Bewegungsablauf/Ziel-Schussauslösung Pistole vs Revolver

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spiky
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Bewegungsablauf/Ziel-Schussauslösung Pistole vs Revolver

Beitrag von spiky »

Ich lass jetzt mal meinen Gedanken freien Lauf...

Gemessen am Revolver ist die Pistole ja eine glatte Fehlkonstruktion
Um mit der Pistole die Mitte der Scheibe zu treffe, brauche ich eine verstellbare Visierung, damit ich dorthin treffe, wo der Lauf ohne diese nicht hinzeigt.
Der Rahmen (Griff) zeigt wiederrum in eine ganz andere Richtung.
Dass die Streuung nicht zu gross wird, muss das Ganze noch mit möglichst engen Toleranzen (handeingepasst) werden
Nach der Schussabgabe geht's erst richtig los. Lauter Kräfte/Impulse die da auf mich einwirken... nur um mir die kleine Bewegung des Daumens beim Spannen des Hahnes beim SA zu ersparen...

Um den Preis einer ausgezeichneten Pistole bekommen ich nahezu 2 ausgezeichnete Revolver...

Sieht man jetzt mal von bestimmten Wettkampfbestimmungen (Magazingrösse/Schussanzahl, die eine Verwendung eines Revolvers verunmöglichen) ab, so kommen bei Wettkämpfen häufiger Pistolen zum Einsatz.

Somit stellt sich für mich die Frage, ob das Schiessen mit einem Revolver anspruchsvoller/schwieriger ist als mit einer Pistole (widerspricht allerdings meinen persönlichen Erfahrungen).
Und, wenn ja, worin es sich unterscheidet.
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McMonkey
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Re: Bewegungsablauf/Ziel-Schussauslösung Pistole vs Revolver

Beitrag von McMonkey »

spiky hat geschrieben: 7. Februar 2024, 13:07
Dass die Streuung nicht zu gross wird, muss das Ganze noch mit möglichst engen Toleranzen (handeingepasst) werden
Das ist beim Revolver auch nicht anders - Stichwort Trommeltiming. Noch erschwerend beim Revolver kommt hinzu, dass das Geschoss nicht nur auf den Laufdiamter abgestimmt sein muss, sondern auch auf die Trommelbohrung. Also sollte der Laufdiamter und die Trommelbohrung auch perfekt auf einen Diameter X - bei der Produktion - abgestimmt sein. Auch das Geschoss hat einen längeren Weg um in die Züge des Laufes zu erreichen. Alles nur Kleinigkeiten, die in dem Moment der Schussabgabe noch mehr Disziplin dem Schützen abverlangt. Es kommt natürlich darauf an, welche Streukreise auf der Scheibe angestrebt werden. Wenn es sich um "berührende Treffer" handeln soll, dann sind diese Einflüsse und die notwendige Disziplin unerlässlich. Reichen Treffer auf einem Beispiel 10x10cm Papier, dann sind diese "Kleinigkeiten" nicht der Rede wert.
spiky hat geschrieben: 7. Februar 2024, 13:07 Somit stellt sich für mich die Frage, ob das Schiessen mit einem Revolver anspruchsvoller/schwieriger ist als mit einer Pistole
Ja, das Schiessen mit einem Revolver ist anspruchsvoller als mit einer Pistole, wenn man ambitionierte Ansprüche auf seine Streukreise hat.
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.
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spiky
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Re: Bewegungsablauf/Ziel-Schussauslösung Pistole vs Revolver

Beitrag von spiky »

Vielen Danke für Deine erklärenden Worte

Nachdem ich kein Ferlachabsolvent bin, lass ich jetzt wieder mal meine Gedanken schweifen.
Korrigiere mich bitte, falls ich daneben liege
McMonkey hat geschrieben: 7. Februar 2024, 13:59 Noch erschwerend beim Revolver kommt hinzu, dass das Geschoss nicht nur auf den Laufdiamter abgestimmt sein muss, sondern auch auf die Trommelbohrung. Also sollte der Laufdiamter und die Trommelbohrung auch perfekt auf einen Diameter X - bei der Produktion - abgestimmt sein.
Beim Laufdiameter habe ich einen Feld- und einen Zugdurchmesser.
Ich dachte, dass die Trommelbohrung ident ist mit dem Zugdurchmesser (wäre nicht so toll, wenn das Geschoss in der Trommel wie eine Billardkugel reagieren würde)
Somit dürfte das einzig störende der Abstand Geschoss bis zum Beginn der Felder sein.
Dieser Umstand wird dadurch minimiert, dass die Trommellänge an die CIP L6 (+ ein bissl was) der Patrone angepasst wird.
Wo es sich nicht ausgeht (Pistolenmunition in Revolvern) wird die Trommel gekürzt und der Lauf tiefer in den Rahmen 'reingedreht.
Somit dürfte sich der rotationslose Geschossweg in Grenzen halten.

