte erzählt…..
Der Gasdruck wurde im Jahr 2007, mit der Aufnahme der .338Lapua Magnum in die SAAMI-Liste, endgültig auf 4200bar festgelegt.
Die SAAMI ist das amerikanische Gegenstück zur europäischen CIP.
Bei der „Vereinigung der Waffen und Munitionshersteller“ wird aber im Gegensatz zur CIP keine Prüfung im eigentlichen Sinne durchgeführt, sondern lediglich die An/+Vorgaben der US-Hersteller gesammelt und aufgelistet.
Nun ist es ja im Interesse aller wenn die Munition sowohl im US als auch im europäischen Bereich gleiche Werte aufweist. Einzig entscheidend dabei ist die Marktmacht.
Sprich, der größte Markt bestimmt was zu geschehen hat, wie hoch ein Wert festgelegt oder wie groß/klein eine Toleranz ausgelegt wird. Vereinfacht gesagt, wenn ein US Hersteller eine europäische Munition nicht in seiner Waffe verwenden kann geht er zur SAAMI und läßt diese so „anpassen“.
Aber warum wird eine Patrone derart „kastriert“ das sie innenballistisch fast nicht mehr funktioniert?
Zum Einen schützt man so seine „eigenen“ Patronen.
Für viele Schützen zählen nur die veröffentlichten Werte von Mündungsgeschwindigkeit oder Mündungsenergie. Ein echtes „Verkaufsargument“ für die Hersteller.
Drückt man also die Werte der Konkurrenz bleibt mehr „Markt“ für die eigenen Produkte.
Wichtiger aber sind eher andere Sachverhalte.
Zum Beispiel gibt es in den USA keine Beschußprüfung wie sie im CIP-Raum üblich ist. Es wäre für einen US Waffen bzw. Munitionshersteller schlicht undenkbar das eine, gar staatliche, Behörde dessen Produkte vor dem Verkauf überprüft.
Allerdings gibt es dort geradezu groteske Produkthaftungs-Richtlinien und Verfahren die oftmals rational nicht mehr nachvollziehbar sind.
Nichts wäre für einen z.B. Waffenhersteller schlimmer, „teurer“, als wenn sich herausstellen würde das die verwendete Munition zu stark (Druck) für seine Waffen war und diese, und noch schlimmer der Schütze selbst dadurch geschädigt wurde.
Bleiben wir gedanklich noch bei einem zul. Gasdruck von 4700bar für die 338 Lapua Magnum und sehen wir uns das Verschlußsystem des meistverkauften US-Gewehrs an.
Das Gewinde mit dem der Lauf in das System eingeschraubt wird hat die Bezeichnung / Größe 1 1/16“x16 UF. Metrisch bedeutet dieses einen Durchmesser von 26,987mm und eine Steigung ( von Gewindespitze zu Gewindespitze) von 1,587mm. Um den Kerndurchmesser des Gewindes zu berechnen subtrahiert man die Steigung vom Nenndurchmesser.
So verbleibt ein (Material-) Durchmesser von 25,4mm im am höchsten belasteten Bereich des Laufes. Solide sollte man denken. Moment, der Mindestdurchmesser im Patronenlager der 338Lapua liegt bei 15,03mm.
Somit verbleibt eine Wandstärke von 5,18mm….
Bei entsprechender Material- und Verarbeitungsqualität hält das den 4700bar sicher stand.
Moment.
Der US-Hersteller möchte seine Waffen ja global, also auch in Europa verkaufen.
Nur da, da gibt es eine Beschußprüfung. Und zwar mit 25 bzw. 30 % Überdruck.
Bedeutet mindestens 5875 bzw.6110bar und da wird es dann wirklich eng.
(Anm.des Verfassers: Bei 6110bar wird der Boden der Lapua Hülse „teigig“ beginnt zu fließen. Ergebnis beim Beschuß in 7,62UKM)
Der Hersteller kann also entweder besser, sprich teurer, fertigen und damit seine Gewinne reduzieren, einfach auf den europäischen Markt verzichten, also wieder auf mögliche Einnahmen verzichten, oder den einfachen Weg gehen. Als Marktführer zur SAAMI gehen und über diese den Gasdruck der 338 Lapua auf ein Maß „drücken“ lassen das er einfach weiter billig produzieren kann und so seine Gewinne steigen.
Auf Nachfrage ob DAS tatsächlich so geht war die Antwort :“……da geht es nicht um Qualität, Leistung oder Schönheit da geht es um Verkaufszahlen…..da ist jedes Mittel Recht“
Soviel dazu……
Was ferner auffällt ist das die Lapua Patrone teuer ist.
