DAS PROJEKT - Rolling Block high-end
Verfasst: 25. September 2020, 21:55
Einleitung:
Der Schießsport ist für mich schon lange kein Hobby mehr. Er ist meine Passion, eine Hingabe die in wahrsten Sinne des Wortes "Leiden schafft". Eine Leidenschaft die antreibt, die aus der Niederlage ein neues Fundament schafft. Der Grundstein für den Perfekten Schuss. Aus dieser besagten Passion entstehen manchmal Projekte, die rational nicht zu erklären sind. Wer jetzt schon genug hat von meinem Pathos,... es ist ein ausführlicher, ein langer, vielleicht sogar der längste Bericht im Forum. Aber erstmal von Anfang an.
Die Vorgeschichte:
Nachdem ich in die Welt der Vorderlader eingetaucht und damit zu meinen Wurzeln des Sportes - das einhändige Präzisionsschiessen - zurückgekehrt war ——-> Vorderladerpistole, streifte mich auch die Welt des Long Range Schießen in seiner ursprünglichen Form...angetrieben durch Schwarzpulver. Das Schießen mit Schwarzpulver ist nicht nur nostalgisch, es ist eine Art "Heimweh". Man schwimmt förmlich in der "Ursuppe" des Schießens, die einen trägt und auch mit fast krankhaften Ideen und Projekten ansteckt. Die "Inkubationszeit" ist relativ kurz. Die Symptome sind intensiv und drängen ganz klar in Richtung mehr. Mit zunehmenden Alter verspüre ich auch den Drang zum Langsamen. Meine Taktfrequenz ist merklich gesunken und das spiegelt sich auch in meiner Leidenschaft dem Schießsport wider. Und es wird noch langsamer, den das Laden einer Schwarzpulverpatrone, das Schießen und der Rest drum herum schreit förmlich nach "Ohmmmmmmm" - für mich zumindest.
Nach einem Testschießen wurde aus dem Gedanken ein konkretes Projekt.
Das Kaliber:
Angetrieben von meiner Vorstellung und dem Umstand, den geeigneten Büchsenmacher auch als Schützenkollegen an der Hand zu haben, ging es an die Auswahl des Kalibers. Das Kaliber 45-90 bot sich für Long Range förmlich an. Nun wie oft komme ich zum Schießen auf 300+ Meter, also das Kaliber mit Bedacht abwägen. Ein Test auf 100m hat mir die Augen geöffnet. Der Rückstoß war mit mir noch nicht mal fertig, da ist die Bleimurmel schon auf der Scheibe eingeschlagen. Zu stark für den "kleinen Monkey", zerstörerisch, unangenehm. Der Test mit der Patrone 10,3x60R
(.450/400 2 3/8-inch BPE Black Powder Express) war dann schon das, was ich mir vorgestellt hatte. In vielen Gesprächen mit meinem Büchsenmacher - unter Berücksichtigung, dass ich die meiste Zeit zwischen 100-300 Meter schießen werde - fiel das Kaliber 40-65. Eine noch immer beliebte Mid-Range Patrone vor allem in der USA. Der Nachteil auf 500-800m war offenkundig aber nicht unmöglich. Ein präzises Kaliber und der Spagat den ich gesucht hatte. Die Patrone 45-70 war eigentlich nie eine Option, da ich auf der Suche nach etwas Ausgefallenem war. Auch wenn die 45-70 eine Fülle an verschiedenen Geschossen liefert, das Individuelle war der Reiz und Vater des Gedankens, zumal ich die Geschosse ja auch selbst produzieren werde und hier im Punkto Kokille auch dieser Gedanke Platz greifen sollte. Nach einem neuerlichen Testschießen war die Entscheidung gefallen und ich hatte mir das Thema endgültig "eingetreten". Ein außergewöhnliches Gewehr im - für unser Breiten - außergewöhnlichen Kaliber 40-65 Winchester.
Das System:
Text orig. Wikipedia
Das System wurde 1872 in der "Carl Gustafs stads Gevärsfaktori" hergestellt. Die Krone mit dem C und die Jahreszahl ist ein "Hingucker". Auch die "Inspector marks" auf der anderen Seite zieren das gute alte Stück. Der große Ladelöffel macht sich nicht nur schön, sondern vereinfacht auch das "Hingreifen" zum Landen. Bei dieser Produktionsreihe wurden an der linken Seite des Systems, Sicherungsschrauben angebracht. Ein weiteres Detail das mir an dieser Systemvariante sehr gefiel. Einige Jahre später stellte man dann auch in der "Carl Gustafs stads Gevärsfaktori" die Produktion um und ersetzte die Sicherungsschrauben gegen die bekannte Platte die eigentlich jede Rolling Block ziert.
Der Lauf:
Um diesen historischen Rolling-Block-System Leben einzuhauchen, brauchte es auch einen Lauf. Nicht irgendeinen Lauf. Er sollte dem Projekt gerecht werden und es war klar, dass Historie und höchste Präzision sich hier nahtlos anschließen sollten. Einen solchen wertvollen Lauf darf ich ja schon mein Eigen nennen. (siehe Link ganz oben Vorderlader Pistole). Ganz klar, dass nur Ueli Eichelberger (Schweiz) hier Hand anlegen sollte. Büchsenmacher Andreas Baumkircher und Ueli Eichelberger, "kongeniale" Profis auf diesem Gebiet. Die Weltmeister wissen um diese Qualität und die Rekorde geben ihnen recht. Der Lauf wurde nach alter Methode spanabhebend gezogen. Das spanabhebende Laufziehen ist die zeitaufwändigste, individuellste, präziseste, schonendste und auch die teuerste Technik die Züge in den Lauf zu bringen.
Extras:
Bei der Laufkontur habe ich mich für 1/3 Kant und 2/3 Rund entschieden. Der Schaft, aus Wurzelmaserholz mit Schaftbacke. Eine Fischhaut, Handarbeit am Vorder- und Hinterschaft. Ein passend angefertigter, kugelgelagerter Putzstock. Der Diopter aus der Fertigung meines Büchsenmachers plus ein Hardley Eye, also eine verstellbare Augenmuschel mit 8 Öffnungen. Eine grüne Libelle ist im Korntunnel verbaut. Und damit sich das Ganze noch individueller gestaltet, sollte der Abzug, der Verschlussblock mit Löffel und der Hahn titan-nitriert werden.
Wer nun meint, dass es mit der Bestellung dann auch finanziell ein Ende hatte, der irrt sich gewaltig. Bei keiner meiner Neuanschaffungen, war die Zubehörbeschaffung so umfangreich und ebenso kostspielig. Ich möchte erwähnen, dass beim Zubehör auch auf gebrauchte Teile zurückgegriffen wurde und auch auf die Marke Eigenbau - also wer bastelt mit - gesetzt wurde. Und trotzdem, das summiert sich.
Zubehör:
Tja wo am besten anfangen, ...
Geschosse, damit ich vor dem "selber gießen" schon mal was zu tun habe. Natürlich sind die ungefettet, also kommen auch hier noch Materialien und und und dazu. Für die künftige Herstellung der Geschosse wurde eine Maß-Kokille von Hensel geordert und ein genialer Kokillengriff aus der USA. Das Blei in der richtigen Legierung kaufte ich laufend zu. Selber legieren kommt vielleicht später.
Für das gießen der Geschoße, habe ich mich für einen Lyman Big-Dipper nebst Schöpfkelle entschieden. Warum kein Gießofen mit Auslassventil? Der jährliche Geschossverbrauch wird überschaubar sein und ich wollte diesen Vorgang so "ursprünglich" wie möglich halten. Wenn es mich juckt, dann kann ich immer noch auf ein anderes Gerät umsteigen. Um als Anfänger ein Gefühl für die Temperatur zu bekommen, kaufte ich auch noch ein elektronisches Thermometer. Es wird mit der Erfahrung wohl überflüssig werden, für das anfängliche Controlling reicht dies jedoch aus.
