
Hallo,
Ja das mit Jagd und Tradition ist so ein zweischneidiges Schwert. Ich zähle mich zu den aufgeschlossenen aber trotzdem traditionsbewussten Jägern.
Denn oft ist es so, was heute noch zu modern und böse militärisch ist, ist morgen schon durchaus akzeptierter Standard.
Beispiel aus meiner Vergangenheit, als ich ca. 10 Jahre alt war und viel mit meinem Großvater im Revier unterwegs, das war Anfang der 90er, da kamen die Gläser mit Leuchtpunkt auf den markt -uiii absolut böse sowas, "da kann man ja gleich mit an Laser-Gewehr jagen gehen, das hat nix mit Jagd zu tun." hieß es damals von der älteren Generation. Dann kamen die Plastikschäfte, auch ganz böse sowas. Jemand hatte eine Remington Police mit schwarzen Kunststoff Schaft, der durfte in der Genossenschaftsjagd mit dem Sportgewehr ned jagen gehen. Mein Vater hatte aber ein Revier wo er das ein oder andere Stück erlegen durfte. Jetzt ist ein Kunststoff Schaft schon überall toleriert und oft Standard, gerade bei Gebrauchsbüchsen und hartem Einsatz überwiegen die Vorteile. Dann das selbe mit den Schrot Halbautomaten, dann die Nacht Zielgeräte, jüngsten dann die Schalldämpfer.
Das zieht sich wahrscheinlich durch wie ein roter Faden, angefangen beim Speer, Bogen, Armbrust, Vorderlader, etc. etc.
Warum zähle ich mich zu den aufgeschlossenen traditionsbewussten Jägern? Mir ist Tradition wichtig, da sie der Jagd einen besonderen Stellenwert gibt. Ohne Tradition wären wir nur Schädlingsbekämpfer im Wald oder Fleischbesorger. A Jagdhorn gehärt für mich zu einer Gesellschaftsjagd. Auch die Ehre vorm Stück ist mir sehr wichtig, und auch Raubwild hat bei mir Weidgerechtigkeit und Respekt verdient. Das bestimmt wie ich darüber rede und wie ich es bejage und verwerte.
Bei der Ausrüstung trage ich auch gerne Loden weil es auch ein Top Material für gewisse Jagd Arten ist. Warm, atmungsaktiv, wasserabweisend und superleise. Denn leise sind die meisten Hi-tech Materialen meist nicht. Und a Loden Wetterfleck ist immer im Rucksack.
Bei der technischen Ausrüstung bin ich aber aufgeschlossen. Alles was die Jagd einfacher, sicherer und dem Wild unnötiges Leid erspart ist gut und sollte auch verwendet werden (dürfen).
Grundsätzlich bin ich persönlich daher nicht gegen die Verwendung von HA bei der Jagd. Es geht halt um das gesamtauftreten, wo ich jage und welches Bild der Jägerschaft ich nach außen vermittle.
Ich gehe oft zu Fuß von zuhause zum Hochstand, am Siedlungsrand wo mir zig Spaziergänger entgegen kommen. Da machte es einen Unterschied ob ich das Gewehr im Futteral umgehängt habe, Olivgrüne Funktionskleidung trage und den Rest der Ausrüstung im Rucksack ist. (so handhabe ich das).
Ich könnte mir aber auch meine Tikka T3x CTR umhängen NSG und SD drauf, Glock in Oberschenkel Holster, Ghillisuit oder Camouflage anziehen Schwarze Kappe aufsetzen und losmarschieren. Nur wäre ich mir nicht sicher ob ich am Hochstand ankomme bevor der schwarze Hubschrauber da ist...
Wenn ich dann noch mit dem AR15 statt der Tikka ausrücken würde geht es noch schneller bis der Hubschrauber kommt...
Daher würde ich so eine Situation vermeiden, da es kein gutes Bild vermittelt. Nachts vom Auto zum Fuchs Ansitz würde ich da aber kein Problem sehen, aber auch keinen Sinn einen HA der Repetierbüchse vorzuziehen.
Gruß,