Die Zukunft der Dienstpistole

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cas81
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Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von cas81 »

Hello,

folgendes Video gibt den Anstoß:

Ab 08:30 geht's los, aber wer hat schon Zeit, um sich das in Ruhe anzusehen? Eben, hier die Zusammenfassung:

Das kommt dabei heraus (Screenshot aus dem verlinkten Video):
Bild

In a Nutshell:
Eine modifizierte und größere Boberg XR9. Auszug dazu aus Wikipedia, da stehts ganz gut erklärt:
Bei der Boberg XR9-S handelt es sich um einen Rückstoßlader mit rotierendem Lauf. Sie besitzt keine manuelle Sicherung, sondern einen permanenten Spannabzug (Double-Action-Only), der auf ein hahnloses Schlagstück wirkt. Um bei einer derart kleinen Taschenpistole einen möglichst langen Lauf zu realisieren, wurde auf das Ladesystem der um 1900 von Hugh W. Gabbet-Fairfax entwickelten Mars Automatic Pistol[4] zurückgegriffen. Beim Zurückgleiten des Schlittens wird eine Patrone nach hinten aus dem Magazin gezogen und nach oben auf Laufhöhe befördert. Wenn der Verschluss wieder nach vorne schnellt, wird die Patrone in das Patronenlager gestoßen und dieses verriegelt. Beim automatischen Repetieren nach der Schussabgabe wird also gleichzeitig eine Hülse durch den Auszieher aus dem Lager und eine neue Patrone durch eine Ladekralle aus dem Magazin gezogen. Weil das Patronenlager der Boberg XR9-S (mindestens teilweise) hinter dem Griffstück mit dem Abzug liegt, ist sie ein Hinterschaftlader oder Bullpup.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Boberg_XR9-S

Vorteile:
  • Kein Abkippen des Laufs mit allen damit verbundenen Nachteilen mehr
  • Ein längerer Lauf trotz verhältnismäßig kompakten Maßen.
  • Ein Red Dot, das nicht mehr hin und her gewatscht wird, sondern "stationär" bleibt.
  • Der Verschluss kann trotz Red Dot wieder hinten gegriffen werden, ohne Gefummel, Umgewöhnung, Red Dot- Torture.

Sofern das seriennäßig robust und verlässlich hinzubekommen wäre, wäre das auch mMn eine dringende Evolution der Kurzwaffen.

Diese halbgaren Lösungen mit kaputtgeschepperten Red Dots (egal welcher Hersteller) samt Montagen ist hoffentlich nur eine vergängliche Notlösung. Genau wie diese kurzläufigen Pistolen, die alle schnelleren Patrönchen zielballistisch beschränken und eigentlich nur mehr Blitz und Lärm verursachen. Die einzigen Neuerungen sind alienlike Designs, oder Magnetgriffschalen, sowie die x-te Glock Gen Diversity, inkl unzählige Abkömmlinge davon, die hier und da ein bisschen etwas verfeinern. Das ist schon dermaßen ausgelutscht und pseudohaft sowieso, allgemein nur noch Marketing. Oder soll's das wirklich gewesen sein?

Die schlechte Nachricht: Das ist nur ein Computermodell, da ist nix offiziell in Planung, alles reine Theorie. Die Innovativen, Kreativen und sonstigen Geistreichen basteln wohl lieber an anderen Sachen, oder werden nicht finanziert. Lieber die dreitausendste Version einer P365 oder CZ. Schade.
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Dobi
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von Dobi »

Hi @cas81
Vielen Dank fürs Finden und mit uns teilen! Klingt tatsächlich sehr spannend!
Vielleicht traut sich ja mal einer der Hersteller über ein bisserl was Innovativeres!
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von Tobi »

Nur wofür sind die front serrations? :D
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Dobi
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von Dobi »

Tobi hat geschrieben: 27. Juni 2024, 10:30 Nur wofür sind die front serrations? :D
Wennst den vorderen Teil mit rutschigen Dienstfingern abziehen willst! ;-)
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von cas81 »

Und nicht mal ein Picatinny Slot, von Height Sights ganz zu schweigen :o
Äußerlich schauts ja einer Hi-Point ähnlich^^ Ich find die alte "Maschinengewehr-Technik" geil, wie die Patronen rausgezupft werden. Eine Bullpup-KW hätte schon was. Vor allem, wenn dadurch die Downsides der Verwednung des RD kompensiert würden. Ich fürchte bloß, dass die Tradition wieder gewinnt und Fortschritt auf der Strecke bleibt. Am ehesten würde ich SIG zutrauen, sowas zu konstruieren. Vor der nächsten Ausschreibung der Army böte sich das an. Träumen darf man ja.
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von Salem »