Die Geschosse müssen ja auch noch kalibriert werden, also ein entsprechender Kalibriereinsatz und ein passender Setzstempel. Fehlte nur noch die Fettpresse und die viel mir im gebrauchten aber guten Zustand in den Hände. Nach der Reinigung vom alten Fett und Co, war sie dann auch fertig für die neue Bestimmung.
Matrizensatz und Hülsen, sind wesentliche Bestandteile um das Gerät zu Laufen zu bringen. Die Auswahl des Matrizensatz gestaltete sich doch etwas schwieriger. Dazu muss man verstehen, dass die .40-65 Winchester keine SAAMI-Standardpatrone ist. SAAMI (Sporting Arms and Munition Manufacturing Institute). Also gibt es hier verschiedenste Abmessungen, vor allem beim Aufweiter. Da reicht die Bandbreite von .406 bis .409. Da ich jedoch einen Diameter von .410 benötige, wurde von meinem Büchsenmacher ein entsprechender Aufweiter angefertigt. Zum Verständnis,... das Geschoß wird nicht gecrimpt - wie es für einen Unterhebelrepetierer notwendig wäre - sondern die Hülse wird auf das Geschoßmaß aufgeweitet, somit lässt sich die "Murmel" fast mit der Hand setzen. Warum? Ich meine es verstanden zu haben bitte aber um Verständnis, dass diese "Welt" des Schwarzpulver Schießen für mich komplett neu ist und ich noch immer Leute mit Fragen bombardiere und in entsprechender Lektüre stöbere. Also möchte ich hier nicht unbedingt mit Halbwissen glänzen.
Eine Schwarzpulverpatrone wird nicht wiedergeladen, sie wird im wahrsten Sinne des Wortes gestopft.
Um so viel wie möglich Schwarzpulver in die Hülse zu bekommen, hilft man sich mit einem "Drop-Tube". Über ein 60-80m langes Fallrohr wird das Pulver langsam in die Hülse getrickelt. Der Unterschied ist merklich (kommt auf die Pulversorte an). Durch das langsame "eintrickeln" verdichtet sich die Pulverladung und somit bleibt mehr Platz für Mehr. In einem späteren Arbeitsvorgang, wird die Ladung nochmals - mit Gefühl - weiter komprimiert. Der "Drop Tube" war schnell gebaut und macht genau das was er soll. Für eine grobe Erstaufnahme der gewünschten Pulvermenge, habe ich mir ein entsprechendes Schöpfmaß machen lassen. Der Rest auf ca. 52grain wird über die Waage ermittelt. Da ich aus Zeitgründen das Patronen Stopfen aufteilen werde, habe ich mir Pulverröhrchen angeschafft. Damit kann ich die Ladungen schon mal vorbereiten. Die Glasröhrchen Halterungen war eine schöne meditative Urlaubsarbeit. Die kleine Halterung dient zum Abfüllen, damit nichts umfällt. Wer Zeit hat, dem fallen auch solche Dinge ein Als Ladebrett dienen die bereits vorhandenen, handgemachten für das Kaliber 7,62x54R. Passen perfekt.
Ergänzung zum Schöpfmaß:
Wenn ich schon so ausgefallene Sachen mache, dann gehe ich oftmals ins Detail. In der Zwischenzeit gibt es ein neues Griffstück für das Schöpfmaß, ein Griffstück der Extraklasse. Es handelt sich dabei um eine Daube eines Barrique Weinfasses aus Bordeaux. Französiche Steineiche von der Atlantikküste. Die Einfärbung des "edlen Tropfen" ist noch gut zu erkennen. Das Fass wurde 1860 hergestellt und passt somit perfekt zum Jahrgang der Rolling Block! (Und zu einem anderen Projekt - das läuft noch und ich werde euch ebenfalls damit beglücken)
Auf die Ladung kommt noch eine Scheibe Milchkarton oder stärkeres Papier. Hierzu habe ich mich für eine Stanzmatrize entschieden.
Zwischen Geschoß und Milchkarton findet ein Fett Cookie Platz. Für die Produktion der Fettplatten habe ich mir diese Vorrichtung gebaut. Mit einer Bratenspritze bringe ich das flüssige Fett ein und schabe - nach dem Erkalten - den Überschuss weg. Übrig bleibt eine Fettplatte mit einer Höhe von knapp 3mm. Ein Backpapier zwischen Fettplatte und Holz hilft, diese fertige Fettplatte problemlos zu lösen. Die Cookies können mit einem selbstgebauten Ausstecher ausgestochen werden oder ich verwende gleich die Hülse mit Ladung und Milchkarton. Das wird sich alles im laufenden Betrieb zeigen. Und weil ich so gar nichts im Urlaub zu tun hatte, baute ich aus Resten noch eine "Hülsentrocken-Station". Das Backrohr oder die Sonne macht den Rest.
Beim Schießen mit Schwarzpulver ist es wichtig, die Pulverreste weich und geschmeidig zu halten. Hierfür verwendet man seine "Atemluft". Über einen sogenannten "Blow Tube" wird die Atemluft über den Schlauch in den Lauf eingeblasen. Ein paar kräftige Atemstöße, die Feuchtigkeit der Atemluft verbindet sich mit den Schwarzpulverresten und verhindert, dass diese sich verkrusten. Hier wirkt auch das schon erwähnte Fett-Cookie zwischen Geschoss und Milchkarton. Verkrustete Rückstände beeinflussen die Präzision - erheblich. Natürlich könnte man auch nach jedem Schuss Zwischenwischen, aber das ist nicht präzisionsfördernd. Also ihr seht schon das ist etwas komplett anderes als das Schießen, das man lang läufig so kennt. Das Mundstück ist aus Olivenholz gefertigt. Der Teil der in das Patronenlager kommt, ist aus Kunsstoff und hat die Maße einer kalibrierten Hülse.
Obwohl Standard Korneinsätze bei der Bestellung dabei waren, habe ich noch einen zusätzlichen von MVA (Montana Vintage Arms) geordert. Passende Patronenboxen und das angeblich beste Fett für diese Zwecke von SPG sind auch mit von der Partie. Die Sticks werden für die Fettpresse gebraucht und der Block für die Herstellung der Cookies. Wenn einmal alles in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann werde ich mich auch an einem Eigenrezept versuchen.
Der Transport, ein Ding das mich lange beschäftigt hatte. Sollte es ein gut gepolstertes Futteral sein oder doch ein Koffer? Geeignete Koffer für diese Länge, sind rar und teuer. Nun nach vielem Hin und Her entschied ich mich für eine "gescheite" stabile Lösung, einen Koffer. Ein massives Teil mit Transportrollen und Rasterschaumeinlage. Teuer aber im Vergleich zu den gesamten Ausgaben, Kleinkram. Ein schwerer Koffer, nun die Rolling Block ist auch kein Leichtgewicht. Außerdem helfen mir die Transportrollen beim Einladen in den Kofferraum. Mein Leid geprüftes Kreuz wird es mir danken. Einen Träger würde ich halt noch brauchen
Viele andere Dinge sind noch in Planung und Arbeit. Eine Range-Box aus Holz, eine Sitzkiste und eine Gewehrauflage (Holz-Sticks) für das Longerange Schießen etc.
JA JA, Bla Bla ... ich komm eh schon zum Wesentlichen. Wer bis jetzt durchgehalten hat, wird nicht enttäuscht.
Die Rolling Block
Eckdaten:
Hersteller: Andreas Baumkircher
Kaliber: 40-65 Win.
