Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

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Varminter
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Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von Varminter »

Hi Folks,

wohl jeder von uns kennt sie - die gute, alte gemalte oder holzgebrannte Schützenscheibe.

Auf vielen Schiessständen und in Jäger - und Schützenhaushalten findet man sie noch.

Das soll der Thread über Geschichte, Kultur und Herstellung der klassischen Schützenscheiben werden.

Bilder, Motive und Hinweise zur Herstellung sind herzlich willkommen.
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gipflzipfla
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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von gipflzipfla »

Seas

Da sehe ich diesen Thread und mir wird schmerzlich bewusst, dass schon wieder zwei Jahre vergangen sind.
Gestern auf den Tag.. mein letztes Hegeringschießen, in Ferlach.

In Ferlach wurden bein Hegeringschießen jedes Jahr saubere Schützenscheiben ausgeschossen.
"Wurden" deswegen, weils ja dank Corona seitdem nichts mehr gab.
Einfache Holzscheiben, gefertigt vom Tischler der Region, bemalt von einer Künstlerin aus der Region. Deren Namen sind mir entfallen... ließen sich aber in Erfahrung bringen.
Damals war ich noch regelmäßig jeden Monat, immer um den Mond, wie ein Irrer hinter den Sauen her. Man wird sehen, das hat hinsichtlich der hier vorgestellten Schützenscheibe eine besondere Bedeutung für mich.

Die Scheibe wird komplett abgedeckt, stets irgendwie verdreht aufgehängt und alle Leute schießen dann je einmal mit dem Kleinkalibergewehr, dessen Abzug schon ein Lufthauch auslöst :nudelholz: , ins weisse Rund.
Es ist deswegen schon so, dass so mancher Schuss völlig planlos in Richtung Kugelfang saust :rofl:
Niemand weiss, wo sich der Zielpunkt befindet.. Freund Zufall spielt Regie dabei.

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So kam also Meiner einer, mit schon 30 Ringen von 30 Möglichen auf drei unterschiedliche Wildtierscheiben, als Siebenter zur Schützenscheibe.
Weil ausser der feschen Betreuerin und mir Niemand anwesend war, konnte man auch zwanglos scherzen: "...häng sie ob, i nimms glei mit.. de Scheibn werd eh meine werdn... :poke: "
Wer kennt sie nicht, diese nach dem 40. immer für nur noch Einen lustigen Konversationen... :whistle:

Naja, so verging die Zeit, bis in den Nachmittag. An dem dann alle Anwesenden darauf warteten, bis die Schützenscheibe präsentiert wurde.

Aber dann ein, nein, der!, Hammer schlechthi9n... auf die Entfernung, ich saß recht weit hinten, konnte mans erkennen.
Meine Augen wurden riesengroß, der Wunsch danach ebenso :sabber:

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" Wir wiss ma s nit, wia Der des gmocht hot, oba er hots gmocht... unsa Sepp.. ! "
Ein Scherz... ?
Na, kein Scherz! Ich habe die Scheibe tatsächlich für mich rausgeschossen. A Wohnsinn! :p1:
Man sieht, die Sau hat schon einige Treffer abbekommen. Unter Anderem eine dieser berühmt berüchtigten "Tellerschüsse". Halt so, wie im richtigen Jagaleben.

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Angesagt war aber der einzig entscheidende Zielpunkt:

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Jo, und so hängt sie nun da, an einem ihr wahrlich gebührlichem Platze. Und nichts anderes dieser Art könnte mir mehr wert sein!

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Waidmonns Heil :chears:


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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von DocRuger »

gipflzipfla hat geschrieben: 5. März 2021, 10:07
In Ferlach wurden bein Hegeringschießen jedes Jahr saubere Schützenscheiben ausgeschossen.

Einfache Holzscheiben, gefertigt vom Tischler der Region, bemalt von einer Künstlerin aus der Region.
Die Scheibe sieht super aus. Mir persönlich würde es nur leid tun auf so etwas dekoratives und gelungenes mit dem Gewehr anzuhalten.
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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von gipflzipfla »

Alaskan454 hat geschrieben: 5. März 2021, 12:00 ...

Die Scheibe sieht super aus. Mir persönlich würde es nur leid tun auf so etwas dekoratives und gelungenes mit dem Gewehr anzuhalten.
Ich kenne Sammlungen von Ehrenscheiben, Schützenvereine in Bayern, da hängen unbeschossene Scheiben in diversen Schützenheimen.
Solche kann ich mir beim Händler aber auch anschauen. Die können alle nichts!
Ausser dass man über den künstlerischen Wert sinnieren mag :whistle:

Jede beschossene Ehren-Schützenscheibe hat ihre eigene Story und ihren Wert. Siehe die Meine... Ohne Beschuss? Naja.. schön an zu sehen,
kann sich Jedermann so kaufen.

Einen Gebrauchsgegenstand kaufst ja auch, um ihn zu gebrauchen. Vergleiche mit alten Werkzeugen.
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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von DocRuger »

Ich sag ja nicht das es schlecht ist der Brauch sondern ich wollte nur zum Ausdruck bringen das ich die Scheibe sehr schön finde.

