.30 Super Carry - eine neue Patrone

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doc steel
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.30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von doc steel »

Die Shot Show 2022 wirft ihre Schatten voraus, denn heuer solls ja nicht wie vergangenes Jahr ausfallen.
Ebenso steht die IWA 2022 in den Startlöchern und wenn solche Events stattfinden, gibt es auch immer wieder interessante Vorankündigungen. Eine davon war die Ankündigung eines neuen FFW-Kalibers, nämlich der .30 Super Carry.
Im Netz lässt sich derzeit nicht viel finden, zumindest nicht ohne in die Tiefe zu gehen.

Die Bezeichnung entwickelte sich einerseits aus dem Geschossdurchmesser von 0,313" und
andererseits aus dem Umstand, dass mit dieser Patrone gegenüber einem 10 Patronen fassenden 9mm Magazin 2 Patronen mehr,
also 12 Stück in ein gleich großes Magazin geladen werden können.
Das reicht dem Ami um daraus eine Super Carry werden zu lassen.
Ich darf dabei erinnern, dass die kleine H11 des Herstellers HS Produkt (Springfield Hellcat) von Haus aus 13 Schuss in 9mm fasst.
Also DIE Sensation sehe ich da noch nicht.

Hersteller sind derzeit
FEDERAL HST 100GR JHP,
AMERICAN EAGLE 100GR FMJ
SPEER GOLD DOT 115GR HP
REMINGTON HTP 100GR JHP und REMINGTON UMC 100GR FMJ.
Wobei anzumerken ist, dass Remington mit der UMC die einzige Munition ist, die als Targetmunition ausgeiesen wird.
Sicher werden einige andere folgen.
Das Hülsenmaterial liefert Starline an die Hersteller.

Zu den Dimensionen: Man könnte sagen, es handelt sich dabei um eine schlanker gewordene 9x21.
Hülsenlänge 0.821" (21,00mm)
Hülsenmund 0.337" (8,559mm)
Hülse im Bereich des Geschossbodens 0.3381" (8,587mm)
Hülsenbasis 0.3425" (8,699)
Rand 0.345" (8,763mm)
Die Hülse ist also nicht zylindrisch sondern konisch wie die 9mm.

Bild

Bei der derzeitig in den Staaten verfügbaren Munition handelt es sich in erster Linie um Defensivmunition mit der HP Geschosse in 100-115gr verwendet werden.
Die Defensiv-Leistung ist nach ersten Tests gleichauf wenn nicht besser als die 9mm. Die Penetration war durchwegs etwas grösser als mit 9mm, wenngleich die Aufweitung der Geschosse geringer als bei 9mm war. Hier hatte die .380 Auto (9mm kurz) die Nase vorn.
Die V0 lag im Durchschnitt um die 1250 fps.

Zu guter Letzt stellt sich natürlich die Frage nach der Hardware mit der diese Munition verwendet werden soll.
Es gibt derzeit zwei Hersteller, die hier auf den Zug aufgesprungen sind.
Nighthawk und S&W.
Nighthawk fängt in unseren Breiten mit €4500 an, ist also ned so unbedingt die Gun für die Masse. Zusätzlich ist es ein 1911 Modell in 5", was EDC und CC eher ned so bequem werden lässt.
S&W bietet für dieses Kaliber die S&W SHIELD EZ 30 SUPER CARRY mit einem 3,6" Lauf an.

Schauen wir uns die weitere Entwicklung an. Bis sich da bei uns was tut, dauerts eh und hoff ma halt dass die nicht ein ähnliches Nischendasein fristen wird wie die Revolverpatrone .327 Federal.
lg,
Doc
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cas81
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von cas81 »

Danke für die Info. Meine ersten Gedanken nach ein wenig Recherche:

Was braucht ein neues Kaliber, um sich gegen altbewährte Giganten, die außer Kapazität nix schlechter können, durchsetzen zu können?

Die Super Carry möchte (und kann nur) mit 9x19 oder 9x17 konkurrieren. 9x19 ist vielfältiger, vielseitiger, günstiger, potenter und es gibt unzählige Plattformen inkl Zubehör dafür. 9x17 ist primär für diejenigen Schützen, denen die 9x19 zu stark kickt, oder/und die unter Schußangst leiden. Ballistisch ist der Unterschied allerdings groß. Die Super Carry soll scheinbar diese Lücke füllen. Der (spürbare?) Recoil-Vorteil ist dahin, wenn sie beginnen "passende" Waffen dafür zu bauen. "Velocity matters" gilt für Projektilgeschwindigkeiten, die üblicherweise Langwaffen voraussetzen, während bei Kurzwaffen die Masse des Projektils relevanter ist. Dennoch, mit 9x19 können 1.250fps locker mit 115gr und auch noch mit 124gr erreicht werden. Da landet man jetzt wieder beim Recoil, s.o. Was bleibt sind in jeder Hinsicht teuer erkaufte höchstens 20% zusätzliche Patronen. Darum fürchte ich, es handelt sich um die nächste Totgeburt von Federal, die von denen auffällig gehyped wird und vor Worthülsen strotzt.