Gewicht: rund 5.500 Gramm
Gesamtlänge: 120cm
Lauflänge: 76cm/30Zoll
Lieferzeit: 20Monate
... diese Rolling Block gibt es so nicht mehr. Es ist eine der Letzten - wenn nicht die Letzte, die in Zusammenarbeit zwischen Ueli Eichelberger und Andreas Baumkircher hergestellt wurden. Beide genießen den Ruhestand.
Diopter aus der Werkstatt "Baumkircher" mit 8fach verstellbarer Augenmuschel. Die Libelle/Wasserwaage ist im Korntunnel verbaut und demontierbar.
Der Diopter ist selbstverständlich umlegbar (ist aber nicht notwendig beim Laden) und arretiert in aufrechter Stellung
Ausgesprochen schönes Wurzelmaserholz
Einer meiner Sonderwünsche die Laufkontur - 1/3 Achtkant und 2/3 Rund
Titan-Nitrierung
Die andere Seite - Sicherungsschrauben und die "Inspector marks"
Fischhaut auch am Vorderschaft und eine Vorbereitung für eine Gurtmontage
Auf Maß angefertigter, kugelgelagerter Putzstock. Griff abschraubbar
Eingepackt
Danke "Andreas" für das tolle Projekt und diese wunderschöne Arbeit.
Schlusswort:
Einer meiner ersten Waffen war eine Rolling Block Kaliber 45-70 von Pedersoli. Aufgrund der teuren Munition und der damaligen Verfügbarkeit, habe ich mit dem Wiederladen begonnen. Blutiger Anfänger ohne jede Hilfe und gleich dieses Kaliber. Ein gutes Buch und einen Dremel um die Hülsen zu polieren,… na was soll ich euch sagen eine wilde Zeit. Lang ist es her und wie meistens im Leben, schließt sich der Kreis. Ich bin wieder zum Ursprung zurückgekommen. Jetzt aber mit viel Wissen, Erfahrung und als ausgezeichneter Schütze. Auf dieser Basis ist die neue Herausforderung ein wenig einfacher zu meistern, wenngleich ich nie ohne Fragen sein möchte.
Ein wunderbares Projekt, dass mich fast jeden Tag - an dem ich darauf gewartet habe - geistig und handwerklich beschäftigt hat. Und das Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen. Es warten aufwendige Tests, Geschoß, Fett und Ladung...Temperatur und Fett, Geschosse gießen etc. ganz zu schweigen vom Long Range Schießen bis 800m. Und damit mir nicht langweilig wird, ist das Ende der Fahnenstange dann auch noch nicht erreicht. Am Ende steht das Schießen mit papierumwickelten Geschoßen (Paperpatch) und die entsprechende Präzision. Eine Herausforderung, nochmal eine andere Nummer in diesem fantastischen Segment des Schießens. "Aus meiner Sicht" - die Königsklasse. Das Projekt ist also nicht zu Ende, es hat gerade erst begonnen.
Ich habe mir viel vorgenommen tja aber ... Was man nicht tut, geschieht auch nicht.
kollegialer Gruß
Eurer McMonkey
Am Rande:
Du hast bis hier durchgehalten, Danke dafür. Ich hab mir viel Mühe und Zeit für den Bericht genommen, also ... Anregungen und Fragen erwünscht. Auch wenn das Thema nicht für alle interessant ist (um es auszuüben) hoffe ich dennoch, ein wenig Wissen verteilt zu haben.
(Erstveröffentlichung Juli 2019)
Zwischenbericht:
Lange Lieferzeiten in Verbindung mit einem neuen Betätigungsfeld (im Schiesssport) sind immer gefährlich. Sehr oft kam mir zwischenzeitlich der Gedanke, ... "was mache ich da nur" ... Das Warten drängt den anfänglichen Enthusiasmus über "den Tellerrand" hinaus. Hinaus in die Arena, wo Verstand und Vernunft das Sagen haben. Mit Ablenkung, Ausdauer und Standhaftigkeit hab ich meiner getroffenen Entscheidung Rückenwind gegeben. Umso größer ist nun die Freude. Sich mit dem neuen Thema fast 2Jahre zu beschäftigen, bleibt natürlich auch zuhause nicht unbeobachtet.
Am Samstag bricht der erste Schuss. Der Sound, das Schussverhalten und der "Nebel" der sich dann langsam legt...hat sich beim Testschiessen vor 20Monaten in mein Hirn eingebrannt. Viel Zeit für Tests bleibt nicht, denn Ende September geht es zum Long Range Bewerb in die Slowakei. Ich mach mir keine Hoffnungen, dabei sein ist Alles. Der stehend freie Schuss auf den Büffel in mehr als 700m Entfernung, ist schon eine "Nummer". (selbstverständlich wird auch im Sitzen geschossen).
Ich werde weiter berichten, ...
Ergänzung:
Nun hab ich mir auch eine handgemachte Lederhülle fertigen lassen, ganz im Sinne "anno dazumal". Sehr weiches Leder, "pipifeine" Nähte und Verarbeitung. Der Büffel musste sein, passt ja auch perfekt zum ganzen Thema
Ergänzung:
Den Stick - aus Eiche - hab ich nun auch fertig. Ich kenn die Gegebenheiten in der Slowakei nur von Bildern. So hab ich mir wechselbare Dorne "gebastelt". Die sollten individuell dort alles abdecken. Vom Untergrund bis zur Höhe der Auflage. Die "Spikes" 10cm sind noch zu machen (siehe letztes Bild), eine Kleinigkeit. Und das Holz bekommt noch einen "Anstrich" mit Leinöl.
Ergänzung:
Die Sitzkiste in der "hoffentlich" richtigen Höhe für das Long Range Schießen ist nun auch fertig. Bis auf den genagelten Lederbezug gibt es nur natürliche Komponenten. Ein erkaufter Beitrag aus dem CO2 Budget, damit ich beim nächsten Schmieden kein schlechtes Gewissen hab. Ja, ich lach auch gerade darüber.
Ergänzung:
Das letzte Teil (also vorerst mal) ist nun auch zeitgerecht fertig gestellt.
Eine Rangebox für das Long Range und natürlich auch für das Vorderlader Schießen. Die Box hab ich selbst mit meinen bescheidenen Holzwerkerfähigkeiten gebaut :eusa-pray: Doch, sie ist genau so geworden wie ich sie mir "ausgemahlt" habe.
Die Rangebox ist aus 15mm Sperrholz (nennt man das so?). Verleimt und verschraubt. Die seitlichen Einsätze sind speziell auf die Gegebenheiten der Long Range Bahn abgestimmt, also zur Ablage der Rolling Block oder zum Reinigen etc. Die Ausschnitte habe mit Veloursleder ausgekleidet. Zwei versetzbare Halter, lassen den langen Putzstock, sicher und griffbereit ruhen.
Den abnehmbaren Tragegeriff und die Holzmutter samt Holz-Beilagscheibe aus kroatischer Schwarznuss, habe ich mir von meinem Kollegen und Drexel-Profi machen lassen. Ich wollte unbedingt ein Holzgewinde. Hat er 1A hinbekommen. Zum Schluss noch ein zweimaliger Anstrich mit Holzlasur "Pinie". Die Rangebox habe ich bewusst offen und ohne Fächer/Einteilung gehalten. Da sonst immer alles gaaaaanz genau geordnet sein muss und alles immer auf seine Platz liegt, habe ich mich für die Chaos-Variante entschieden. (Das erste mal in meinem Leben) Ich werde alles dem Zufall überlassen, rein in die Box und gut ist es. Natürlich erst wenn ich die Checkliste abgearbeitet habe :angry-banghead: Ja ganz kann ich es nicht lassen.
