Versprochen ist versprochen, und hier ist es: das Review der TISAS ZIG M1 9x19 5"
Zur Waffe selbst...
...gibt der Hersteller folgende Eckdaten an:
Lauflänge Länge Höhe Breite Abzugsgewicht Gewicht (o.Mag.)
127 mm 219 mm 136 mm 36 mm 2.500 g 1.022 g
Geliefert wurde die Waffe wie an sich üblich in einem Plastikköfferchen.
Darin fand sich neben der Pistole und zwei 9-Schuss-Magazinen von MecGar ein Fläschen Entfettungsmittel und ein Fläschchen GunCoating, ein Fetzenhalter und eine Laufbürste; weiters (nicht auf dem Foto) eine Gebrauchsanleitung und ein TISAS-Schlüsselanhänger in Form einer 1911er.
Konstruktiv handelt es sich um eine weitgehend klassische 1911er, die via Kettenglied entriegelt und die über eine übliche kurze Federführung verfügt. Der Lauf ist allerdings, wie positiv vermerkt wurde, ein Rampenlauf. Hinten ist die Passung im Schlitten sehr sauber, auch das Bushing passt ohne fühlbares Spiel. Man benötigt zum Zerlegen allerdings keinen Bushing-Schlüssel, das geht auch so.
Das Spiel zwischen Schlitten und Griffstück entspricht gefühlt dem meiner Trophy Match.
Die Waffe selbst ist ziemlich sauber verarbeitet; die erwarteten bzw. befürchteten Werkzeugspuren blieben fast zur Gänze aus; Schlitten und Griffstück weisen außen wie innen eine saubere, homogene und kratzerfreie Oberfläche auf - nicht brüniert, sondern eine QPQ-Behandlung (ähnlich der Glock):
...keine häßlichen Werkzeugspuren zu sehen...
...auch im Verschluss nicht...
Die Visierung ist eine klassische Dreipunktvisierung. Die Kimme ist vom Novak-Typ (starr), das Korn eingeschwalbt.
Der Kimmenspalt ist nach meinem Empfinden angenehm eng, aber nicht zu eng.
Soweit fiel beim ersten Befummeln nichts negativ auf, außer dass die Schlagfeder von der ziemlich starken Art zu sein schien, Verschluss öffnen bei nicht gespanntem Hahn war selbst für jahrelange 1911er User überraschend kraftaufwändig.
Ansonsten war auf den ersten Blick nichts zu beanstanden, der Eindruck war im gegenteil ausgesprochen positiv.
Also habe ich 6 Sorten Fabrikmunition eingepackt und bin damit auf den Schießstand.
Auf dem Schießstand:
Auf dem Schießstand bestätigte sich erst mal die Angabe zum Abzugswiderstand. Wenn man Matchabzüge von 1.4kg gewöhnt ist, zieht man erst mal ziemlich kräftig; die Charakteristik war allerdings besser als erwartet; nach einem kurzen, kratz- und ruckelfreien Kriechweg bricht der Schuss.
Und damit kommen wir zum einzigen echten Kritikpunkt, den ich auf die Schnelle finden konnte:
Der Abzug hat keinen Triggerstop und fällt nach dem Brechen des Schusses mehrere Millimeter durch. Das trübt ein wenig das ansonsten durchaus vorhandene Potential; ich werde hier definitiv noch nachbessern.
Das folgende Testschießen erfolgte auf 25m stehend frei auf die ISSF-Schnellfeuerscheibe.
Ich wollte nicht "die Maschine" (mittels Ransom Rest, Sandsackln etc.) ausreizen, sondern sehen, was der durchschnittliche Pistolenschütze mit der Waffe im Auslieferungszustand zusammenbringt.
Als erstes ging es mit der RUAG 8g FMJ zur Sache: Das fängt ja schon mal nicht sooo schlecht an.

Als nächste Sorte hab ich die Magtech 115grs FMJ ausprobiert. Das Ergebnis war gelinde gesagt nicht befriedigend.
Weil ich es nicht glauben konnte, hab ich hier noch ein Magazin zusätzlich geschossen: Leider nicht wirklich überzeugend. Auch hatte ich mit der Magtech die einzige Störung des Nachmittags.
Anders die Sellier & Bellot 115grs FMJ, die als nächstes ran durfte.
Im Gegensatz zur Magtech eine deutlich signifikantere Abschußsignatur, und auch die Treffer waren tendenziell gscheider: (der tiefe 9er war ich selber, und ja, es IST nervig...)
Das nächste Packl im Sackl waren Geco 8g FMJ. Auch hier das Ergebnis nicht über die Maßen verwerflich:
Danach durfte die Sellier & Bellot 8g FMJ ran:
Zum Abschluss hab ich mir noch die 8g TopShot vorgenommen. Ich kann nicht sagen ob der tiefe Treffpunkt der Munition oder mir selbst geschuldet ist, da zu diesem Zeitpunkt bereits eine deutliche Migräne im Anmarsch war und die Gschicht mit dem "sauber visieren" nicht mehr wirklich gegeben war. Im Zweifelsfall nach Paul Harrell: "The 8 over there, that was just me, and YES, it is very annoying..."
Erste Conclusio:
Ich halte die mir vorliegende Waffe, wenn man etwas liebevolle Zuwendung in den Abzug investiert, für absolut spaßtauglich, und auch als Waffe für PPC1500 SSAP5.5" voll tauglich.
Die Schussleistung haut hin, das Handling ist erwartungsgemäß, und die Visierung ist mit zumindest 4 der 6 getesteten Sorten "dead on".
Einziger echter Negativpunkt ist der Abzug ohne Triggerstopp. Ich werde in nächster Zeit einen solchen verbauen und dann den Test von oben wiederholen.
Fürs Erste bin ich mit der Waffe allerdings sehr zufrieden.
Die weiteren Entwicklungen werd ich hier drunter posten.
So long,
euer Kemira