Sollte ich mich täuschen, dann ist die Super Carry jedenfalls interessant und für den Defensivgebrauch (aber nur dafür) sicherlich eine ernst zu nehmende Option. Genau wie die 327 Federal. Passender Vergleich übrigens, denn: "...The 30 Super Carry could be considered a pistol version of the .327 Federal Magnum, in fact. Both use a similar diameter bullet; the .327 uses a 0.312-inch slug and the Supper Carry a 0.313-inch. Both are loaded to 45,000 psi, which is 28 percent more pressure than the 9mm Luger...".
https://www.google.com/amp/s/www.fielda ... dge/%3famp
... abusus non tollit usum ...
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gunlove
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von gunlove »

Geschätzter Doktor Stahl, ich habe das jetzt aufmerksam gelesen und stimme dir zu. DIE Sensation sehe auch ich in diesem neuen Kaliber .30 Super Carry bis jetzt noch nicht. Es ist auch mit den bisherigen, spärlichen Informationen auch noch viel zu früh etwas dazu zu sagen.
Ballistisch könnte(!) das Kaliber durchaus interessant sein. Aber auch nur dann, wenn man bereits alles andere hat und noch genügend freie WBK Plätze hat um sich einen derartigen Exoten zu kaufen. Womit wir schon bei der passenden Waffe wären. Ein Erfolg bzw. eine eventuelle Verbreitung hängt auch von einer passenden und leistbaren "Abschussrampe" ab.
Für den Wiederlader scheint es keine besondere Herausforderung zu sein. Da wird es u. U. schwieriger die Komponenten zu "normalen" Preisen besorgen zu können. Möglicherweise ist das Kaliber für einen Wiederlader interessant der ohnehin schon mehr als 70 Kaliber wiederlädt, da kommt es dann auf dieses eine auch nicht mehr an.
Es handelt sich bei der .30 Super Carry zwar um eine halbwegs leistungsstarke .30er Patrone, aber ich kann mir bei besten Willen nicht vorstellen, dass sich dieses Kaliber unter normalen Umständen bei uns durchsetzt.
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von DocRuger »

gunlove hat geschrieben: 15. Januar 2022, 14:26 Ein Erfolg bzw. eine eventuelle Verbreitung hängt auch von einer passenden und leistbaren "Abschussrampe" ab.

Es handelt sich bei der .30 Super Carry zwar um eine halbwegs leistungsstarke .30er Patrone, aber ich kann mir bei besten Willen nicht vorstellen, dass sich dieses Kaliber unter normalen Umständen bei uns durchsetzt.
Ich weiß nicht,die Frage die sich meines Erachtens stellt,hängt natürlich wie von dir geschildert in erster Linie mit der Abschussrampe zusammen.

Ich würde eventuell auch nicht den Vergleich mit bereits 10 Schlüssigen Pistolen angehen sondern eher noch eine Nummer kleiner gehen.

Wenn man sich zb EC9 oder Lc9 ansieht könnte es hier schon ein Erfolg werden wenn sich ein Paar Patronen mehr im Tank ausgehen als 7 Stück und wie du in meinen Augen richtig erläutert hast kommt's drauf an wer noch aller auf den Zug aufspringt.

Es könnte aber unter Umständen auch in der Max 9 zb interessant werden die von Haus aus bereits 12 Schuss fasst oder in der G 26 zb wo man dann die Kapazität Richtung fullsize Pistole steigert.

Gerade das die wirklich kleinen Pistolen vergleichsweise wenig Patronen im Magazin aufnehmen können hat wieder das Interesse am Revolver gesteigert was auch der Grund für die Entwicklung der 327 Fed Magnum von Federal und Ruger war um im subkompakten Revolver (LCR & Sp101) mehr Schuss unterzubringen und annähernd die Leistung einer 357 Mag zu erreichen.

Eines ist natürlich klar,in Österreich ist der Markt dafür nicht gegeben aber in Amerika herrschen ganz andere Vorraussetzungen und ich wünsche dem Kaliber trotzdem alles gute und viel Erfolg.
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gunlove
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von gunlove »

Doc, du wirst jetzt lachen. Aber ich habe mir das mit der höheren Magazinkapazität vorher schon überlegt, am Beispiel der Glock 26, Glock 43 und der Glock43X. Mit dem Gedanken, dass dann da ein, zwei, drei oder gar vier Patronen mehr in das Magazin passen. Dann würde das Kaliber für mich z. B. schon wieder deutlich interessanter werden.
Bliebe noch die Versorgung mit Munition bzw. den Komponenten dafür. Da sehe ich aktuell das größere Problem. Aber wer weiß, wie es sich entwickelt, wenn wirklich ein Großer, so wie z. B. Glock es ist, auf den Zug aufspringt. Das würde die Sache schon kräftigst pushen. Ansonsten siehe mein Posting oben, letzter Satz.
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von DocRuger »

gunlove hat geschrieben: 15. Januar 2022, 16:45
Bliebe noch die Versorgung mit Munition bzw. den Komponenten dafür. Da sehe ich aktuell das größere Problem.