So, das war es erstmal von mir und meiner Rolling Block. Das Projekt ist fertig, für mich - wie im Bericht zu lesen - aber noch nicht abgeschlossen. Ich bin bereit für die Herausforderung auf "Hunderte Meter" und mehr. Jetzt habe ich endlich auch Zeit, mich mit der Ladung zu spielen, meine Trefferquote zu verbessern und noch mehr in diese Epoche "aus der das Heimweh"(1) kommt einzutauchen.
Jetzt ist Schluss mit Reden, ... "wenn man zuviel redet, verlieren die Worte ihre Bedeutung".
Gruß
McMonkey
(1) ein Insider-Hinweis für die, den Bericht gelesen haben
Ergänzung:
Ich hab die Feuertaufe beim Quigley Match in Senica/Slowakia bestanden. Ein tolle Erfahrung,... ich korrigiere mich ... das war das Beste, was ich in den über 30Jahren Schießsport erfahren durfte. Tolle Menschen kennengelernt, Hilfe und Unterstützung bekommen, TOP.
Bei der stehend frei Serie waren keine Treffer zu verzeichnen. Das war mit aber schon im Vorfeld klar. Bei den restlichen Distanzen im Sitzen, konnte ich jedoch den Stahlzielen "meinen Stempel aufdrücken" und das mehrmals. Beim Büffel auf 736m - 805yard hatte ich 5 von 8 Wertungstreffer. Mit dem Gesamtergebnis war ich weit weg vom Letzten Platz. Alle meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Ich meine, dass ich als "Rookie" einen guten Eindruck hinterlassen habe.
Die Rolling Block hat gezeigt was Sache ist und ich hab den Rest "dazugepackt". Das Team Rolling Block und ich hatten ja quasi erstmal ein "blind date", ein weiteres "Treffen" ist in Aussicht, die Gemeinsamtkeiten lassen auf etwas dauerhaftes schließen.
Im übrigen habe ich die Phobie "uh aufpassen und ja nicht ein Regentropfen und hat der Schaft eh keinen Kratzer" nun zur Gänze abgelegt. Du kommst dem Regen, den rauhen Bedingungen und Hantieren bei so einem Bewerb einfach nicht aus. Das ist zu akzeptieren. Die Rolling Block ist kein Vitrinenstück, sondern 5Kilo Eisen mit ein wenig Holz. Und es macht genau das, was es machen soll und wie es die Profis gebaut haben ... es trifft auf 100m und zeigt auch dem Büffel auf 736m wer hier die Hörner auf hat.
Eine wunderbare Welt des Schießens, mit extremer Suchtgefahr. Nachmachen erwünscht.
ENDE
Euer
McMonkey
Ergänzung:
Versprochen, eingehalten, nachgebessert. Die Kunststoffschrauben haben mich gestört und wurden auch von einem geschätzten Forum-Kollegen zurecht kritisiert! Mein Holzwerker hat wieder einwandfreie Arbeit geleistet und tolle Schrauben geliefert.
Für Interessierte:
Ein neues Geschossfett und eines für den Fett-Cookie wird demnächst getestet. Es hat sich zumindest bei der jetzigen Kombi gezeigt, dass sie die kalte Jahreszeit nicht so mag. Bin gespannt, denn diese Fette laufen bei Kollegen sehr gut und der „Braumeister“ kennt sich aus auf diesem Gebiet.
Obwohl ich mit meinem Low Budget Gießofen mit Kelle (Lyman Big Dipper) noch keine Geschosse gegossen habe, gehe ich trotzdem in die Vollen und bin gerade dabei mir einen top Ofen mit Temperatursteuerung bauen zu lassen. Auch hier vertraue ich auf die Profis und nehme das Beste. Wenn eine vielfache Weltmeisterin damit zigtausende Geschosse im Jahr gießt, dann ist dem nicht zu widersprechen. Ich freu mich schon auf die ersten selbstgegossenen Geschosse...Reinblei 420grain.
Auf geht´s!
Ergänzung:
Ein kurzes Update. Das Projekt ist ja noch am Laufen.
Meine ersten „Gehversuche“ beim Gießen. Als Anfänger mit einem 4kg Pot und einer Gießkelle dauert das schon etwas länger. Hat aber sehr viel Spass gemacht und ich hab viel gelernt. Gießen muss man einfach machen, da kannst du lesen was du willst ... die Praxis bringt es.
Die hier gezeigten Geschosse sind aus Reinblei mit einem 5% Zinn Anteil. Mit reinen Bleigeschossen habe ich bereits meine Idealladung/Fett etc. gefunden. Ich hatte von 140Stk. 15Stk. Ausschuss also gut 10%. Die max. Gewichtsdifferenz liegt bei ungefähr 3grain. Ich meine das ist für einen Anfänger nicht schlecht. Jetzt müssen sie nur noch fliegen lernen. Falls sich die 5% Zinn als Niete herausstellen, dann bastel ich gar nicht mehr viel herum und gieße gleich mit Reinblei weiter.
Hensel Kokille
410grain
Kaliber 40-65 Winchester
Ergänzung:
Nun ich kann es ja nicht lassen...
Alle Teile sind natürlich nicht von mir entwickelt und gebaut. Das gebührt dem, der das Wissen darüber und das Zeug dazu hat.
Innovation, Cookie-Presse für die Rock Chucker. Macht mit Hebeldruck 2mm Fettstreifen
Präzisionskalibrier-Matrize mit Stempel und verschiedenen Einsätzen 1/100 Abstufung
Und das „könnte“ das neue Longrange Geschoss werden. 430grain schwer mit Rändelung. Wenn die Test-Murmeln (Danke an den Spender) dort hin fliegen wo sie sollen, dann kommt selbstverständlich die entsprechende Rändelmaschine noch dazu.
An Irrsinn nicht mehr zu überbieten. Macht einfach nur Freude. Eine 9mm Para in das Magazin zu stecken - auch wenn selber wiedergeladen - ist mittlerweile „Kindergarten“ für mich.
(Kindergarten ist hier nur sinnbildlich gesprochen und keine Absicht andere damit zu diffamieren!)
(Geschoss noch nicht kalibriert und noch nicht gefettet)
So jetzt macht endlich die Schießplätze wieder auf. Ich hab eine Menge an Testgeschosse auf die Scheibe zu bringen. reload-smile
Ergänzung:
In Anbetracht der doch schwierigen und mühsamen Herstellung der Geschosse mittels einfachen Lyman Big Dipper Ofen und einer Kelle, ist nun - endlich - Der Hightech-Ofen „eingezogen“. Mit der Kelle zu Gießen bedarf es Übung und viel Erfahrung. Beides habe ich nicht. Die unregelmäßige Temperatursteuerung des Lyman Ofen macht die Situation auch nicht einfacher.
Der Ofen ist für 20kg Blei ausgelegt und macht 1200Watt. Die Auslaufdüse hat einen Durchmesser von 2,5mm. Die Temperaturregelung arbeitet bis 600Grad. Alle Teile welche mit Blei in Berührung kommen sind aus Edelstahl gefertigt. Ein tolles Teil, welches in Deutschland gefertigt wurde. Der Ersttest ist noch ausständig. Ich erwarte mir ein einfacheres Gießen und gleichmäßigere Ergebnisse bei den Geschossen.
Wenn eine vielfache Weltmeisterin all ihre Geschosse damit zaubert, dann schaff ich das auch
Der Schießsport ist für mich schon lange kein Hobby mehr. Er ist meine Passion, eine Hingabe die in wahrsten Sinne des Wortes "Leiden schafft". Eine Leidenschaft die antreibt, die aus der Niederlage ein neues Fundament schafft. Der Grundstein für den Perfekten Schuss. Aus dieser besagten Passion entstehen manchmal Projekte, die rational nicht zu erklären sind. Wer jetzt schon genug hat von meinem Pathos,... es ist ein ausführlicher, ein langer, vielleicht sogar der längste Bericht im Forum. Aber erstmal von Anfang an.
