Aimpoint H1 Micro 2 MOA

Hier werden Test- und Erfahrungsberichte veröffentlicht.
Bitte keine Fragen posten!
Antworten
Benutzeravatar
Fangschuss
Beiträge: 1218
Registriert: 16. November 2013, 09:31
KW-Schütze: Ja
LW-Schütze: Ja
Jäger: Nein
Wiederlader: Nein
Wohnort: Graz/Steiermark

Aimpoint H1 Micro 2 MOA

Beitrag von Fangschuss »

Dies ist ein Blog Beitrag. Um den originalen Beitrag zu lesen, klicke hier »

Ich freue mich, hier in unserem neunen Forum gleich mal mein erstes Review schreiben zu dürfen. Dieses Review wird sich mit dem zivilen Rotpunktvisier (Red Dot) Aimpoint H1 Micro mit einem 2 MOA-Punkt befassen. Habe es jetzt noch nicht als Bericht gepostet, da ich noch keine Zeit hatte, mir das Tutorial dazu genau einzuprägen

Einleitung

Ich habe schon seit längerer Zeit ein passendes Visier oder Zielfernrohr für meinen SIG 550 Halbautomaten im Kaliber .223 gesucht. Dieses Visier sollte sowohl für den unmittelbaren Nahbereich als auch für höhere Distanzen bis 300 m Entfernung abdecken. Zu Auswahl wären nun generell klassische Rotpunktvisiere verschiedener Hersteller, deren diverse Nachbauten, ein klassisches Zielfernrohr mit maximal vier oder sechsfacher Vergrößerung gestanden, dieses dann mit oder ohne Leuchtpunkt. Nach langen Beratungen und Überlegungen habe ich mich dann schließlich für ein Micro H1 entschieden, da sich das kleine, vollkommen parallaxefreie Red Dot durch das Doppellinsensystem eine gewaltige Einsatzfähigkeit über kurze und lange Distanzen vereint, indem sich die Größe und somit die Helligkeit des Rotpunktes am rechts angebrachten Drehknopf stufenlos einstellen lässt. Der Augenabstand spielt dabei auch keine Rolle, und durch das Visier wird generell mit beiden Augen geschaut. Für die militärische Variante habe Micro T1 habe ich mich nicht entschieden, da die weiteren Ausstattungen (wasserdicht 25 m, nachtsichttauglich) nicht den Nutzen für den Einsatz im Sport haben (da der Preis für das T1 in der Regel 100 zwischen 130 Euro über de H1 liegt). Inkludiert ist dabei schon die Montage auf der Picatinny-Schiene. Es kann jedoch auch ohne Montage erworben werden. Für Co-Witnessing oder einen Blicktunnel für ein Fluchtvisier kann man Picatinny-ERA-TAC Montagen in unterschiedlichen Ausführungen und Höhen erwerben. Optional gint es das Red Dot aber auch schon am Händler mit Blaser-Montagen, das es ja ursprünglich für die Bewegungsjagd konzipiert wurde. Ein gewisser Nachteil ist jedoch, dass das H1 keine Vergrößerung hat.

Kauf

Ich habe im Internet nach dem günstigsten Anbieter für das Rotpunktvisier gesucht. Zum Zeitpunkt des Kaufs im Sommer 2012 war der günstigste Preis bei 480 Euro inkl. Versandkosten aus Deutschland. Der übliche Preis liegt auch jetzt noch bei 450 bis 580 Euro. Es zahlt sich daher aus, vor dem Kauf im Internet zu recherchieren. Immer zahlt sich dabei ein Blick auf “egun.de“ aus.

BildBild

Technische Details des Micro H1

Am Rad sind insgesamt dreizehn Helligkeitsstufen angegeben, mit Null lässt sich der Rotpunkt auch gänzlich ausschalten. Das Abschalten wäre aber auch so nicht zwingend, da die Lebensdauer der Batterie mit 50.000 Betriebsstunden angegeben wird (5,7 Jahre Dauerbetrieb!). Diese Betriebsdauer wird durch den Einsatz des so genannten “CET“ (Circuit Efficiency Technology) mit Hilfe einer Diode erreicht. Aimpoint hat für seine militärischen Absehen daneben noch die „ACET“ (Advanced Circuit Efficiency Technology) Als Batterien werden handelsübliche CR2032 Elemente eingesetzt, die am auch im Baumarkt bekommt. Die Batterie sitzt direkt im Stellrad und kann rasch getauscht werden, nachdem der Deckel des Stellrads mit einer Münze geöffnet wird.
Weitere Kennwerte sind die geringste Größe des Leuchtpunkts (2 MOA), die Abmessungen (Größe L/B/H: 62 /41/36 mm) und die sehr geringe Masse inkl. Montage (105 g). Das Gehäuse besteht aus aus hochfestem, stranggepresstem Aluminium, ist harteloxiert und daher blendfrei. Der Leuchtpunkt verdeckt auf eine Distanz von 100 m nur 5,8 cm. Das Aimpoint Micro H1 ist der kleine Bruder der militärischen Variante Micro T1, das optisch gleich aussieht, jedoch noch weitere Vorteile in sich vereint. Das T1 hat 7 Helligkeitsstufen und 6 Stufen zur Verwendung von Nachtsichtoptiken. Beide Typen gibt es auch in 4 MOA Ausführung. Es ist bis zu 25 m wasserdicht, während das H1, nur als “wasserdicht“ geführt wird. Nach Auskunft des Fachhandels ist damit eher der Begriff “wasserabweisend“ gemeint, selbst Eintauchtiefen bis zu einem Meter sollte es schadlos überstehen. Schutz vor Spritzwasser, Schmutz und Stößen kann durch Gummischoner erreicht werden; ein Beispiel in mehreren Ausführungen und Farben ist das “Tango down IO cover“.