cas81 hat geschrieben: 27. Juni 2024, 10:48 ...Ich fürchte bloß, dass die Tradition wieder gewinnt und Fortschritt auf der Strecke bleibt.
Fortschritt wird dann zur Tradition wenn er sich in der Praxis bewährt.
Wer auf seine Dienstwaffe vertrauen muß weil im Ernstfall sein Leben davon abhängen kann verzichtet auf unnötig komplizierte Spielereien.
Die Zukunft der Dienstwaffe wird daher in absehbarer Zeit auch weiterhin im technischen Dunstkreis von G17 und Co. zu finden sein.
Kleingedrucktes:
Dieses Posting kann extrem hohe Dosen an Ironie und Sarkasmus sowie Spuren von Nüssen enthalten.
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen der darf das gerne seinem Friseur erzählen.
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von cas81 »

Diese Sichtweise ist eine Paraphrasierung von "Des homma immer scho so gmocht". Auch die Glock war mal neu. Die Praxis muss erst mal eine Chance bekommen. Bewähren kann es sich außerdienstlich, es gibt Testphasen. Wirtschaftliche Interessen gehen oft vor. Dass es vor 10 Jahren keine Reddots auf den Dienstwaffen gab, was heute bei manchen fortschrittlicheren Polizeien anders ist, dass sich LPVO im militärischen Einsatz befinden, dass Schallis zunehmend zur Standardausrüstung zählen und dafür das Stoner-System langsam einer neueren Generation von Gewehren weicht, uvm, zeigt, dass nicht jeder auf ewig im Spinnennetz der Tradition hängt... die manchmal auch nichts mit "bewährt" zu tun hat, siehe erster Satz.
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von Salem »

cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Diese Sichtweise ist eine Paraphrasierung von "Des homma immer scho so gmocht".
Diese "Sichtweise" entspricht meiner Wahrnehmung, gepaart mit Gesprächen mit Dienstwaffenträgern.
Das kannst Du gerne mit "Des homma immer scho so gmocht" ins lächerliche ziehen. Ändert an den Tatsachen nix.
Aber danke für den Lerneffekt, "Paraphrasierung" musste ich gugeln.
cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Auch die Glock war mal neu.
Mhm.
Fast richtig:
Der stählerne Schlitten samt stählernem Lauf: "Des homma immer scho so gmocht".
Das Brownig-Petter-Sig Verschlußsystem wird seit 1937 dienstlich verwendet.
Das Schlagbolzenschloss wird seit 1907 dienstlich verwendet.
Das Großraumgriffstück samt Hi-Cap-Magazin wird seit 1935 dienstlich verwendet.
Nur die Verwendung von Kunststoff für das Griffstück selbst war hier tatsächlich neu...
cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Die Praxis muss erst mal eine Chance bekommen. Bewähren kann es sich außerdienstlich, es gibt Testphasen.
"Außerdienstlich bewährte" Dienstwaffen haben in der Praxis öfter versagt. Der Unterschied zwischen "Testphasen" und der tatsächlichen Dienstpraxis war oft eklatant - das ging dann bis zum Totalausfall. Die entsprechenden "Innovationen" in den Beiden Weltkriegen, Korea, Vietnam, etc. kannst ja mal gugeln. es gibt soweit ich mich erinnern kann sogar einen Duschlauchkanal dafür. Was Anwender deren Leben u.U. davon abhängt von solchen Experimenten halten brauche ich wohl nicht extra schreiben, nur soviel: Bewährt und zuverlässig schlägt neu und (möglicherweise) unausgegoren.
cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Wirtschaftliche Interessen gehen oft vor. Dass es vor 10 Jahren keine Reddots auf den Dienstwaffen gab, was heute bei manchen fortschrittlicheren Polizeien anders ist, dass sich LPVO im militärischen Einsatz befinden, dass Schallis zunehmend zur Standardausrüstung zählen und dafür das Stoner-System langsam einer neueren Generation von Gewehren weicht, uvm, zeigt, dass nicht jeder auf ewig im Spinnennetz der Tradition hängt... die manchmal auch nichts mit "bewährt" zu tun hat, siehe erster Satz.
Die Nicht-Benützung von Schallis und alternativen Zielmitteln hatte rechtliche Gründe, geben tut es das alles schon Jahrzehnte lang. "Innovation" sieht anders aus. Und wenn das Stoner-System einer neueren Generation von Gewehren weicht dann nur einer Generation deren Technik sich wenig vom Stoner unterscheidet und die bereits jahrelang bekannt ist. Innovation? Ja, eh....
Wobei es ja immer noch zu unterscheiden gilt zwischen Neuerungen die nötigenfalls von der Truppe rückgängig gemacht werden können oder für die es einen Ersatz gibt und zwischen jenen "Innovationen" die wegen Totalausfalls schnell mal einem Zug das Leben kosten können.
Kleingedrucktes:
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von cas81 »