Wer heute noch eine Lapua oder Norma Hülse unter 3 Euro pro Stück erwerben kann hat schon ein Schnäppchen gemacht. Selbst gebrauchte, „einmal geschossene….“ werden im WWW für deutlich über 1,50Euro angeboten….Dabei bekommt man eine fabrikneue .338WinMag Hülse für knapp über 1 Euro, eine der Lapua leistungsgleichen .338RUM nagelneu für unter 2 Euro, und selbst eine aus Norma Fertigung stammende 340Weatherby für knapp über 2 Euro.
Gleiches gilt sinngemäß für Waffen in 338 Lapua Magnum.
Kaum eine qualitativ höher wertige Waffe in diesem Kaliber ist deutlich unter 4000 Euro zu bekommen.( US-Produkte lassen wir aus bekannten Gründen hier mal außen vor…)
Egal ob es eine „Semi-Custom“ Waffe z.B. von AS.H, NC-Rado, oder eine Blaser R8 ist, knapp unter knapp über 4000 Euro sind da fällig. Geht es in die Richtung DSR-1, Haenel SR-9, Voere, Accuracy Intl. usw. wird der fällige Betrag gern 5-stellig. Wohlgemerkt OHNE passende entsprechende Optik……
Mittlerweile wird die 338LM auch immer mehr für den jagdlichen Bereich empfohlen, in jagdlichen Fachmagazinen besprochen. Da steht sie dann als Patrone „…..mit der nötigen Reserve…“ wenns mal „weiter raus geht“. RWS baut eine Jagd-Patrone mit neuem „Speed-Tip“ Professional Geschoß mit 250grs. Geschoßgewicht. Hier wirkt der Nimbus der „militärisch erfolgreichen Scharfschützenpatrone“ absolut verkaufsfördernd. Leider erklären Verkaufsprospekte hier in den seltensten Fällen das es für einen waidgerechten Schuß z.B. auf 500 Meter Distanz WEIT MEHR braucht als eine Blaser R8 und ein Glas mit ASV……
Also, was genau haben wir hier mit der .338 Lapua Magnum für eine Patrone.
Vom Grund her eine erstklassige, qualitativ hochwertige Patrone, auf einer absoluten „Premium“-Hülse aufbauend die leider aus (Verkaufs-) Politischen Gründen so „eingebremst“ wurde das von ihrem wirklichen Potential nur noch wenig übrig bleibt.
Wer heute eine Waffe in diesem Kaliber erwirbt, oder sich bauen läßt tut gut daran diese dann zumindest mit dem derzeit erlaubten Pmax. gem. CIP beschießen zu lassen. (sog. +P Beschuß). Das kostet nicht die Welt, bringt aber die Patrone in ihre eigentliche Leistungsklasse zurück.
Eine Anmerkung zum Schluß.
Wer damals angefangen hat die 338 Lapua mit 300grs. Geschossen zu laden hat nicht gewußt was er da tat.
Das 8,5mm Kaliber und 19,4gramm Geschoßgewicht gehören nicht zusammen. Weder passt die Drallänge zu dem Geschoß, noch das Patronenlager (Setztiefe).
300grs. Geschoßmasse gehört zum Kaliber .375“…….oder größer.
Mythos und Realität
Nachdem wir im Teil 2 gesehen haben was die 338 LM zu leisten vermag schauen wir uns nun an wie sie damit im Vergleich zu anderen Patronen gleichen Kalibers dasteht.
Um diese Darstellung, ebenfalls mit „Quick-Load“, für alle Patronen gleich zu gestalten wird als Lauflänge 27“ (685,8mm) sowie das 250grs. Lapua „B-408“ zu Grunde gelegt.
Alle Laborierungen liegen innerhalb des CIP-max. Gasdruckes.
.338Lapua Mag. (88 grs. N.560, 4021bar / 4200 zul.)
- 887m/sec.
- 6379Joule
- 95,6% Ladedichte
- 99,63% umgesetzte Ladung
- 27,8% therm. Wirkungsgrad
- 72,49 Joule/grain Ladungsmasse
.338 Winchester Magnum ( 74 grs. Norma MRP, 4040bar/4300zul.)
- 859m/sec
- 5977 Joule
- 105% Ladedichte
- 99,86% umgestzte Ladung
- 31% therm. Wirkungsgrad
- 80,77Joule/grain Ladungsmasse
.340 Weatherby Magnum ( 84grs.Norma MRP, 4192bar/4400zul.)