Bild

Erfahrung Aufbau und Bedienung

Die Montage auf der Picatinny-Schiene und das Einschießen des Micro H1 sind recht rasch und mit Leichtigkeit gemacht. Werkseitig wird es bereits mit zentrierten Leuchtpunkt ausgeliefert. Es muss dann nur mehr die richtige Höhe eingestellt werden. Der Leuchtpunkt wird mit dem rechts angebrachten Stellrad ganz nach unten gedreht, um die geringste Zielüberdeckung zu erreichen und auf 100 m so exakt wie möglich eingeschossen.
Mit meinem SIG 550 war das bei der ersten Montage in wenigen Minuten erledigt. Im Zuge des Aufbaus eines Kompensators (Mündungsbremse) musste das H1 von der Firma Seidler demontiert werden. Beim Wiederaufbau auf dieselben Zähne der Picatinnyschiene lag der erste Schuss nicht auf der Scheibe. In diesem Fall bedingte der Abbau ein neuerliches Einschießen der Visierung – Ganz im Gegenteil zu dem, was seitens Aimpoint dazu zu vertreten ist (Wiederholbarkeit Aufbau-Abbau). Die Treffpunktlage der Waffe hatte sich durch die Montage des Kompensators dabei nicht verändert. Nach dem neuerlichen Einschießen war die Performance wieder optimal.
Generell hat man bei der Einstellung der Helligkeitsstufe beim exakten Weitschuss immer zwei gegenläufige Interessen: Der Punkt muss so klein wie möglich sein, um wenig Ziel zu verdecken, allerdings muss der Punkt auch noch deutlich erkennbar sein (Bei Dämmerung und hellem Sonnenschein muss man notgedrungen heller drehen). Das folgende Foto zeigt eine der besten von mir damit erreichten Schussgruppen (vier Schuss, Schusspflaster abgezogen, deshalb so ausgerissene Löcher). Der Raster des dargestellten Gitters ist exakt 2cm breit und hoch (2 Euro Münze ~ 2,5 cm).

Bild

Mein Fazit

Wenn rasch zwischen Zieldistanzen gewechselt werden muss, und die exakte Trefferlage nicht so entscheidend ist, dann ist das Micro H1 die richtige Wahl. Hat man jedoch das Bedürfnis mit einem präzisen Halbautomaten oder Jagdgewehr auch auf höchste Präzision zu schießen, dann sollte man doch eher zu einer Optik greifen. Würde man einen militärischen Einsatz denken, dann ist dürfte das eine sehr wirkungsvolle Visierung sein, da man mit entsprechender Vorbereitung und Erfahrung nicht nur der Nahbereich gut abgedeckt ist, sondern auch Entfernungen bis zu 300 m (entsprechende ballistische Kenntnisse vorausgesetzt).
Nach eineinhalb Jahren Erfahrung mit dem H1 würde ich mir das H1 wieder zulegen. Allerdings würde ich den Versuch unternehmen, das H1 in Form eines “Twinsights“ auf ein Zielfernrohr montieren (für Twinsights sind bereits Picatinnymontagen am Markt erhältlich, Huckepack auf einer Optik). Natürlich dürfte damit die Performance des H1 abnehmen (Stabilität der Montage?), allerdings hat man damit eine präzise Waffe auch mit einer Optik für höhere Distanzen ausgestattet (SIG kauft man sich nicht für Streukreise von einigen Zentimetern auf 100 m). Auch ein Magnifier wäre für den Einsatz auf höhere Distanzen generell denkbar (1 x bis 3 x Vergrößerung).

Allerdings muss man zum Abschluss dazu sagen, dass der jeweilige Einsatzzweck über den Sinn und Unsinn dieses ausgezeichnet guten Produkts entscheidet.

BildBildBild
Antworten

Zurück zu „Berichte“