Dieses Konstrukt erscheint mir aufgrund der heute zur Verfügung stehenden Maschinen mit entsprechenden Toleranzen weitaus weniger aufwändig zu sein als die Passungen bei den Pistolen.
McMonkey hat geschrieben: 7. Februar 2024, 13:59 Auch das Geschoss hat einen längeren Weg um in die Züge des Laufes zu erreichen. Alles nur Kleinigkeiten, die in dem Moment der Schussabgabe noch mehr Disziplin dem Schützen abverlangt.
.
.
Ja, das Schiessen mit einem Revolver ist anspruchsvoller als mit einer Pistole, wenn man ambitionierte Ansprüche auf seine Streukreise hat.
;) Frust...
Soeben festgestellt, welcher Weg da noch vor mir liegt
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cas81
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Re: Bewegungsablauf/Ziel-Schussauslösung Pistole vs Revolver

Beitrag von cas81 »

Unter der Prämisse, dass Kaliber und alle anderen Faktoren (bspw Güte) zumindest ungefähr äquivalent sind:

Grundsätzlich erfordert der Revolver in Double Action mehr Disziplin und Übung als eine Pistole in Single Action oder/und mit Schlagbolzenschloss. Ein langer und verhältnismäßig schwergängiger Abzugsweg, ein langer Reset, mehr Kraftaufwand über längere Zeit, viel Zeit zum Ermüden, Verwackeln und Verreißen. Stagen will auch gelernt sein. Sobald es um Folgeschüsse geht, ist die Pistole ebenfalls einfacher zu handhaben und zu kontrollieren, ergo schneller, eben weil man höher greifen kann und "mehr" in den Händen hält. Nicht jeder ist ein Miculek.

Ein Revolver in Single Action ist nicht vergleichbar mit einem in Double Action. Wenn der Revolver aber eine exzellente Single Action bietet und es ausschließlich auf engste Gruppen unter ausstreichend Zeit ankommt, dann gewinnt der Revolver tendenziell.

Preis-Leistung ist ebenfalls ein Faktor. Es mag schon sein, dass hochwertige Pistolen tendenziell teurer sind, jedoch ist es heutzutage gar nicht so einfach einen Revolver gleicher Güte zu finden. Die neuen S&W bspw ziehen im Vergleich zu einem aus alter Fertigung nmE immer den Kürzeren. Daher gibt's die richtig guten vorrangig nur gebraucht, mit allen Begleiterscheinungen. Abseits von Custom-Modellen oder richtigen High-End-Modellen etc.

Ein ambitionierter Sportschütze greift zum Werkzeug, dass ihm den Weg zum Ziel ebnet. Wie viele der über 300k LWB mit genehmigungspflichtigen Waffen sind aber wirklich Sportschützen mit höheren Ambitionen? NmE nicht viele, dh Andere greifen beruhigt zur Glock oder anderen "gewöhnlichen" Pistolen. Billiger, moderner, tacticooler, hinsichtlich Bewerbe ist Dabeisein alles, usw. Da überwiegt häufig die Gier nach dem Gerät und der Siegeswille (dazu zählt auch der Sieg gegen den inneren Schweinehund) macht dafür Platz.

Insgesamt sind Revolver nmE anspruchsvoller und auch zickiger: Wenn das Timing bei der Pistole nicht passt, dann gibt's eben eine Störung. Beim Revolver hingegen kanns dir das Teil ruinieren oder gar zerlegen. Ein Sandkorn ist aus der Pistole schnell draußen, wenn das aber im Getriebe des Revolvers steckt, dann wirds mühsam. Usw.

Und ja, Bullet-Jump ist uU auch ein Thema.
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Kemira
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Re: Bewegungsablauf/Ziel-Schussauslösung Pistole vs Revolver

Beitrag von Kemira »

Rein auf die Präzision bezogen:

Der Vorteil der Pistole ist, dass das Patronenlager Teil des Laufs ist und somit nicht erst vor Schussabgabe möglichst spielfrei und maßhaltig hinterm Lauf positioniert werden muss.
Der Vorteil des Revolvers ist, dass der Lauf starr mit dem Rahmen verbunden ist und kein Spiel zwischen Griffstück, Lauf, Verschluss mit Visierung drauf (weil hamma ned) gegeben ist.

