Reddots und Astigmatismus - oder: Hilfe, mein Punkt ist ausgefranst!
Verfasst: 22. September 2020, 00:06
Ein Reddot gekauft und du sihst statt einem schönen klaren Punkt einen ausgefransten? Oder gleich mehrere Punkte?
Womöglich hast du Astigmatismus.
Diagnose
Wenn du im ersten Moment mal feststellen willst, ob du gerade Schrott gekauft hast oder ob doch die Guckerchen schuld dran sind, gibt es zwei einfache Tricks zur Diagnose:
Also Reddots vermeiden?
Reddots haben gegenüber Zielfernrohren, Prismenoptiken, etc doch einige Vorteile: unbegrenzter Augenabstand (unlimited eye relief), keine Eyebox, niedriges Gewicht, teilweise unfassbar lange Batterielaufzeiten, leichteres Zielen mit beiden Augen offen, etc. Vielleicht willst du Reddots trotzdem eine Chance geben.
Die passende Optik für dich finden...
... ist ein Prozess, der sich leider nicht abkürzen lässt. Generell gilt: jedes Auge mit Astigmatismus ist anders und verschiedene Marken/Modelle sind für den einen Schützen noch ganz OK, für den anderen völlig unbrauchbar. Versuch durch möglichst viele verschiedene Marken und Modelle durchzuschauen bis du eines findest, das für deine Augen passt. Wenn das beim Stammhändler nicht möglich ist, schau dich mal im Verein um oder besuch möglichst viele Matches und frag die versammelten Schützen, ob du bei ihnen mal einen Blick durchwerfen darfst. Bei mir hat noch keiner Nein gesagt.
Geheimtipps
BTW: hat jemand vielleicht was von der Sig Romeo-Reihe oder ein Vortex Razor AMG UH-1 im Einsatz? Würde mich interessieren, wie die sich schlagen.
Womöglich hast du Astigmatismus.
Diagnose
Wenn du im ersten Moment mal feststellen willst, ob du gerade Schrott gekauft hast oder ob doch die Guckerchen schuld dran sind, gibt es zwei einfache Tricks zur Diagnose:
- Halte eine Handykamera hinter die Optik und schau dir das Reddot auf dem Bildschirm an. Erscheint der Punkt auf dem Kamerabild rund, dann sind es deine Augen.
- Schau durch die Optik und dreh sie dabei. Drehen sich die Schmierer/Zacken/was auch immer mit, dann handelt es sich um einen Qualitätsmangel der Optik. Bleibt das Bild für dich gleich obwohl du die Optik drehst, dann sind deine Augen schuld.
Also Reddots vermeiden?
Reddots haben gegenüber Zielfernrohren, Prismenoptiken, etc doch einige Vorteile: unbegrenzter Augenabstand (unlimited eye relief), keine Eyebox, niedriges Gewicht, teilweise unfassbar lange Batterielaufzeiten, leichteres Zielen mit beiden Augen offen, etc. Vielleicht willst du Reddots trotzdem eine Chance geben.
Die passende Optik für dich finden...
... ist ein Prozess, der sich leider nicht abkürzen lässt. Generell gilt: jedes Auge mit Astigmatismus ist anders und verschiedene Marken/Modelle sind für den einen Schützen noch ganz OK, für den anderen völlig unbrauchbar. Versuch durch möglichst viele verschiedene Marken und Modelle durchzuschauen bis du eines findest, das für deine Augen passt. Wenn das beim Stammhändler nicht möglich ist, schau dich mal im Verein um oder besuch möglichst viele Matches und frag die versammelten Schützen, ob du bei ihnen mal einen Blick durchwerfen darfst. Bei mir hat noch keiner Nein gesagt.
Geheimtipps
- Als erstes mal: stelle sicher, dass deine Augen das Ziel fokussieren, nicht den Dot. Das reduziert die Verzerrung oft schon dramatisch. In der Hitze des dynamischen Schießens vergisst das Hirn dann sowieso gerne, dass da etwas verzerrt ist und man zielt einfach. Versucht man aber z.B. auf 100m Löcher zu bohren, fällt eine gleich Verzerrung viel störender auf.
- Ein einfacher quick&dirty Trick ist, hinter dem Reddot ein Backup Iron Sight mit Lochkimme zu montieren und durch dieses hindurchzusehen. Das reduziert meist die Verzerrung. Eine Ideallösung ist es freilich nicht.
