Hallo zusammen.
Unten folgend nun die Informationen von praktischer Seite welche ich nun erfahren durfte. Diesmal extern verfasst/formatiert – ich hoffe die Darstellung gelingt, meine sonst eher saloppe Formulierung und diverse Textfresser (Tippfehler) sind dann gerne mal dem Tablet geschuldet (alte Dame mit Sprung aber dafür solide und sagen wir mal – mit wenig digitaler Vernetzung/Dokumentation)
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An dieser Stelle möchte ich einen Überblick geben, was in mir im Bereich der Photovoltaik aufgefallen ist respektive welche Schlüsse man aus dieser Betrachtung ziehen kann.
Es soll sowohl die Thematik Photovoltaik als auch die optionale Möglichkeit der Nutzung als eine Art Notstromanlage miteinbeziehen.
Für etwaige Daten nehme ich die vom Kollegen oben proklamierten etwa 2.000kWh pro Kopf heran – im Hauthalsbeispiel bei 3 Personen also 6.000 kWh
Siehe Postings von @johro weiter vorne im Thread - danke hierfür
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Photovoltaik Solo
Ohne Speicher. Einspeisung in das Netz des EVU
Funktion: Stromerzeugung durch eigene Anlage, Senkung der variablen Stromkosten – allerdings nur in der produzierenden Zeitspanne
Nutzen: Stromersparnis (vereinfacht ausgedrückt, tagsüber bei geeigneter Lage)
Notstromanlage: Nicht geeignet – bei Netzausfall PV ohne Funktion
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Photovoltaik + Batterie
Mit Speicher. Einspeisung in das Netz des EVU
Funktion: Stromerzeugung durch eigene Anlage, Senkung der variablen Stromkosten – Batterie als Puffer bedient in entsprechenden Ausmaß bei wechselnden oder Wegfall der PV-Vorbedingungen (Sonne – beispielsweise nachts)
Nutzen: Stromersparnis – Puffer bei Wetterschwankung bzw. Dämmerung (Nacht) – eher gering.
Notstromanlage: Nicht geeignet – bei Netzausfall PV ohne Funktion da auch Batterie in diesem Kreislauf auf ein funktionierendes Netz des EVU angewiesen
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Photovoltaik Inselanlage
Mit Speicher. Einspeisung und Wechselrichter so geschaltet, dass eine Störung des EVU Netzes überbrückt werden kann
Funktion: Stromerzeugung durch eigene Anlage. Senkung der Stromkosten. Eigenes Netz bzw. Batterie wird primär bedient. Netzanbindung zur Abgabe des Überschusses
Nutzen: Stromersparnis Puffer bei Wetterschwankung bzw. Dämmerung und Nacht
Notstromanlage: Bedingt geeignet. Bei Netzausfall wird die Anlage auf die Leistung der Batterie zurückgreifen. Bei Leistung der PV (tags) betreiben des eigenen Netzes unabhängig vom Zustand des Stromnetzes der EVU. Achtung: PV Anlage speist in das eigene Netz ein, bei Ausfall/Schwäche der Batterie – kein effektiver Neustart der PV. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn mehrere Tage schlechte Bedingungen herrschen (Winter, tagelang bewölkt, Schnee) oder die Batterie selbst schon zu Beginn des Netzausfall weiter entladen war (zb am frühen Morgen).
Vereinfacht: Im worst case hat man eine voll Funktionsfähige Anlage, welche aber (von) selbst nicht mehr in Betrieb geht.
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Photovoltaik Inselanlage – autark
Hierzu die Angaben der PV Inselanlage wie oben geschrieben.
Allerdings muss bei einem autarken System, für die PV Anlage selbst ein Backup bestehen, welches einen Speicher betreibt (oder Strom generiert) um die PV Anlage nach einem kompletten Stopp (zb. Mehrere Tage ohne ausreichend Sonne) wieder in Betrieb zu nehmen.
Dazu wäre entweder ein Generator oder eine eigene Speicherlösung nötig. Sprich man gibt bspw. 10% seiner PV Fläche für eine eigene Batterie ab – welche dann als backup dient um die Anlage wieder starten zu können. Oder man belädt diese per Generator. Der Sinn ist, quasi manuell nach einem Totallaufall, das System wiederbeleben zu können
Notstromanlage: geeignet - auch hier Ausfallszeiten möglich, einziges selbst regeneriedes System
Hierzu auch zwei weitere interessante Punkte von
@hane -Windrad - alternative Quelle in Kombination mit PV - Details bitte erfragen (kann mir eher vorstellen, das ein Windrad manuell bzw. selbstartend ist auch ohne Strom - bei PV solo geht das ja nicht)
@Jagdmatch - Bsp im Post darunter. Wäre auch eine Form der Insel.