Die Vorgeschichte:
Nachdem ich in die Welt der Vorderlader eingetaucht und damit zu meinen Wurzeln des Sportes - das einhändige Präzisionsschiessen - zurückgekehrt war ——-> Vorderladerpistole, streifte mich auch die Welt des Long Range Schießen in seiner ursprünglichen Form...angetrieben durch Schwarzpulver. Das Schießen mit Schwarzpulver ist nicht nur nostalgisch, es ist eine Art "Heimweh". Man schwimmt förmlich in der "Ursuppe" des Schießens, die einen trägt und auch mit fast krankhaften Ideen und Projekten ansteckt. Die "Inkubationszeit" ist relativ kurz. Die Symptome sind intensiv und drängen ganz klar in Richtung mehr. Mit zunehmenden Alter verspüre ich auch den Drang zum Langsamen. Meine Taktfrequenz ist merklich gesunken und das spiegelt sich auch in meiner Leidenschaft dem Schießsport wider. Und es wird noch langsamer, den das Laden einer Schwarzpulverpatrone, das Schießen und der Rest drum herum schreit förmlich nach "Ohmmmmmmm" - für mich zumindest.
Nach einem Testschießen wurde aus dem Gedanken ein konkretes Projekt.
Das Kaliber:
Angetrieben von meiner Vorstellung und dem Umstand, den geeigneten Büchsenmacher auch als Schützenkollegen an der Hand zu haben, ging es an die Auswahl des Kalibers. Das Kaliber 45-90 bot sich für Long Range förmlich an. Nun wie oft komme ich zum Schießen auf 300+ Meter, also das Kaliber mit Bedacht abwägen. Ein Test auf 100m hat mir die Augen geöffnet. Der Rückstoß war mit mir noch nicht mal fertig, da ist die Bleimurmel schon auf der Scheibe eingeschlagen. Zu stark für den "kleinen Monkey", zerstörerisch, unangenehm. Der Test mit der Patrone 10,3x60R
(.450/400 2 3/8-inch BPE Black Powder Express) war dann schon das, was ich mir vorgestellt hatte. In vielen Gesprächen mit meinem Büchsenmacher - unter Berücksichtigung, dass ich die meiste Zeit zwischen 100-300 Meter schießen werde - fiel das Kaliber 40-65. Eine noch immer beliebte Mid-Range Patrone vor allem in der USA. Der Nachteil auf 500-800m war offenkundig aber nicht unmöglich. Ein präzises Kaliber und der Spagat den ich gesucht hatte. Die Patrone 45-70 war eigentlich nie eine Option, da ich auf der Suche nach etwas Ausgefallenem war. Auch wenn die 45-70 eine Fülle an verschiedenen Geschossen liefert, das Individuelle war der Reiz und Vater des Gedankens, zumal ich die Geschosse ja auch selbst produzieren werde und hier im Punkto Kokille auch dieser Gedanke Platz greifen sollte. Nach einem neuerlichen Testschießen war die Entscheidung gefallen und ich hatte mir das Thema endgültig "eingetreten". Ein außergewöhnliches Gewehr im - für unser Breiten - außergewöhnlichen Kaliber 40-65 Winchester.
Das System:
Text orig. Wikipedia
Bei meiner Rolling Block handelt es sich nicht um ein Replik/Nachbau ala Pedersoli & Co, sondern um einen Neubau auf Basis eines original Remington M1867 Systems.Der „Rolling Block“-Verschluss oder auch Drehblockverschluß ist ein Verschluss-System für Waffen, das 1863 von der Firma Remington zum Patent angemeldet wurde. Es wurde von Leonard M. Geiger entwickelt und 1867 auf der Pariser Weltausstellung mit einer Silbermedaille ausgezeichnet.
Die Funktionsweise des Drehblockverschlusses ist relativ einfach. Ein achsgelagerter Block wird, bei gespanntem Hahn, nach hinten abgekippt und so das Patronenlager freigegeben. Nachdem die Waffe geladen wurde, kippt man den Block wieder hoch, um das Patronenlager zu schließen. Sobald man den Abzug betätigt, wird der Block durch den vorschnellenden Hahn verriegelt und die Patrone kann gefahrlos zünden. Nachdem die Patrone abgefeuert ist, spannt man erneut den Hahn, öffnet den entriegelten Block und kann die Hülse entnehmen, um die Waffe wieder zu laden.
Das System wurde 1872 in der "Carl Gustafs stads Gevärsfaktori" hergestellt. Die Krone mit dem C und die Jahreszahl ist ein "Hingucker". Auch die "Inspector marks" auf der anderen Seite zieren das gute alte Stück. Der große Ladelöffel macht sich nicht nur schön, sondern vereinfacht auch das "Hingreifen" zum Landen. Bei dieser Produktionsreihe wurden an der linken Seite des Systems, Sicherungsschrauben angebracht. Ein weiteres Detail das mir an dieser Systemvariante sehr gefiel. Einige Jahre später stellte man dann auch in der "Carl Gustafs stads Gevärsfaktori" die Produktion um und ersetzte die Sicherungsschrauben gegen die bekannte Platte die eigentlich jede Rolling Block ziert.
Der Lauf:
Um diesen historischen Rolling-Block-System Leben einzuhauchen, brauchte es auch einen Lauf. Nicht irgendeinen Lauf. Er sollte dem Projekt gerecht werden und es war klar, dass Historie und höchste Präzision sich hier nahtlos anschließen sollten. Einen solchen wertvollen Lauf darf ich ja schon mein Eigen nennen. (siehe Link ganz oben Vorderlader Pistole). Ganz klar, dass nur Ueli Eichelberger (Schweiz) hier Hand anlegen sollte. Büchsenmacher Andreas Baumkircher und Ueli Eichelberger, "kongeniale" Profis auf diesem Gebiet. Die Weltmeister wissen um diese Qualität und die Rekorde geben ihnen recht. Der Lauf wurde nach alter Methode spanabhebend gezogen. Das spanabhebende Laufziehen ist die zeitaufwändigste, individuellste, präziseste, schonendste und auch die teuerste Technik die Züge in den Lauf zu bringen.
Extras:
Bei der Laufkontur habe ich mich für 1/3 Kant und 2/3 Rund entschieden. Der Schaft, aus Wurzelmaserholz mit Schaftbacke. Eine Fischhaut, Handarbeit am Vorder- und Hinterschaft. Ein passend angefertigter, kugelgelagerter Putzstock. Der Diopter aus der Fertigung meines Büchsenmachers plus ein Hardley Eye, also eine verstellbare Augenmuschel mit 8 Öffnungen. Eine grüne Libelle ist im Korntunnel verbaut. Und damit sich das Ganze noch individueller gestaltet, sollte der Abzug, der Verschlussblock mit Löffel und der Hahn titan-nitriert werden.
Wer nun meint, dass es mit der Bestellung dann auch finanziell ein Ende hatte, der irrt sich gewaltig. Bei keiner meiner Neuanschaffungen, war die Zubehörbeschaffung so umfangreich und ebenso kostspielig. Ich möchte erwähnen, dass beim Zubehör auch auf gebrauchte Teile zurückgegriffen wurde und auch auf die Marke Eigenbau - also wer bastelt mit - gesetzt wurde. Und trotzdem, das summiert sich.
Zubehör:
Tja wo am besten anfangen, ...
Geschosse, damit ich vor dem "selber gießen" schon mal was zu tun habe. Natürlich sind die ungefettet, also kommen auch hier noch Materialien und und und dazu. Für die künftige Herstellung der Geschosse wurde eine Maß-Kokille von Hensel geordert und ein genialer Kokillengriff aus der USA. Das Blei in der richtigen Legierung kaufte ich laufend zu. Selber legieren kommt vielleicht später.