- 892m/sec
- 6451 Joule
- 100% Ladedichte
- 100% umgesetzte Ladung
- 29,5% therm. Wirkungsgrad
- 76,79 Joule/grs.Ladungsmasse
.338 Remmington Ultra Mag. (88grs. N-560, 4191bar/4400 zul.)
- 884m/sec
- 6332Joule
- 96,3% Ladedichte
- 99,8% umgesetzte Ladung
- 27,6% therm. Wirkungsgrad
- 71,95Joule/grain Ladungsmasse
.338Norma Magnum (91grs.Norma MRP, 4120bar/4400zul.)
- 900m/sec
- 6559Joule
- 94,2%Ladedichte
- 100% umgesetzte Ladung
- 27,7% therm.Wirkungsgrad
- 72,07Joule/grs. Ladungsmasse
.338-378 Weatherby (110grs. MRP-2, 4190bar/4400zul.)
- 925m/sec
- 6928Joule
- 96,2%Ladedichte
- 100% umgesetzte Ladung
- 25,4% therm. Wirkungsgrad
- 62,98 Joule/grain Ladungsmasse
8,5x68 Fanzoj (72grs. Norma N-204, 4234bar/4400zul.)
(auch .34-68 Wiesmann u.ä.)
- 846m/sec.
- 5801 Joule
- 97,4%Ladedichte
- 99,4% umgesetzte Ladung
- 31,5% therm. Wirkungsgrad
- 80,56 Joule/grain Ladungsmasse
Überrascht es jemanden das die .338-378Weatherby die mit Abstand stärkste Patrone in diesem Vergleich ist ? Wohl kaum. Wer 110grs. Treibladung hinter ein 250grs. Geschoß läd erwartet schließlich einen entsprechenden Gegenwert.
( Ob den Schützen die sich für dieses Kaliber entschieden haben auch klar ist das sie die mit Abstand schlechteste Patrone in der Kategorie „Effizienz“ schießen……?)
Eine „uralt“ Jagdpatrone wie die 338 Winchester liegt gerade mal rund 30m/sec. unter der 338Lapua, die „kleinere“ der 338er Weatherby´s, die .340 WEA übertrifft sie sogar im Bereich Wirkungsgrad und der effizienten Nutzung des Pulvers ….und das deutlich.
Eine .338 RUM liegt in jeder Hinsicht gleichauf. Eine .338 Norma Magnum übertrifft die Lapua Patrone mit Leichtigkeit, und selbst eine, von ihren äußeren Abmessungen her winzige 338-8x68S (Fanzoj, Wiesmann u.ä.) liegt gerade mal runde 40m/sec niedriger, steckt aber fast alle anderen hinsichtlich Effizienz „in die Tasche“.
Wie steht die .338 Lapua Magnum also im Vergleich da ?
Sie ist hinsichtlich der erreichbaren Leistung keineswegs eine herausragende Patrone. Viele andere Hersteller liefern Munition die auf gleichem und / oder höherem Niveau liegen.
Aber warum erreicht die Lapua Konstruktion keine deutlich höheren Werte ?
Was vorliegt ist eine volumengroße Hülse (114grs.Wasser) die nachweislich für hohe Druckbereiche ausgelegt ist. Es hat sich gezeigt das die Hülse problemlos Drücken im Bereich bis 4700 bar standhält. Patronen wie die 7mm Katzmaier die .300 Lapua Magnum und die (auf einer gekürzten Hülse aufbauenden ) 7,62 UKM wurden darauf geprüft, Waffen entsprechend beschossen und Munition gemäß den Vorgaben der CIP zugelassen.
Stellen wir uns kurz vor die 338Lapua wäre mit 4700 bar pmax. zul. CIP zugelassen worden. Laborierungen würden da beispielsweise so aussehen:
( Lauflänge und Geschoss wie zuvor)
91,4grs. Norma MRP (4522bar)
- 914m/sec
- 97,3% Ladedichte
- 100% umges.Ladung
- 28,5% therm. Wirkungsgrad
90,8grs. VV N-560 (4451bar)
- 914m/sec
- 98,7% Ladedichte
- 99,9% umges.Ladung
- 28,6% therm.Wirkungsgrad
90,5grs. IMR 7828 (4494bar)
- 913m/sec
- 103% Ladedichte
- 99,9% umges. Ladung
- 29,9% therm. Wirkungsgrad
Alle drei, und viele andere, Laborierungen würden so eine CIP Zulassungsprüfung ohne Beanstandungen durchlaufen und bestehen.( gäbe es die 4700bar Grenze noch.)