Nur die letzte (autarke)Variante – ist eine dauerhaft geeignete um bei längeren Ausfall des EVU (oder gar keinem Vorhandensein eines solchen) – ein PV System von sich aus dauerhaft zu betreiben bzw. es selbst wiederbeleben zu können. Einsatz bspw. Bei Containerdörfern (kein Stromnetz), Bauvorhaben, Berghütte und auf Schiffen
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Gehen wir also von einem Fall mit 6.000 kWh pro Jahr aus (AVG 16 kWh pro Tag – somit bei niedriger Last tendenziell bis 10kWh, bei hoher 25-30 kWh pro Tag an Bedarf)
Batterie – 5kW 10 kW usw
Entladung: Untergrenze zb 20% - also nur 80% verfügbar
Kostenfrage. Je mehr Batterien desto höher auch bei Insel (autarken) Systemen der Bedarf diese per weiterer Wechselrichter korrekt anzusteuern bzw. Leistung abzugeben (Ampere)
Jetzt kann sich jeder ausrechnen, wie lange man einen Stromausfall selbst bei einer Inselanlage überstehen kann. Bei guten Bedingungen kann das auch länger gut gehen, bei schlechten, ist selbst eine 10kw Anlage schnell leergeräumt.
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Baulich zu beachten:
Förderungen – welche Größe – bis wie weit – wann zeitlich beantragen
Bsp. Bgld – bis 10kw Anlage keine Bauverhandlung. Förderungen bis 5kw jedenfalls, 5-10kw ggf. weniger (noch zu prüfen)
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Kosten für Anlage wird schwer hier zu pauschalieren. Hängt natürlich stark von den lokalen Gegebenheiten ab – an wie vielen Stellen muss gearbeitet werden. In wie weit passt die Hauselektronik – sind hier schon Updates notwendig (wenn Zustand zwar zugelassen da Altbestand aber nicht mehr entsprechend der Norm). Auch eine Anpassung an weitere Modernisierung muss beachtet werden (Elektroauto – eigenes FI System)
Je mehr Arten/Komponenten in das System einfließt, desto komplexer wird dieses. Durch die zusätzlichen Abdeckungen von Risiken (Netzausfall) mittels Inseln (o. autarker) kommen gleichzeitig viel mehr Geräte ins Spiel welche alle natürlich über die Jahre hinweg dem Risiko eines Defektes/Schadens und entsprechender Folgekosten ausgesetzt sind.
Bsp. 5kW Anlage ohne Speicher bspw. € 10.000
davon Förderung abziehen. Preiskurve sinkt bei höher kW Anlage
Praktischer Input:
Möchte hier keine Marken/Namen nennen aber das sind ein paar Dinge die ich so wahrgenommen habe
• PV weiter groß im Kommen
• Für viele eine Ökostatement und auch Kaffeeklatsch und Bürothema – was nicht heißt, dass die Anlage die man nun am Dach stehen hat tatsächlich am Ende eine positive Ökobilanz hat. Wirkt auf mich ein wenig wie der Toyota Prius fürs Hausdach
• Nutzer sind mit Technik und Einsatz nicht wirklich vertraut. Systemautomatismus.
• Wartungskosten auf lange Sicht ???
• Nett war das Beispiel – toll das es eine Handyapp gibt, aber wer kann schon die ganzen Anwendungen und Programmierungen im Detail bedienen – vor allem wenn in 15 Jahren das Iphone 23 die App gar nicht mehr laden lässt und der Anbieter nicht mehr existiert. Kennt man glaub ich mit anderer Hardware auch – der eine kann es lösen, emulieren etc – der andere braucht Techniker oder was neues
• Anlage ist eher ein Komfortgut – keine zu intensive Beschäftigung damit
• Insel und autarke Insel funktionieren. Praktisch vielerorts erprobt – für den Privaten aber Frage ob der Mehrwert lohnt – Unternehmen lassen dies auch nur bauen wenn sich das damit ermöglichte Projekt rentiert.
• Im Sinne einer Notstromanlage muss für den Krisenfall eher der Verbrauch beachtet werden. Sprich eine Überbrückung einer Notlage wird eher erleichtert/begünstigt durch Einsparen von Stromverbrauch als durch reines Expandieren der kW (PV-Potential bzw. Batterie). Sonst endet man auch bei Inselanlagen in einer Situation, dass die vorhandene Kapazität zu schnell verbraucht wird und man erst wieder ohne Strom da steht (worst case Systemautomatismus – wiederholte Abstürze und Hochfahren führen erst zur Deaktivierung - Software)
Schluss:
PV bietet breites Spektrum, Sinnhaftigkeit abhängig von einem Zugang, Standortgegebenheiten und lokaler Verbrauchsstruktur
Was die Thematik Notstromversorgung angeht ... ich muss dabei irgendwie an das Notrad/Ersatzrad beim PKW denken - jeder hat eins aber wie hoch der Anteil jener ist die es verwenden können
und das ist technisch im Vergleich zu PV Steinzeit