Ich zitiere mal Varmi:
Varminter hat geschrieben: ↑18. September 2024, 12:02
Die
Patrone an sich ist nicht schuld.
Ich habe sie mit Lapua Neuhülsen und mit Matchgeschossen für Repetierbixn aufgesetzt.
Streukreise < 20mm waren wiederholbar möglich, obwohl die Waffen nur normale CZ-Jagdbixn waren.
"Die Patrone" an sich ist gut.
Aber: "die Patrone" an sich ist halt nur das Konzept.
Wie man es umsetzt ist ne ganz andere Baustelle, und am Ende muss dann die Umsetzung auch zur Waffe passen.
Repetierer für die 7.62x39 sind z.B. gerne für .308er Geschosse eingerichtet. Warum? Weil in dem Durchmesser weit mehr Geschosse verfügbar sind als in .310/.311.
In .310/.311 hab ich auf die Schnelle ganze 8 Geschosse im Gewichtsbereich gefunden, davon war das PPU das preisgünstigste Geschoss (das bei meinen bescheidenen Mess- und Wiegeversuchen auch fast 1 Grain Geschossgewicht Abweichung innerhalb der handvoll gewogener Geschosse brachte, was zumindest Ungleichmäßigkeiten im Bleikern nahelegt), und das Nosler Varmageddon das einzige, was man annähernd als Matchgeschoss bezeichnen konnte.
Das Pulver, das die besten Ergebnisse brachte, war Vihtavuori N120. Allein der Wechsel auf das nominell vergleichbare Lovex S053 hat die Streukreise aufs doppelte aufgehen lassen. Welches Pulver in welcher Menge verwenden PPU bzw. S&B? Ich habe keinen Schimmer. Ich weiß aber, dass die PPU-Geschosse mit der gleichen Ladung, die mit S&B-Geschossen ganz gut performt hat, komplett für A&F waren.
Jetzt ist die AK schon per se keine Matchbüchse, darin sind wir uns augenscheinlich alle einig. Wie Du sagst - dünner Lauf, kein Freischwinger, hartverchromt und keineswegs ein Matchlauf, dicker Gasblock, viele Kräfte von außen... und wenn man dann noch Patronen, die nach dem Motto "is eh vollkommen wurscht, it's an AK oder an SKS, mit denen will eh keiner ernsthaft was treffen" geladen wurden, in die Gleichung aufnimmt, nimmt es nicht wunder, dass 20cm Streukreise oder mehr auf 100m gemeinhin als Referenzgröße anerkannt sind.
Anderes Beispiel: Kollegin von mir hat einen langen Mosin Nagant. Das Gewehr schießt mit Kimme und Korn auf 100m mit S&B Schütte halbwegs wiederholbar in den 9er der Präzi-Scheibe rein. Mit manchen Surplus-Sorten braucht die Büx sprichwörtlich die ganze Scheibe. Mit Selbstgedrehten kommen mehr 10er als 9er raus. Zufall?
Klar wird ein Repetierer mit freigestochenem Lauf, Stecher und einer ZF-Montage direkt auf dem System sich weit leichter tun, gute Ergebnisse zu zeitigen.
Klar hinkt der Vergleich AK-47 vs. AR-15 schon konstruktionsbedingt, wobei auch mein AR (das potentiell recht gut geht, Du hast die Schussbilder vor ein paar Seiten gesehen) mit Surplus- oder Militärmunition schon mal auf 10cm oder mehr aufgeht. Crap in - Crap out.
Aber letzten Endes ist das alles eine Diskussion um des Kaisers Bart.
Eine AK-47 ist ein normales Infanteriegewehr, nicht mehr und nicht weniger. Kein Zauberstab, kein Scharfschützengewehr und nicht "die beste Waffe die je gebaut wurde". Es ist genauso den Gesetzen der Ballistik unterworfen wie jedes andere Gewehr, und zur Ballistik gehört halt zu einem nicht unwesentlichen Teil die Qualität der verwendeten Munition.
Für jedes andere Gewehr wird mit Akribie und Eifer wiedergeladen und versucht, das Beste rauszukitzeln.
Für die AK? Vergiss es, das Gewehr trifft nix, das wissen alle. Trotzdem wird jedesmal, wenn einfachste FMJ-Fabrikpatronen oder 70 Jahre alte Surplus nicht wunschgemäß performen, irgendwie durch die Hintertür die Plattform mies geredet.
Was erwartet man sich insgeheim? Dass das in sich schon nicht für optimale Präzision konstruierte Gewehr mit all seinen "Problemzonen" auf magische Weise die Defizite der verwendeten Patronen ausgleicht und die ranzigsten Geschosse, angetrieben von Pulver mit ich weiß nicht wieviel Schwankung von Patrone zu Patrone, in Lenkwaffen verwandelt?
Sorry aber die Frage muss ich jetzt mal einfach so im Raum stehen lassen...
Sanfte Grüße
Kemira