Wie kaum anders zu erwarten zeigt sich das ein etwas höherer Gasdruck hier zu deutlich besseren Werten führt.
Beachtenswert besonders die knapp 30% erreichbaren Wirkungsgrades.
Jeder Wiederlader der mit langsam brennenden „Magnum“-Pulvern arbeitet lernt früher oder später das diese einen gewissen Druck brauchen um ihre Energie umzusetzen, um „sauber“ zu verbrennen. Wer hier mit Ladungen am Min.-Wert arbeitet merkt das schnell an schmauchigen Hülsen und höherem Aufwand beim Reinigen des Laufes.
Warum aber wurde die Lapua nicht mit 4700bar,ja nicht einmal mit 4400bar (dem aktuell zulässigem Höchstwert) sondern mit lediglich 4200bar zugelassen ?
Wer dazu bei Lapua selbst, oder bei der CIP nachfragt bekommt keine oder keine nachvollziehbare Antwort. Hintergründe erfährt man nur wenn man sich mit „Insidern“ oder Mitarbeitern z.B. von Beschußämtern unterhält. Dort wird dann folgende Geschichte erzählt…..
Der Gasdruck wurde im Jahr 2007, mit der Aufnahme der .338Lapua Magnum in die SAAMI-Liste, endgültig auf 4200bar festgelegt.
Die SAAMI ist das amerikanische Gegenstück zur europäischen CIP.
Bei der „Vereinigung der Waffen und Munitionshersteller“ wird aber im Gegensatz zur CIP keine Prüfung im eigentlichen Sinne durchgeführt, sondern lediglich die An/+Vorgaben der US-Hersteller gesammelt und aufgelistet.
Nun ist es ja im Interesse aller wenn die Munition sowohl im US als auch im europäischen Bereich gleiche Werte aufweist. Einzig entscheidend dabei ist die Marktmacht.
Sprich, der größte Markt bestimmt was zu geschehen hat, wie hoch ein Wert festgelegt oder wie groß/klein eine Toleranz ausgelegt wird. Vereinfacht gesagt, wenn ein US Hersteller eine europäische Munition nicht in seiner Waffe verwenden kann geht er zur SAAMI und läßt diese so „anpassen“.
Aber warum wird eine Patrone derart „kastriert“ das sie innenballistisch fast nicht mehr funktioniert?
Zum Einen schützt man so seine „eigenen“ Patronen.
Für viele Schützen zählen nur die veröffentlichten Werte von Mündungsgeschwindigkeit oder Mündungsenergie. Ein echtes „Verkaufsargument“ für die Hersteller.
Drückt man also die Werte der Konkurrenz bleibt mehr „Markt“ für die eigenen Produkte.
Wichtiger aber sind eher andere Sachverhalte.
Zum Beispiel gibt es in den USA keine Beschußprüfung wie sie im CIP-Raum üblich ist. Es wäre für einen US Waffen bzw. Munitionshersteller schlicht undenkbar das eine, gar staatliche, Behörde dessen Produkte vor dem Verkauf überprüft.
Allerdings gibt es dort geradezu groteske Produkthaftungs-Richtlinien und Verfahren die oftmals rational nicht mehr nachvollziehbar sind.
Nichts wäre für einen z.B. Waffenhersteller schlimmer, „teurer“, als wenn sich herausstellen würde das die verwendete Munition zu stark (Druck) für seine Waffen war und diese, und noch schlimmer der Schütze selbst dadurch geschädigt wurde.
Bleiben wir gedanklich noch bei einem zul. Gasdruck von 4700bar für die 338 Lapua Magnum und sehen wir uns das Verschlußsystem des meistverkauften US-Gewehrs an.
Das Gewinde mit dem der Lauf in das System eingeschraubt wird hat die Bezeichnung / Größe 1 1/16“x16 UF. Metrisch bedeutet dieses einen Durchmesser von 26,987mm und eine Steigung ( von Gewindespitze zu Gewindespitze) von 1,587mm. Um den Kerndurchmesser des Gewindes zu berechnen subtrahiert man die Steigung vom Nenndurchmesser.
So verbleibt ein (Material-) Durchmesser von 25,4mm im am höchsten belasteten Bereich des Laufes. Solide sollte man denken. Moment, der Mindestdurchmesser im Patronenlager der 338Lapua liegt bei 15,03mm.
Somit verbleibt eine Wandstärke von 5,18mm….