Salem hat geschrieben: 29. Juni 2024, 07:57
cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Diese Sichtweise ist eine Paraphrasierung von "Des homma immer scho so gmocht".
Diese "Sichtweise" entspricht meiner Wahrnehmung, gepaart mit Gesprächen mit Dienstwaffenträgern.
Das kannst Du gerne mit "Des homma immer scho so gmocht" ins lächerliche ziehen. Ändert an den Tatsachen nix.
Ich ziehe nichts ins Lächerliche. Nicht jeder Widerspruch ist ein Angriff. Die Dienstwaffenträger sind sicher kein Maßstab, wenn es um Innovation geht. Das Ziel können sie vorgeben, den Weg dahin aber nicht.
Salem hat geschrieben: 29. Juni 2024, 07:57
cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Auch die Glock war mal neu.
Mhm.
Fast richtig:
Der stählerne Schlitten samt stählernem Lauf: "Des homma immer scho so gmocht".
Das Brownig-Petter-Sig Verschlußsystem wird seit 1937 dienstlich verwendet.
Das Schlagbolzenschloss wird seit 1907 dienstlich verwendet.
Das Großraumgriffstück samt Hi-Cap-Magazin wird seit 1935 dienstlich verwendet.
Nur die Verwendung von Kunststoff für das Griffstück selbst war hier tatsächlich neu...
Wer zieht hier ins Lächerliche? Wenn man das so sieht, dann wäre ein 1911, ein AR, eine AK, ebenfalls dem Dienstwaffenträger nie zumutbar geworden. Besser noch, wir würden heute noch Musketen nutzen. Usw.
Salem hat geschrieben: 29. Juni 2024, 07:57
cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Die Praxis muss erst mal eine Chance bekommen. Bewähren kann es sich außerdienstlich, es gibt Testphasen.
"Außerdienstlich bewährte" Dienstwaffen haben in der Praxis öfter versagt. Der Unterschied zwischen "Testphasen" und der tatsächlichen Dienstpraxis war oft eklatant - das ging dann bis zum Totalausfall. Die entsprechenden "Innovationen" in den Beiden Weltkriegen, Korea, Vietnam, etc. kannst ja mal gugeln. es gibt soweit ich mich erinnern kann sogar einen Duschlauchkanal dafür. Was Anwender deren Leben u.U. davon abhängt von solchen Experimenten halten brauche ich wohl nicht extra schreiben, nur soviel: Bewährt und zuverlässig schlägt neu und (möglicherweise) unausgegoren.
Schon wieder der Zirkelschluss: Alles war neu, bevor es sich bewähren konnte. Was heißt das jetzt? Überspitzt: Voller Stopp, nie wieder was anderes als der alte Krempel, während uns die Chinesen mit Laserpistolen jagen?
Salem hat geschrieben: 29. Juni 2024, 07:57
cas81 hat geschrieben: 29. Juni 2024, 05:20 Wirtschaftliche Interessen gehen oft vor. Dass es vor 10 Jahren keine Reddots auf den Dienstwaffen gab, was heute bei manchen fortschrittlicheren Polizeien anders ist, dass sich LPVO im militärischen Einsatz befinden, dass Schallis zunehmend zur Standardausrüstung zählen und dafür das Stoner-System langsam einer neueren Generation von Gewehren weicht, uvm, zeigt, dass nicht jeder auf ewig im Spinnennetz der Tradition hängt... die manchmal auch nichts mit "bewährt" zu tun hat, siehe erster Satz.
Die Nicht-Benützung von Schallis und alternativen Zielmitteln hatte rechtliche Gründe, geben tut es das alles schon Jahrzehnte lang.
Geben ja, aber besonders die Optiken waren untauglich. Die rechtlichen Gründe... ich frag lieber gar nicht nach, warum Nation XY dies und das.... Ist ja nicht so, dass diverse Einheiten nicht seit Ewiggkeiten damit ausgerüstet sind. Red Dots sind im Dienst, LPVO auch, Lichtmodule genauso, Maschinengewehre, Pistolen statt Revolver, Plastik statt Metall. Was an dem beispielhaft genannten Modell im Video jetzt so besonders sein soll, dass das völlig anders zu betrachten ist als all die soeben genannten "Neuerungen", verstehe ich nicht.
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Salem
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Re: Die Zukunft der Dienstpistole

Beitrag von Salem »

Wenn Du es nur monochrom sehen willst: Auch gut.
Eventuell reden wir ja auch aneinander vorbei, wer weiss...
Wie auch immer, ich habe alles gesagt und verbringe ab hier meine Lebenszeit sinnvoller.
Schönes Wochenende Euch allen!

Und: Mahlzeit!!!
(Bin grad am Kochen...)
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