Aber wer weiß, wie es sich entwickelt, wenn wirklich ein Großer, so wie z. B. Glock es ist, auf den Zug aufspringt. Das würde die Sache schon kräftigst pushen.
Ich denke neben Federal wird auch Hornady auf den Zug aufspringen aber Prognosen zu stellen wird wirklich schwer.

Auf dem Zielmarkt Amerika leben doch einige Kaliber die bei uns so gut wie keiner kennt auch ohne Komponenten zum Wiederladen.

Ein gutes Beispiel dafür wäre die Randfeuerpatrone.17 WSM was für Winchester Super Magnum steht, für diejenigen unter uns die sie vielleicht nicht kennen.

Auch diese Patrone hat ihre Abnehmer gefunden obwohl die Anzahl der Hersteller für Gewehre (Savage,Ruger,???) mehr als überschaubar ist.

Aber klar, wenn da Glock neben S&W oder eventuell Ruger auch noch eine entsprechende Waffe baut,hat das Kaliber gar nicht so schlechte Chancen zum Trend zu werden.

Lg
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von Old Dog »

gunlove hat geschrieben: 15. Januar 2022, 16:45 Doc, du wirst jetzt lachen. Aber ich habe mir das mit der höheren Magazinkapazität vorher schon überlegt, am Beispiel der Glock 26, Glock 43 und der Glock43X. Mit dem Gedanken, dass dann da ein, zwei, drei oder gar vier Patronen mehr in das Magazin passen. Dann würde das Kaliber für mich z. B. schon wieder deutlich interessanter werden.
Bliebe noch die Versorgung mit Munition bzw. den Komponenten dafür. Da sehe ich aktuell das größere Problem. Aber wer weiß, wie es sich entwickelt, wenn wirklich ein Großer, so wie z. B. Glock es ist, auf den Zug aufspringt. Das würde die Sache schon kräftigst pushen. Ansonsten siehe mein Posting oben, letzter Satz.
Was ich nicht so ganz verstehe ist das immerwährende Thema zur Magazinkapazität.
Mir reicht für SV ein S&W Mod 60 mit "nur" 5 Schuß.
Dazu halte ich es mit dem guten alte Onkel Jeff: "Ich werde doch nicht 5 mal daneben schießen" :lol:
Der Mut zu Warten ist die Kunst, Fehler zu vermeiden.
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von gunlove »

Old Dog hat geschrieben: 15. Januar 2022, 22:24 Was ich nicht so ganz verstehe ist das immerwährende Thema zur Magazinkapazität.
Mir reicht für SV ein S&W Mod 60 mit "nur" 5 Schuß.
Dazu halte ich es mit dem guten alte Onkel Jeff: "Ich werde doch nicht 5 mal daneben schießen" :lol:
Warum haben dann fast alle Autofahrer Autos die schneller als 130km/h fahren können?
Wo man doch in Österreich maximal 130km/h fahren darf! :whistle:

Man wird ziemlich sicher mit 5 Patronen im Fall der Fälle auskommen. Was aber wenn es gerade nicht so ist? Ich für meine Person habe immer gerne ein wenig Reserve, oder besser gesagt ein wenig mehr Reserve im Tank. Und es spricht nichts dagegen, dass diese Reserve kompakt verpackt ist. :)
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von wilhelmshoehe »

Erinnert mich irgendwie and die ganz alten Zeiten als 7,65 ein gängiges FFW Kaliber war.

Die 15 Pillen in der 43X reichen doch?
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Re: .30 Super Carry - eine neue Patrone

Beitrag von gunlove »

Eine 7,65er ist mMn. keine zu unterschätzende Patrone und nicht nur mMn. in Händen die damit umgehen können weitaus gefährlicher als eine 44 Magnum in ungeübten Händen.

Und jetzt wird es kurz off topic. Die 43X hat nur 15 "Pillen" mit dem Magazin einer Fremdfirma. Ob das Verwenden dieses Magazins sinnvoll ist, darüber können wir ewig philosophieren. Ebenso wie über die Anzahl der Patronen. Es wird wie so oft im Leben darauf hinauslaufen, dass die Meinungen dazu sehr unterschiedlich sein werden, weil die jeweils eigenen Ansprüche und Herangehensweisen ebenfalls sehr unterschiedlich und individuell verschieden sind.
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