SOG Kiku XR Blackout LTE:
Es handelt sich hierbei um die Light-Version (LTE), dh die Reduktion des Gewichts wird dadurch erreicht, dass Kohlefaser für die Innenliner verwendet wird. Das heißt aber auch, dass der kräftige XR-Lock (= Axis Lock mit Plastikauflagen über den Daumenpins) nicht durch Stahl gehalten wird, sondern eben durch Kohlefaser. Inwiefern sich das auf die Stabilität auswirkt, weiß ich nicht. Es wirkt jedenfalls wesentlich stabiler und fester als jeder mir bekannte Liner- oder Frame-Lock. Auch erzeugt irgendwas beim Öffnen ein ganz leicht kratziges Geräusch an diesen Innenlinern. Kontaktpunkte, die über die Kugellager hinaus gehen, konnte ich aber keine finden. Auch sind keine Kratzspuren irgendwo zu erkennen. Strange...
Edit: Es ist die Verriegelung, die drückt fest gegen die Klinge. Dh Metall auf Metall mit etwas Druck dahinter. Alles gut.
![Bild](https://up.picr.de/47131324or.jpg)
Die Klinge ist ca 7,5 cm lang, ziemlich dick und besteht aus kryogenisiertem CTS XHP. Dieser Stahl wird häufig als "rostträger D2" beschrieben und durch das Kryogenisieren sollte der Klinge nochmals etwas zusätzliche Schnitthaltigkeit verschafft werden, die bei dem Stahl bereits an sich gut ist... behauptet zumindest die Werbung. Zum Schneiden ist die Klinge aufgrund der Form sehr gut geeignet, für Push-Cuts aber weniger; Die Klinge verfügt hinten über eine Recurve mit Hohlschliff, weiter vorne wird sie dann zu einer bauchigen Tanto-Klinge mit Flachschliff, die wesentlich dicker als hinten-unten ist. An das Schärfen will ich gar nicht denken, das muss ein Albtraum sein. Die Beschichtung ist mir leider nicht bekannt.
Das Messer öffnet mit Leichtigkeit, allerdings nicht "spongy" wie beim Liner- oder Framelock. Der Flipper ist groß und ordentlich geriffelt. Das Daumenloch ist eher ein Notbehelf, funktioniert aber, sofern man dem Mittelfinger genügend Schwung verleiht, oder es mit den Daumen aufschiebt. Auch mit dem XR-Lock lässt es sich öffnen und die Klinge wird das erste Stück weit hinaus "katapultiert", sobald man den Lock etwas nach hinten zieht. Den Rest erledigt in dem Fall ein dezenter Schwenk mit dem Handgelenk. So funktioniert auch das Schließen und die Klinge wird das letzte Stück kräftig eingezogen; Sofern das Timing der Aktivierung des XR-Locks passt, geht das sogar, während man das Messer waagrecht und ganz still hält... als wäre ein Magnet verbaut. Es schnappt dann vollständig zu. Das Messer ist 100% beidhändig bedienbar. Couchflipping für alle!
![Bild](https://up.picr.de/47131337ky.jpg)
Der Griff ist ein Traum. Alle Finger finden bequem darauf Platz, obwohl er eigentlich gar nicht so groß ist. Etwas breiter als bei den meisten kleineren Messern ist er auch, aber immer noch weit entfernt von dick. Griffschalen (laut Beschreibung) aus Micarta (es fühlt sich leider eher nach G10 an), das Messer liegt bombenfest in der Hand, egal ob tip up oder tip down. Ergonomie in Höchstform.
Der mattschwarze Deep-Carry-Clip ist funktional, für Falschhänder liegt aufgrund der Krümmung ein eigener bei. Die Fangriemenöse wird allerdings durch den Clip teilweise verdeckt, er ist aber immer noch nutzbar und die Kohlefaser kommt dadurch zum Vorschein. Wenn ich das Messer halte, dann verschwindet der Clip in meiner Hand, er stört also auch beim festen Zupacken nicht.
Preis ca 260 EUR.
Es gibt auch Versionen von dem Messer, die schwerer sind und dafür Innenliner aus Stahl haben. Diese heißen dann eben nicht "LTE" und haben einen anderen Clip, es gibt sie in grünem Micarta mit Satin-Klinge und ebenfalls ganz in schwarz mit pechschwarzer Klinge. Beide haben aber auf der Klinge den kleinen Totenkopf drauf. Ein LTE in orange gibt es auch noch.
Insgesamt ein ziemlich brutales Messer mittlerer Größe, das besser als jedes andere mir bekannte Messer in der Hand liegt, extrem stabil wirkt und aussieht, als hätte HR Giger's Alien einem Predator das Werkzeug geklaut und es einmal dezent angespuckt, um es neu zu modellieren. Einfach nur geil.