Obwohl ich kein Jäger bin und daher keinen Bezug dazu habe bewundere ich die Arbeit die in dieser Scheibe steckt.
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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von gipflzipfla »

Alaskan454 hat geschrieben: 5. März 2021, 12:33 ..... sondern ich wollte nur zum Ausdruck bringen das ich die Scheibe sehr schön finde.

...
Ja, ich habe es schon verstanden :applaus:
Die unbeschossene Ehren-Schützenscheibe ist schön. Aber halt noch nichts Besonderes... :popcorn:

Mein Vater selig hat sie auch angefertigt. Die waren allerdings schon unbeschossen mehr als gut. Der Mann war ein ausgewiesener Könner!
Daher habe ich einen etwas anderen Zugang dazu...

Meine, von XX Jägern durchlöcherte, beschossene, hingegen, die ist richtig gut und wurde durch den Beschuss zur besonderen Scheibe, für mich!
Irgendwo muss der Unterschied ja sein :chears:


"Schöne" Scheiben gibts zu kaufen.... :whistle:
Beispiele:

https://www.schiesssport-baur.de/Schuetzenscheiben/

In Bayern, z.B., werden solche Scheiben übrigens auch von Sportschützen ausgeschossen.
Allerdings werden sie dann oftmals unbeschossen dem Sieger eines Wettbewerbes, dem Schützenkönog, überreicht.
Das ist auch eine Art des Brauchtums. Andere Länder eben.
Zuletzt geändert von gipflzipfla am 5. März 2021, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von Halvar »

gipflzipfla hat geschrieben: 5. März 2021, 12:16

Ich kenne Sammlungen von Ehrenscheiben, Schützenvereine in Bayern, da hängen unbeschossene Scheiben in diversen Schützenheimen.
Ja, in Bayern - oder zumindest in meinem alten Schützenverein dort - ist es nicht üblich auf die Ehrenscheibe zu schießen.
Geschossen wird auf eine normale Papierscheibe und der beste Schuss gewinnt.
Da ist der Glücksfaktor natürlich auch wesentlich geringer. Natürlich kann jeder Schütze mit etwas Glück gerade diesen Schuss genau in die Mitte zittern aber wer konsistent 10er schießt hat natürlich bessere Chancen.

In deren Schützenheim hängen etliche Dutzend von den Dingern rum. Den Verein gibt's halt seit über 100 Jahren und jedes Jahr kommt mindestens eine Scheibe dazu, wenn nicht gleich 3-4. Sorry, da war mein Interesse davon wirklich immer sehr in Grenzen.


Unfreiwillig komisch finde ich einige von den Scheiben, auf denen der Gewinner mit etwas unbedachter Formulierung vermerkt wurde:
Oberer Rand: Gedenkscheibe Fritz Huber
Unterer Rand: Erschossen von Sepp Müller
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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von gipflzipfla »

Halvar hat geschrieben: 5. März 2021, 13:39 ....
Ja, in Bayern - oder zumindest in meinem alten Schützenverein dort - ist es nicht üblich auf die Ehrenscheibe zu schießen.
Geschossen wird auf eine normale Papierscheibe und der beste Schuss gewinnt.
Da ist der Glücksfaktor natürlich auch wesentlich geringer. Natürlich kann jeder Schütze mit etwas Glück gerade diesen Schuss genau in die Mitte zittern aber wer konsistent 10er schießt hat natürlich bessere Chancen.
Wenn die Scheibe der Preis für den gewonnenen Wettkampf darstellt, ist es ja auch verständlich. Anderswo werden Pokale verteilt.
Da finde ich beim Schießen so eine Scheibe schin ansprechender.

Bei uns ist die Ehrenscheibe eigentlich das Zubrot, zu den durch gute Schussleitungen ohnehin erreichbaren Sachpreisen.
Die will natürlich ein Jeder haben.... Kann somit auch Einer bekommen, der zuvor nur <24 Ringe von 30 Möglichen erlangt hat.
Wie geschrieben, da spielt der Freund Zufall eine große Rolle. Und ein bisschen auch die Erfahrung in solchen Dingen ;)
Wie beim Elfmeter: man sucht sich eine Ecke aus.
Halvar hat geschrieben: 5. März 2021, 13:39 In deren Schützenheim hängen etliche Dutzend von den Dingern rum. Den Verein gibt's halt seit über 100 Jahren und jedes Jahr kommt mindestens eine Scheibe dazu, wenn nicht gleich 3-4. Sorry, da war mein Interesse davon wirklich immer sehr in Grenzen.
da sind oftmals schon recht ansehnliche Scheiben drunter, keine Frage ! Aber auch welche, die möchte man geschenkt nicht haben....
Ich schaue sie mir immer gerne an.
Halvar hat geschrieben: 5. März 2021, 13:39 Unfreiwillig komisch finde ich einige von den Scheiben, auf denen der Gewinner mit etwas unbedachter Formulierung vermerkt wurde:
Oberer Rand: Gedenkscheibe Fritz Huber
Unterer Rand: Erschossen von Sepp Müller
Jo, genau :applaus:
"Wer Ironie sät, wird Sarkasmus ernten!"

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Re: Schützenscheiben - Brauchtum, Motive, Herstellung

Beitrag von gipflzipfla »

...hinsichtlich Motivauswahl und Ausfertigung sind dem Künstler ja keine Grenzen gesetzt

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