Für das gießen der Geschoße, habe ich mich für einen Lyman Big-Dipper nebst Schöpfkelle entschieden. Warum kein Gießofen mit Auslassventil? Der jährliche Geschossverbrauch wird überschaubar sein und ich wollte diesen Vorgang so "ursprünglich" wie möglich halten. Wenn es mich juckt, dann kann ich immer noch auf ein anderes Gerät umsteigen. Um als Anfänger ein Gefühl für die Temperatur zu bekommen, kaufte ich auch noch ein elektronisches Thermometer. Es wird mit der Erfahrung wohl überflüssig werden, für das anfängliche Controlling reicht dies jedoch aus.
Die Geschosse müssen ja auch noch kalibriert werden, also ein entsprechender Kalibriereinsatz und ein passender Setzstempel. Fehlte nur noch die Fettpresse und die viel mir im gebrauchten aber guten Zustand in den Hände. Nach der Reinigung vom alten Fett und Co, war sie dann auch fertig für die neue Bestimmung.
Matrizensatz und Hülsen, sind wesentliche Bestandteile um das Gerät zu Laufen zu bringen. Die Auswahl des Matrizensatz gestaltete sich doch etwas schwieriger. Dazu muss man verstehen, dass die .40-65 Winchester keine SAAMI-Standardpatrone ist. SAAMI (Sporting Arms and Munition Manufacturing Institute). Also gibt es hier verschiedenste Abmessungen, vor allem beim Aufweiter. Da reicht die Bandbreite von .406 bis .409. Da ich jedoch einen Diameter von .410 benötige, wurde von meinem Büchsenmacher ein entsprechender Aufweiter angefertigt. Zum Verständnis,... das Geschoß wird nicht gecrimpt - wie es für einen Unterhebelrepetierer notwendig wäre - sondern die Hülse wird auf das Geschoßmaß aufgeweitet, somit lässt sich die "Murmel" fast mit der Hand setzen. Warum? Ich meine es verstanden zu haben bitte aber um Verständnis, dass diese "Welt" des Schwarzpulver Schießen für mich komplett neu ist und ich noch immer Leute mit Fragen bombardiere und in entsprechender Lektüre stöbere. Also möchte ich hier nicht unbedingt mit Halbwissen glänzen.
Eine Schwarzpulverpatrone wird nicht wiedergeladen, sie wird im wahrsten Sinne des Wortes gestopft.
Um so viel wie möglich Schwarzpulver in die Hülse zu bekommen, hilft man sich mit einem "Drop-Tube". Über ein 60-80m langes Fallrohr wird das Pulver langsam in die Hülse getrickelt. Der Unterschied ist merklich (kommt auf die Pulversorte an). Durch das langsame "eintrickeln" verdichtet sich die Pulverladung und somit bleibt mehr Platz für Mehr. In einem späteren Arbeitsvorgang, wird die Ladung nochmals - mit Gefühl - weiter komprimiert. Der "Drop Tube" war schnell gebaut und macht genau das was er soll. Für eine grobe Erstaufnahme der gewünschten Pulvermenge, habe ich mir ein entsprechendes Schöpfmaß machen lassen. Der Rest auf ca. 52grain wird über die Waage ermittelt. Da ich aus Zeitgründen das Patronen Stopfen aufteilen werde, habe ich mir Pulverröhrchen angeschafft. Damit kann ich die Ladungen schon mal vorbereiten. Die Glasröhrchen Halterungen war eine schöne meditative Urlaubsarbeit. Die kleine Halterung dient zum Abfüllen, damit nichts umfällt. Wer Zeit hat, dem fallen auch solche Dinge ein Als Ladebrett dienen die bereits vorhandenen, handgemachten für das Kaliber 7,62x54R. Passen perfekt.
Ergänzung zum Schöpfmaß:
Wenn ich schon so ausgefallene Sachen mache, dann gehe ich oftmals ins Detail. In der Zwischenzeit gibt es ein neues Griffstück für das Schöpfmaß, ein Griffstück der Extraklasse. Es handelt sich dabei um eine Daube eines Barrique Weinfasses aus Bordeaux. Französiche Steineiche von der Atlantikküste. Die Einfärbung des "edlen Tropfen" ist noch gut zu erkennen. Das Fass wurde 1860 hergestellt und passt somit perfekt zum Jahrgang der Rolling Block! (Und zu einem anderen Projekt - das läuft noch und ich werde euch ebenfalls damit beglücken)
Auf die Ladung kommt noch eine Scheibe Milchkarton oder stärkeres Papier. Hierzu habe ich mich für eine Stanzmatrize entschieden.
Zwischen Geschoß und Milchkarton findet ein Fett Cookie Platz. Für die Produktion der Fettplatten habe ich mir diese Vorrichtung gebaut. Mit einer Bratenspritze bringe ich das flüssige Fett ein und schabe - nach dem Erkalten - den Überschuss weg. Übrig bleibt eine Fettplatte mit einer Höhe von knapp 3mm. Ein Backpapier zwischen Fettplatte und Holz hilft, diese fertige Fettplatte problemlos zu lösen. Die Cookies können mit einem selbstgebauten Ausstecher ausgestochen werden oder ich verwende gleich die Hülse mit Ladung und Milchkarton. Das wird sich alles im laufenden Betrieb zeigen. Und weil ich so gar nichts im Urlaub zu tun hatte, baute ich aus Resten noch eine "Hülsentrocken-Station". Das Backrohr oder die Sonne macht den Rest.
Beim Schießen mit Schwarzpulver ist es wichtig, die Pulverreste weich und geschmeidig zu halten. Hierfür verwendet man seine "Atemluft". Über einen sogenannten "Blow Tube" wird die Atemluft über den Schlauch in den Lauf eingeblasen. Ein paar kräftige Atemstöße, die Feuchtigkeit der Atemluft verbindet sich mit den Schwarzpulverresten und verhindert, dass diese sich verkrusten. Hier wirkt auch das schon erwähnte Fett-Cookie zwischen Geschoss und Milchkarton. Verkrustete Rückstände beeinflussen die Präzision - erheblich. Natürlich könnte man auch nach jedem Schuss Zwischenwischen, aber das ist nicht präzisionsfördernd. Also ihr seht schon das ist etwas komplett anderes als das Schießen, das man lang läufig so kennt. Das Mundstück ist aus Olivenholz gefertigt. Der Teil der in das Patronenlager kommt, ist aus Kunsstoff und hat die Maße einer kalibrierten Hülse.
Obwohl Standard Korneinsätze bei der Bestellung dabei waren, habe ich noch einen zusätzlichen von MVA (Montana Vintage Arms) geordert. Passende Patronenboxen und das angeblich beste Fett für diese Zwecke von SPG sind auch mit von der Partie. Die Sticks werden für die Fettpresse gebraucht und der Block für die Herstellung der Cookies. Wenn einmal alles in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann werde ich mich auch an einem Eigenrezept versuchen.
Der Transport, ein Ding das mich lange beschäftigt hatte. Sollte es ein gut gepolstertes Futteral sein oder doch ein Koffer? Geeignete Koffer für diese Länge, sind rar und teuer. Nun nach vielem Hin und Her entschied ich mich für eine "gescheite" stabile Lösung, einen Koffer. Ein massives Teil mit Transportrollen und Rasterschaumeinlage. Teuer aber im Vergleich zu den gesamten Ausgaben, Kleinkram. Ein schwerer Koffer, nun die Rolling Block ist auch kein Leichtgewicht. Außerdem helfen mir die Transportrollen beim Einladen in den Kofferraum. Mein Leid geprüftes Kreuz wird es mir danken. Einen Träger würde ich halt noch brauchen
Viele andere Dinge sind noch in Planung und Arbeit. Eine Range-Box aus Holz, eine Sitzkiste und eine Gewehrauflage (Holz-Sticks) für das Longerange Schießen etc.