Bei entsprechender Material- und Verarbeitungsqualität hält das den 4700bar sicher stand.
Moment.
Der US-Hersteller möchte seine Waffen ja global, also auch in Europa verkaufen.
Nur da, da gibt es eine Beschußprüfung. Und zwar mit 25 bzw. 30 % Überdruck.
Bedeutet mindestens 5875 bzw.6110bar und da wird es dann wirklich eng.
(Anm.des Verfassers: Bei 6110bar wird der Boden der Lapua Hülse „teigig“ beginnt zu fließen. Ergebnis beim Beschuß in 7,62UKM)
Der Hersteller kann also entweder besser, sprich teurer, fertigen und damit seine Gewinne reduzieren, einfach auf den europäischen Markt verzichten, also wieder auf mögliche Einnahmen verzichten, oder den einfachen Weg gehen. Als Marktführer zur SAAMI gehen und über diese den Gasdruck der 338 Lapua auf ein Maß „drücken“ lassen das er einfach weiter billig produzieren kann und so seine Gewinne steigen.
Auf Nachfrage ob DAS tatsächlich so geht war die Antwort :“……da geht es nicht um Qualität, Leistung oder Schönheit da geht es um Verkaufszahlen…..da ist jedes Mittel Recht“
Soviel dazu……
Was ferner auffällt ist das die Lapua Patrone teuer ist.
Wer heute noch eine Lapua oder Norma Hülse unter 3 Euro pro Stück erwerben kann hat schon ein Schnäppchen gemacht. Selbst gebrauchte, „einmal geschossene….“ werden im WWW für deutlich über 1,50Euro angeboten….Dabei bekommt man eine fabrikneue .338WinMag Hülse für knapp über 1 Euro, eine der Lapua leistungsgleichen .338RUM nagelneu für unter 2 Euro, und selbst eine aus Norma Fertigung stammende 340Weatherby für knapp über 2 Euro.
Gleiches gilt sinngemäß für Waffen in 338 Lapua Magnum.
Kaum eine qualitativ höher wertige Waffe in diesem Kaliber ist deutlich unter 4000 Euro zu bekommen.( US-Produkte lassen wir aus bekannten Gründen hier mal außen vor…)
Egal ob es eine „Semi-Custom“ Waffe z.B. von AS.H, NC-Rado, oder eine Blaser R8 ist, knapp unter knapp über 4000 Euro sind da fällig. Geht es in die Richtung DSR-1, Haenel SR-9, Voere, Accuracy Intl. usw. wird der fällige Betrag gern 5-stellig. Wohlgemerkt OHNE passende entsprechende Optik……
Mittlerweile wird die 338LM auch immer mehr für den jagdlichen Bereich empfohlen, in jagdlichen Fachmagazinen besprochen. Da steht sie dann als Patrone „…..mit der nötigen Reserve…“ wenns mal „weiter raus geht“. RWS baut eine Jagd-Patrone mit neuem „Speed-Tip“ Professional Geschoß mit 250grs. Geschoßgewicht. Hier wirkt der Nimbus der „militärisch erfolgreichen Scharfschützenpatrone“ absolut verkaufsfördernd. Leider erklären Verkaufsprospekte hier in den seltensten Fällen das es für einen waidgerechten Schuß z.B. auf 500 Meter Distanz WEIT MEHR braucht als eine Blaser R8 und ein Glas mit ASV……
Also, was genau haben wir hier mit der .338 Lapua Magnum für eine Patrone.
Vom Grund her eine erstklassige, qualitativ hochwertige Patrone, auf einer absoluten „Premium“-Hülse aufbauend die leider aus (Verkaufs-) Politischen Gründen so „eingebremst“ wurde das von ihrem wirklichen Potential nur noch wenig übrig bleibt.
Wer heute eine Waffe in diesem Kaliber erwirbt, oder sich bauen läßt tut gut daran diese dann zumindest mit dem derzeit erlaubten Pmax. gem. CIP beschießen zu lassen. (sog. +P Beschuß). Das kostet nicht die Welt, bringt aber die Patrone in ihre eigentliche Leistungsklasse zurück.
Eine Anmerkung zum Schluß.
Wer damals angefangen hat die 338 Lapua mit 300grs. Geschossen zu laden hat nicht gewußt was er da tat.
Das 8,5mm Kaliber und 19,4gramm Geschoßgewicht gehören nicht zusammen. Weder passt die Drallänge zu dem Geschoß, noch das Patronenlager (Setztiefe).
300grs. Geschoßmasse gehört zum Kaliber .375“…….oder größer.