- Eine Alternative zu Reddots mit fast allen Vorteilen dieser (außer der sehr langen Batterielaufzeit vielleicht) sind Holographische Optiken. Davon gibt es derzeit meines Wissens nach nur 2 am Markt: Eotechs und das Vortex Razor AMG UH-1 Gen1/Gen2 (Achtung: viele andere Optiken bieten inzwischen das klassische Eotech-Absehen mit Kreis und Punkt in der Mitte an. Das sind trotzdem keine holographischen Optiken).
Für manche Schützen sehen diese holographischen Optiken besser aus als Reddots. Für manche sind die noch schlimmer (für mich zum Beispiel auch). Ausprobieren! - Verzerrung auf kurze Entfernungen ignorieren (einfach den roten Batzen aufs Ziel richten und passt schon) und für den präzisen Schuss auf Entfernung einen zur Seite klappbaren Magnifier montieren. Durch den Magnifier erscheint der Punkt dann auch rund, da man nun durch eine Linse blickt.
- Holosun-Optiken mit Circle-Dot Absehen (alle Modelle, deren Modell-Nr mit 5 anfängt) gelten allgemein als recht Astigmatismus-freundlich. Für meine Augen stellen sie bisher das beste dar, was ich finden konnte (ausprobiert: Aimpoint, Eotech, Vortex, Leupold, Trijicon, Meopta, Falke). Diskussionen in verschiedenen Subreddits (/r/Glocks und /r/Ar15, falls wer neugierig ist) habe ich entnommen, dass das ziemlich vielen anderen auch so geht.
Spannenderweise sehe ich bei Holosun den Punkt verzerrt, wenn ich nur den Punkt anzeigen lasse. Blende ich den Kreis drumrum ein, dann ist der Punkt für mich fast perfekt rund.
- LPVOs (Low Powered Variable Optics - also Zielfernrohre im Bereich 1-4x - 1-10x)
Zumindest auf Gewehren geht der Trend gerade ohnehin dorthin.
Vorteile: Vergrößerung, Absehen sollte immer scharf sein, Absehen ist auch bei leerer Batterie zu sehen
Nachteile: Gewicht, Batterielaufzeit, eingeschränkte Eyebox, eingeschränkter Augenabstand
Bei LPVO vs RD scheiden sich die Geister und das ist eine Diskussion für sich. In aller Kürze: Wenn man Wert auf schnelle Zielerfassung auf kurze Distanzen legt oder aus unkonventionellen Positionen schießen will (z.b. an Vtac-Barrikaden), ist das Reddot klar im Vorteil. Mit dem LPVO ist man dafür dank variabler Vergrößerung sehr flexibel aufgestellt. LPVOs gibt es in einem weiten Preisbereich. Modelle mit guter Eyebox und großzügigem Augenabstand, großem Sehfeld, guter Lichttransmission, etc fallen halt im Vergleich zu RDs ziemlich teuer aus. Bei günstigeren Modellen muss man logischerweise irgendwo Abstriche machen. - Prismen-Optiken
Diese gibt es sowohl mit 1-facher Vergrößerung (z.B. Vortex Spitfire 1x, Primary Arms Cyclops), mit fixer Vergrößerung (z.B. Vortex Spitfire 3x, ACOGs, Steiner BOS, etc) als auch vereinzelt umschaltbar zwischen 1x und 4x (Elcan Specter DR 1x/4 - cool aber sauteuer).
Vorteile: meist kleiner und leichter als LPVOs (aber schwerer als RDs), Absehen immer scharf, Absehen funktioniert auch ohne Batterien
Nachteile: schwerer als RDs, Eyebox, fixer Augenabstand
Die o.g. Alternativen gelten natürlich nur für Gewehre. Für die Montage auf die Kurzwaffe bleibt einem derweil nur die Suche nach dem geringsten Übel unter den verschiedenen Modellen (Auch da bin ich persönlich wieder bei Holosun mit Circle-Dot Absehen gelandet).
BTW: hat jemand vielleicht was von der Sig Romeo-Reihe oder ein Vortex Razor AMG UH-1 im Einsatz? Würde mich interessieren, wie die sich schlagen.