JA JA, Bla Bla ... ich komm eh schon zum Wesentlichen. Wer bis jetzt durchgehalten hat, wird nicht enttäuscht.
Die Rolling Block
Eckdaten:
Hersteller: Andreas Baumkircher
Kaliber: 40-65 Win.
Gewicht: rund 5.500 Gramm
Gesamtlänge: 120cm
Lauflänge: 76cm/30Zoll
Lieferzeit: 20Monate
... diese Rolling Block gibt es so nicht mehr. Es ist eine der Letzten - wenn nicht die Letzte, die in Zusammenarbeit zwischen Ueli Eichelberger und Andreas Baumkircher hergestellt wurden. Beide genießen den Ruhestand.
Diopter aus der Werkstatt "Baumkircher" mit 8fach verstellbarer Augenmuschel. Die Libelle/Wasserwaage ist im Korntunnel verbaut und demontierbar.
Der Diopter ist selbstverständlich umlegbar (ist aber nicht notwendig beim Laden) und arretiert in aufrechter Stellung
Ausgesprochen schönes Wurzelmaserholz
Einer meiner Sonderwünsche die Laufkontur - 1/3 Achtkant und 2/3 Rund
Titan-Nitrierung
Die andere Seite - Sicherungsschrauben und die "Inspector marks"
Fischhaut auch am Vorderschaft und eine Vorbereitung für eine Gurtmontage
Auf Maß angefertigter, kugelgelagerter Putzstock. Griff abschraubbar
Eingepackt
Danke "Andreas" für das tolle Projekt und diese wunderschöne Arbeit.
Schlusswort:
Einer meiner ersten Waffen war eine Rolling Block Kaliber 45-70 von Pedersoli. Aufgrund der teuren Munition und der damaligen Verfügbarkeit, habe ich mit dem Wiederladen begonnen. Blutiger Anfänger ohne jede Hilfe und gleich dieses Kaliber. Ein gutes Buch und einen Dremel um die Hülsen zu polieren,… na was soll ich euch sagen eine wilde Zeit. Lang ist es her und wie meistens im Leben, schließt sich der Kreis. Ich bin wieder zum Ursprung zurückgekommen. Jetzt aber mit viel Wissen, Erfahrung und als ausgezeichneter Schütze. Auf dieser Basis ist die neue Herausforderung ein wenig einfacher zu meistern, wenngleich ich nie ohne Fragen sein möchte.
Ein wunderbares Projekt, dass mich fast jeden Tag - an dem ich darauf gewartet habe - geistig und handwerklich beschäftigt hat. Und das Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen. Es warten aufwendige Tests, Geschoß, Fett und Ladung...Temperatur und Fett, Geschosse gießen etc. ganz zu schweigen vom Long Range Schießen bis 800m. Und damit mir nicht langweilig wird, ist das Ende der Fahnenstange dann auch noch nicht erreicht. Am Ende steht das Schießen mit papierumwickelten Geschoßen (Paperpatch) und die entsprechende Präzision. Eine Herausforderung, nochmal eine andere Nummer in diesem fantastischen Segment des Schießens. "Aus meiner Sicht" - die Königsklasse. Das Projekt ist also nicht zu Ende, es hat gerade erst begonnen.
Ich habe mir viel vorgenommen tja aber ... Was man nicht tut, geschieht auch nicht.
kollegialer Gruß
Eurer McMonkey
Am Rande:
Du hast bis hier durchgehalten, Danke dafür. Ich hab mir viel Mühe und Zeit für den Bericht genommen, also ... Anregungen und Fragen erwünscht. Auch wenn das Thema nicht für alle interessant ist (um es auszuüben) hoffe ich dennoch, ein wenig Wissen verteilt zu haben.
(Erstveröffentlichung Juli 2019)
Zwischenbericht:
Lange Lieferzeiten in Verbindung mit einem neuen Betätigungsfeld (im Schiesssport) sind immer gefährlich. Sehr oft kam mir zwischenzeitlich der Gedanke, ... "was mache ich da nur" ... Das Warten drängt den anfänglichen Enthusiasmus über "den Tellerrand" hinaus. Hinaus in die Arena, wo Verstand und Vernunft das Sagen haben. Mit Ablenkung, Ausdauer und Standhaftigkeit hab ich meiner getroffenen Entscheidung Rückenwind gegeben. Umso größer ist nun die Freude. Sich mit dem neuen Thema fast 2Jahre zu beschäftigen, bleibt natürlich auch zuhause nicht unbeobachtet.
Am Samstag bricht der erste Schuss. Der Sound, das Schussverhalten und der "Nebel" der sich dann langsam legt...hat sich beim Testschiessen vor 20Monaten in mein Hirn eingebrannt. Viel Zeit für Tests bleibt nicht, denn Ende September geht es zum Long Range Bewerb in die Slowakei. Ich mach mir keine Hoffnungen, dabei sein ist Alles. Der stehend freie Schuss auf den Büffel in mehr als 700m Entfernung, ist schon eine "Nummer". (selbstverständlich wird auch im Sitzen geschossen).
Ich werde weiter berichten, ...
Ergänzung:
Nun hab ich mir auch eine handgemachte Lederhülle fertigen lassen, ganz im Sinne "anno dazumal". Sehr weiches Leder, "pipifeine" Nähte und Verarbeitung. Der Büffel musste sein, passt ja auch perfekt zum ganzen Thema
Ergänzung:
Den Stick - aus Eiche - hab ich nun auch fertig. Ich kenn die Gegebenheiten in der Slowakei nur von Bildern. So hab ich mir wechselbare Dorne "gebastelt". Die sollten individuell dort alles abdecken. Vom Untergrund bis zur Höhe der Auflage. Die "Spikes" 10cm sind noch zu machen (siehe letztes Bild), eine Kleinigkeit. Und das Holz bekommt noch einen "Anstrich" mit Leinöl.
Ergänzung:
Die Sitzkiste in der "hoffentlich" richtigen Höhe für das Long Range Schießen ist nun auch fertig. Bis auf den genagelten Lederbezug gibt es nur natürliche Komponenten. Ein erkaufter Beitrag aus dem CO2 Budget, damit ich beim nächsten Schmieden kein schlechtes Gewissen hab. Ja, ich lach auch gerade darüber.
Ergänzung:
Das letzte Teil (also vorerst mal) ist nun auch zeitgerecht fertig gestellt.
Eine Rangebox für das Long Range und natürlich auch für das Vorderlader Schießen. Die Box hab ich selbst mit meinen bescheidenen Holzwerkerfähigkeiten gebaut :eusa-pray: Doch, sie ist genau so geworden wie ich sie mir "ausgemahlt" habe.
Die Rangebox ist aus 15mm Sperrholz (nennt man das so?). Verleimt und verschraubt. Die seitlichen Einsätze sind speziell auf die Gegebenheiten der Long Range Bahn abgestimmt, also zur Ablage der Rolling Block oder zum Reinigen etc. Die Ausschnitte habe mit Veloursleder ausgekleidet. Zwei versetzbare Halter, lassen den langen Putzstock, sicher und griffbereit ruhen.
Den abnehmbaren Tragegeriff und die Holzmutter samt Holz-Beilagscheibe aus kroatischer Schwarznuss, habe ich mir von meinem Kollegen und Drexel-Profi machen lassen. Ich wollte unbedingt ein Holzgewinde. Hat er 1A hinbekommen. Zum Schluss noch ein zweimaliger Anstrich mit Holzlasur "Pinie". Die Rangebox habe ich bewusst offen und ohne Fächer/Einteilung gehalten. Da sonst immer alles gaaaaanz genau geordnet sein muss und alles immer auf seine Platz liegt, habe ich mich für die Chaos-Variante entschieden. (Das erste mal in meinem Leben) Ich werde alles dem Zufall überlassen, rein in die Box und gut ist es. Natürlich erst wenn ich die Checkliste abgearbeitet habe :angry-banghead: Ja ganz kann ich es nicht lassen.
