Dem versierten Bildlgucker wird nicht entgangen sein das einige Teile an einer AK103er nicht schwarz brüniert, sondern mattgrau sind.
Dies sind das Visier, beide Bolzen für den Abzug und die Sperrklinke für den Klappschaft, die wurden, lt. diversen Quellen im I-Net, Zinkphosphatiert.
Es ist doch schon einige Zeit her das ich meine Projekte „Home made Phospatieren, und „der Zombiewolver“ (der ein oder andere kann sich eventuell noch daran erinnern) gepostet habe, so wurde jetzt wieder das Equipment von damals entstaubt und für ein neues Projekt vorbereitet....
„Selfmade Zink Phospatiern“...
Einfaches Abschleifen und Mattieren der Teile war mir für mein 103er Projekt ein bisserl zu wenig, es sollte möglichst schon Richtung originaler Look gehen und der war nun mal matt grau Zink.
Dazu benötigte ich, wie auch schon in meinen vorangegangenen phosphatier Projekten, Phosphorsäure (85%), destilliertes Wasser, Messbecher, Niro Wanne, Handschuhe, Schutzbrille, Gaskocher, ein Stück Teststahl und ein Zink Wuchtgewicht...

...eine 20%ige Lösung wurde angemischt...

...in die Niro Wanne gefüllt und auf etwa 50-60°C erwärmt...

...das vom Reifenhändler organisierte Zink Wuchtgewicht war mit einer Lackschicht versehen, diese musste erst runter. Also Bunsenbrenner angeworfen, Lack abgeflämmt und den Rest mit Drahtbürste entfernt...


Inzwischen hatte das Säurebad die Temperatur erreicht, das Zinkstück in Lösung gelegt zeigte sich umgehend eine Reaktion...

Jetzt brauchte die Säure ein wenig Zeit und Ruhe um das Zink anzulösen und sich damit anzureichern.
Diese Zeit wurde genutzt um die zu phospatierenden Teile aus der Waffe zu nehmen.
Zum Ausbauen des Abzuges kann man sehr gut das russische Reinigungset verwenden, hierfür braucht man den Splinttreiber und (wenn vorhanden) den kleinen Dorn.

Mit dem Splinttreiber die beiden Schenkel der Schlagfeder am Hammer anheben...

...und am Hammer einhängen...

Danach die Sperrfeder linksseitig im Gehäuse hinten anheben und leicht nach rechts bringen...

...diese Feder greift bei den Bolzen von Abzug und Hammer in eine Rille, drückt die Feder in diese Rille gehen die Bolzen nicht raus.
Als nächstes wird mit dem Splinttreiber der Bolzen des Abzuges von rechts nach links gedrückt,...aber nur ein kleines Stück...

...weiter geht’s dann mit dem kleinen Dorn...



...ist dieser durchgeschoben, kann der Abzug heraus genommen werden...

...anschließend der Hammer samt Schlagfeder...

...das Visier...

...und die Sperrklinke des Klappschaftes..., hat sich ein wenig gegen den Ausbau gewehrt, Spiralfeder vom Bolzen wegdrücken und diesen nach oben herausziehen. Die Feder greift, wie auch schon bei den Bolzen beim Abzug, in eine Rille im Stift und sperrt diesen so gegen Ausbau/Verlust.


Soweit geschafft..., nun die Teile noch mit Aceton ordentlich entfetten und los geht’s...

In der Zwischenzeit hatte die Phosphorbrühe genug Zeit sich mit Zink anzureichern...Hoffentlich...

...die Temperatur des Bades lag jetzt bei 65°C, mit einem Probestück, brünierter Flachstahl vom Spengler, wurde nun ein erster Test vorgenommen...

...die Reaktion setzte unmittelbar nach dem Einlegen des Stückes in die Lösung ein und man konnte unter dem ganzen geblubbere zusehen wie die brünierung abgetragen wurde und sich das Stahlstück matt grau zu verfärben begann...

Beim anschließenden neutralisieren, Abwischen und Ölen zeigte sich eine sehr stabile, matte Oberfläche die das Öl regelrecht aufsaugte. Fühlte sich aber etwas glatter an als die ursprüngliche Oberfläche.
Ich war mit dm Ergebnis soweit zufrieden und legte nun die ausgebauten Waffenteile ein...

Auch hier kam es wieder unmittelbar nach dem einlegen zur Reaktion. Der Farbumschlag war auch wie beim Probestück, von brüniert schwarz zu matt silbrig, auf matt grau. Die Teile blieben in der Lösung liegen bis sich ein leicht schwarzer Film (Oxidationschicht?) bildetet, Dies dauerter bei den Stücken unterschiedlich lange, so waren Drücker und Schieber vom Visier bereits nach wenigen Sekunden schwarz, Visier und Sperrklinke erst nach mehreren Minuten.
Nach dem Beizen wurden die Teile in destilliertem Wasser neutralisiert, abgetrocknet und anschließend mit einem öligen Tuch und Zahnbürste abgewischt, hierbei löst sich die schwarze Schicht ab...

Unter dieser Schicht war das Metall schön matt grau phosphatiert, hier im vergleich mit dem original phosphatiertem Dochthalter aus dem russischen Putzzeug...

...den Farbton hab ich recht gut getroffen.
Der Einbau der Teile in das Gewehr erfolgte sinngemäß in umgekehrter Reihenfolge. Nach etwas rumgefluche

Das S.D.M 103s ist nun, zumindest optisch, ein klein wenig näher an dem original und diese grau Akzente stehen ihm wirklich gut...


Ob man das so richtig macht entzieht sich mir mangels tiefgreifendem Chemiewissen, eventuell kann sich ja hierzu ein Chemiker äussern.
Mir passt das Ergebniss so wie es ist sehr gut, ausserdem steh ich total auf den MacGyver Stil

Ein etwaiges Nachkochen erfolgt auf eigenes Risiko