Beim Revolver muss die Trommel so gearbeitet sein, dass allen 6 Kammern im Moment der Schussabgabe immer gleich hinterm Übergangskegel zu liegen kommen, und zwar Kammer konzentrisch zum Lauf, und mit möglichst wenig Spiel seitlich.
Bei der Pistole muss der Lauf vorne und hinten im Schlitten möglichst spielfrei eingepasst sein, damit er im Verhältnis zur Visierung immer gleich zu liegen kommt. Das geht je nach verwendetem Verriegelungssystem maschinell mal einfacher, mal schwieriger, und verlangt mal mehr, mal weniger händisches Feintuning. Die Passung Schlitten - Griffstück wird in ihrer Bedeutung für die Gesamtpräzision gerne überschätzt. Zu eng macht hier mehr Probleme, als es (wenn überhaupt) Präzisionsgewinn bringt.

Dass das eine System dem Anderen überlegen wäre, nun ja... ich schätze, es ist wie mit allem im Leben.
Lernt man den Revolver, kann man den Revolver; lernt man die Pistole, kann man die Pistole; lernt man beides, merkt man irgendwann, was einem besser liegt. Lernt man keins von beiden richtig, nun ja...

Als ich angefangen hab mit FFWGK (vor über 25 Jahren) hat man fast nur Revolver gesehen, die vielen präzisen Selbstladepistolen, die heutzutage zum Standardrepertoire gehören, waren damals unbekannt. Es gab im Grunde Les Baer, STI, SVI, die SIG 210, einige von mehr oder weniger lokalen Büchsern mehr oder weniger erfolgreich aufgezupfte Colt Governments, und dann waren wir auch schon ziemlich gar.
Mit dem Aufkommen der CZ 75 Sport II gab es schlagartig eine bezahlbare, hochpräzise Waffe in 9mm, die in sehr großem Umfang gekauft wurde.
Seitdem hat sich, sicher auch wegen der breiter werdenden Munitionspreisschere .38Spl vs. 9Para, die Anzahl der 9mm Selbstladepistolen im Verhältnis zum .38er Revolver vervielfacht, und die Modellpalette ging Länge mal Breite durch die Decke.
Heute immer ist eins der Argumente, wenn ich mit Neuschützen rede, der relativ günstige Preis der 9mm im Vergleich zur .38er Muni.
Die Mehrzahl der Schützen ist halt nach wie vor kein Wiederlader.

Vergleicht man die Schussabgabe einer Selbstladepistole mit einem Revolver, kann das je nach Ladung wesentlich unangenehmer, aber auch butterweich sein, immer unter Einhaltung des Mindestfaktors.
Ja, beim Revolver bewegt sich weniger, und eine SLP arbeitet schon durch den Schlittenrücklauf mehr, aber ich hab da z.b. 1, 2 Ladungen sogar für die .45 ACP, da glaubt kein Mensch dass er ne .45er schießt, und die Präzision ist hervorragend, und andererseits kann man 9mm oder .38er Ladungen erwischen, die ruppig und laut sind wie ein Vorstadthalbstarker.
spiky hat geschrieben: 7. Februar 2024, 13:07 Somit stellt sich für mich die Frage, ob das Schiessen mit einem Revolver anspruchsvoller/schwieriger ist als mit einer Pistole
Letzten Endes mein Eindruck aus einem Vierteljahrhundert "Parallelbetrieb" - das Schießen mit dem Revolver ist nicht anspruchsvoller in Bezug auf die Streukreise. Es ist anders. Meinem Erleben nach ruhiger. Simpler. Wohlgemerkt im Single Action Betrieb.
Double Action ist nochmal eine ganz andere Baustelle, DA wird der Revolver tatsächlich wesentlich anspruchsvoller als die Selbstladepistole.

Letzten Endes muss aber ohnehin jeder "seine" Waffe finden. Allgemeingültiges Patentrezept gibts leider keines...
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Walther PP - 7,65 Browning
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Re: Bewegungsablauf/Ziel-Schussauslösung Pistole vs Revolver

Beitrag von Wolf1971 »

Kemira hat geschrieben: 7. Februar 2024, 15:23 Rein auf die Präzision bezogen:

Der Vorteil der Pistole ist, ...


Letzten Endes muss aber ohnehin jeder "seine" Waffe finden. Allgemeingültiges Patentrezept gibts leider keines...

:up: :applaus:
"Ich besitze vielleicht die Reife, dir zu verzeihen - aber sicher nicht die Dummheit, dir noch einmal zu vertrauen"
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