So, das war es erstmal von mir und meiner Rolling Block. Das Projekt ist fertig, für mich - wie im Bericht zu lesen - aber noch nicht abgeschlossen. Ich bin bereit für die Herausforderung auf "Hunderte Meter" und mehr. Jetzt habe ich endlich auch Zeit, mich mit der Ladung zu spielen, meine Trefferquote zu verbessern und noch mehr in diese Epoche "aus der das Heimweh"(1) kommt einzutauchen.
Jetzt ist Schluss mit Reden, ... "wenn man zuviel redet, verlieren die Worte ihre Bedeutung".
Gruß
McMonkey
(1) ein Insider-Hinweis für die, den Bericht gelesen haben
Ergänzung:
Ich hab die Feuertaufe beim Quigley Match in Senica/Slowakia bestanden. Ein tolle Erfahrung,... ich korrigiere mich ... das war das Beste, was ich in den über 30Jahren Schießsport erfahren durfte. Tolle Menschen kennengelernt, Hilfe und Unterstützung bekommen, TOP.
Bei der stehend frei Serie waren keine Treffer zu verzeichnen. Das war mit aber schon im Vorfeld klar. Bei den restlichen Distanzen im Sitzen, konnte ich jedoch den Stahlzielen "meinen Stempel aufdrücken" und das mehrmals. Beim Büffel auf 736m - 805yard hatte ich 5 von 8 Wertungstreffer. Mit dem Gesamtergebnis war ich weit weg vom Letzten Platz. Alle meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Ich meine, dass ich als "Rookie" einen guten Eindruck hinterlassen habe.
Die Rolling Block hat gezeigt was Sache ist und ich hab den Rest "dazugepackt". Das Team Rolling Block und ich hatten ja quasi erstmal ein "blind date", ein weiteres "Treffen" ist in Aussicht, die Gemeinsamtkeiten lassen auf etwas dauerhaftes schließen.
Im übrigen habe ich die Phobie "uh aufpassen und ja nicht ein Regentropfen und hat der Schaft eh keinen Kratzer" nun zur Gänze abgelegt. Du kommst dem Regen, den rauhen Bedingungen und Hantieren bei so einem Bewerb einfach nicht aus. Das ist zu akzeptieren. Die Rolling Block ist kein Vitrinenstück, sondern 5Kilo Eisen mit ein wenig Holz. Und es macht genau das, was es machen soll und wie es die Profis gebaut haben ... es trifft auf 100m und zeigt auch dem Büffel auf 736m wer hier die Hörner auf hat.
Eine wunderbare Welt des Schießens, mit extremer Suchtgefahr. Nachmachen erwünscht.
ENDE
Euer
McMonkey
Ergänzung:
Versprochen, eingehalten, nachgebessert. Die Kunststoffschrauben haben mich gestört und wurden auch von einem geschätzten Forum-Kollegen zurecht kritisiert! Mein Holzwerker hat wieder einwandfreie Arbeit geleistet und tolle Schrauben geliefert.
Für Interessierte:
Ein neues Geschossfett und eines für den Fett-Cookie wird demnächst getestet. Es hat sich zumindest bei der jetzigen Kombi gezeigt, dass sie die kalte Jahreszeit nicht so mag. Bin gespannt, denn diese Fette laufen bei Kollegen sehr gut und der „Braumeister“ kennt sich aus auf diesem Gebiet.
Obwohl ich mit meinem Low Budget Gießofen mit Kelle (Lyman Big Dipper) noch keine Geschosse gegossen habe, gehe ich trotzdem in die Vollen und bin gerade dabei mir einen top Ofen mit Temperatursteuerung bauen zu lassen. Auch hier vertraue ich auf die Profis und nehme das Beste. Wenn eine vielfache Weltmeisterin damit zigtausende Geschosse im Jahr gießt, dann ist dem nicht zu widersprechen. Ich freu mich schon auf die ersten selbstgegossenen Geschosse...Reinblei 420grain.
Auf geht´s!
Ergänzung:
Ein kurzes Update. Das Projekt ist ja noch am Laufen.
Meine ersten „Gehversuche“ beim Gießen. Als Anfänger mit einem 4kg Pot und einer Gießkelle dauert das schon etwas länger. Hat aber sehr viel Spass gemacht und ich hab viel gelernt. Gießen muss man einfach machen, da kannst du lesen was du willst ... die Praxis bringt es.
Die hier gezeigten Geschosse sind aus Reinblei mit einem 5% Zinn Anteil. Mit reinen Bleigeschossen habe ich bereits meine Idealladung/Fett etc. gefunden. Ich hatte von 140Stk. 15Stk. Ausschuss also gut 10%. Die max. Gewichtsdifferenz liegt bei ungefähr 3grain. Ich meine das ist für einen Anfänger nicht schlecht. Jetzt müssen sie nur noch fliegen lernen. Falls sich die 5% Zinn als Niete herausstellen, dann bastel ich gar nicht mehr viel herum und gieße gleich mit Reinblei weiter.
Hensel Kokille
410grain
Kaliber 40-65 Winchester
Ergänzung:
Nun ich kann es ja nicht lassen...
Alle Teile sind natürlich nicht von mir entwickelt und gebaut. Das gebührt dem, der das Wissen darüber und das Zeug dazu hat.
Innovation, Cookie-Presse für die Rock Chucker. Macht mit Hebeldruck 2mm Fettstreifen
Präzisionskalibrier-Matrize mit Stempel und verschiedenen Einsätzen 1/100 Abstufung
Und das „könnte“ das neue Longrange Geschoss werden. 430grain schwer mit Rändelung. Wenn die Test-Murmeln (Danke an den Spender) dort hin fliegen wo sie sollen, dann kommt selbstverständlich die entsprechende Rändelmaschine noch dazu.
An Irrsinn nicht mehr zu überbieten. Macht einfach nur Freude. Eine 9mm Para in das Magazin zu stecken - auch wenn selber wiedergeladen - ist mittlerweile „Kindergarten“ für mich.
(Kindergarten ist hier nur sinnbildlich gesprochen und keine Absicht andere damit zu diffamieren!)
(Geschoss noch nicht kalibriert und noch nicht gefettet)
So jetzt macht endlich die Schießplätze wieder auf. Ich hab eine Menge an Testgeschosse auf die Scheibe zu bringen. reload-smile
Ergänzung:
In Anbetracht der doch schwierigen und mühsamen Herstellung der Geschosse mittels einfachen Lyman Big Dipper Ofen und einer Kelle, ist nun - endlich - Der Hightech-Ofen „eingezogen“. Mit der Kelle zu Gießen bedarf es Übung und viel Erfahrung. Beides habe ich nicht. Die unregelmäßige Temperatursteuerung des Lyman Ofen macht die Situation auch nicht einfacher.
Der Ofen ist für 20kg Blei ausgelegt und macht 1200Watt. Die Auslaufdüse hat einen Durchmesser von 2,5mm. Die Temperaturregelung arbeitet bis 600Grad. Alle Teile welche mit Blei in Berührung kommen sind aus Edelstahl gefertigt. Ein tolles Teil, welches in Deutschland gefertigt wurde. Der Ersttest ist noch ausständig. Ich erwarte mir ein einfacheres Gießen und gleichmäßigere Ergebnisse bei den Geschossen.
Wenn eine vielfache Weltmeisterin all ihre Geschosse damit zaubert, dann schaff ich das auch