Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
- McMonkey
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- KW-Schütze: Ja
- LW-Schütze: Ja
- Jäger: Nein
- Wiederlader: Ja
Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Einleitung
Ein Wettkampf, ja und!? Wie ist es gelaufen gut oder schlecht? Um in meine Situation einzutauchen bedarf es eben mehr als einen Zweizeiler. Informativ für Interessierte und zugleich - vielleicht - eine Anregung, Interesse an der Thematik Schwarzpulver, Long Range odgl. zu vermitteln. Wer Lust und Zeit hat, den nehme ich mit in eine ganz andere Welt dieses Sportes. Viel Vergnügen mit dem Long-Text.
Vorbereitung
Das Jahr 2023 war in Punkto Trainingseinheiten (100m) nicht berauschend. Lediglich 2 Standbesuche, also eigentlich nichts. Die letzte Trainingsscheibe glich einem Fiasko. Der „Schuss wollte nicht raus“, das Timing und das ganze Ritual - vor und nach dem Schuss - ein persönliches Desaster. Ob das, die richtige Voraussetzung für das Quigley Match war?
Ankunft
Meine dritte Teilnahme am Quigley Match nach 2019 und 2021
Donnerstag Ankunft, pünktlich zum Billy Dixon Training. Ich war nur Zuseher. Beeindruckend wenn ein Bleigeschoss über einen Diopter auf 1.406m sein Ziel finden soll. Aber das ist eine andere Geschichte. Zusammenkommen und Plaudern. Erfahrungsaustausch international.
Training Quigley Match
Freitag Trainingstag. Kaum Sonne, starke Bewölkung ohne Regenwahrscheinlichkeit. Fast perfekte Lichtverhältnisse bei um die 20Grad. Neun Uhr ist zu früh um mich als Schütze zu profilieren. Also hatte mein Kollege den Vortritt übernommen und ich konnte mich als Spotter entspannen. Schützenwechsel, meine Zeit war gekommen. Drei Ziele lagen vor mir. 370m 548m und 736m. Da die Bedingungen gleich wie 2021 waren, übernahm ich die Daten für Einstellung am Diopter. Erstes Ziel der Diamant auf 370m. Ruhig und gelassen mein erster Schuss. Treffer. Mein Spotter meldete „ein wenig tief“. Das passt, nur nicht viel am Diopter herum schrauben. Schuss für Schuss erreichte ich die Sicherheit - Stichwort Timing. Zielwechsel auf 548m. Auch hier drückte ich dem Stahlziel nach dem zweiten Schuss meinen Stempel auf. Die weiteren Schüsse waren mehr als optimal. Die Fehlschüsse und die sehr guten Ansagen meines Spotters halfen mir enorm, wieder exakt auf Linie zu kommen. Auch der Büffel in 736m Entfernung musste Haare lassen. Auf erste holprige Schüsse, folgten sichere Treffer.
Schützengruppenwechsel, ab zur linken Seite, zu den Zielen auf die kurzen Distanzen.
Erstes Ziel, 320m. Dieses Ziel muss beim Match stehend frei geschossen werden. Beim Training blieb ich jedoch sitzen, um mich auf die richtige Visiereinstellung zu konzentrieren. Die Treffer liefen „leicht von der Hand“, eigentlich problemlos. Ein wenig Höhenkorrektur, mehr brauchte es nicht. Auch das nächste Ziel lief „pipifein“. Kein leichtes Unterfangen. Die Entfernung 381m und die Größe machten im Diopter „einen sehr schlanken Fuss“. Hier musste der Ablauf des Schusses noch konsequenter von statten gehen, um das Blei sicher zum Ziel zu begleiten. Am Ende brachte der überwiegende Teil meiner Trainingsschüsse die Stahltafel zum Singen. Letztes Ziel, Entfernung 485m. Meine Lieblingsstation/Entfernung, weil die Grösse des Zieles und der weisse Punkt in der Mitte, perfekt in mein Ringkorn im Diopter passt. Raz Faz arbeitete ich auch dieses bei nahezu perfekten Bedingungen ab.
Meine Zufriedenheit über die Trefferleistung an diesem Trainingstag legte sich wie ein warmer Mantel um mich. Eine tiefe innere Befriedigung über die - für mich - absolut tolle Leistung. Im Angesicht des bevorstehenden Match und der Kenntnis darüber, dass hier alles oder auch nichts möglich sein kann, hatte ich mein Ziel - Trefferleistung, Konzentration und Ablauf - bereits am Trainingstag erreicht. Was morgen geht, das geht und was nicht geht, kommt ein anderes mal … denn die Wettervorschau trug zu Recht ihren Namen. „Sauwetter“.
Match
(Diesen Teil schreibe ich in der Gegenwartsform)
Match-Tag, wie vorhergesagt und vom Wetterdienst versprochen … Sauwetter. In weiser Voraussicht hab ich den faltbaren, Pavillon 3x3m mitgenommen. Platz Genug für 2Schützen und dem Spotter dahinter.
Also Regen. Was heißt das für Schwarzpulverschützen, wenn die Visiereinstellungen auf Schönwetter eingestellt sind … Höhenkorrektur. Korrektur bei jedem Ziel. Ein anfänglicher Blindflug, der im Regelfall Treffer kostet. Der Spotter muß bei solchen Bedingungen mein Held des Tages sein, denn der Sand auf der Range ist nass und zeigt den Fehlschuss nicht im ausreichenden Maße an, als wenn er staubtrocken wäre. Wer wird heute mit den Bedingungen am Besten zurechtkommen? Wer stellt sich auf das Sauwetter am schnellsten ein? Zum Glück, Windstärke Null bis wenig. Gleiche Bedingungen wie am Trainingstag. Eine zusätzliche Seitenkorrektur kann ein Martyrium werden. Mein Kollege macht den Anfang und ich in voller Konzentration auf das Spotten. Er kommt ziemlich schnell aufs Ziel und spult sein Programm ab. Das erlernte Spotten funktioniert gut und denke ich bin ihm eine gute Hilfe. Sehr gute Trefferleistung auf die ersten 3 Ziele.
Wechsel, die Scheibe hat mich gerufen. Es regnet noch immer. Stress kommt auf, fertig werden zum Start. NEIN, ich muss noch meine Visierung einstellen. Pulsfrequenz steigt, Atemübung und leck mich du Sauwetter.
Ziel #1
Octagon 71x81cm - Entfernung 548m
Acht Schuss liegen vor mir. Jo was mach ich mit der Höheneinstellung? Ich geb ihr 0,8mm mehr Luft. Kommando McMonkey Go, 30 Sekunden Zeit. Und draußen ist das Blei. Der Spotter meldet mir zu tief, kein Treffer, es fehlt aber nicht viel. Ich lass die Einsstellung, mal schauen. Auch der Zweite Treffer ist zu tief. Zwei Nieten, ich muss was tun Zwei Zehntel lass ich die Spindel in die Höhe tanzen. Ich habs gewusst … das Sauwetter! McMonkey Go … ich bleib ruhig gebe einen perfekten Schuss ab. Nach 2,5 Sekunden hör ich den Gong. Mein Spotter hat schon vorher den Treffer angesagt. Treffer im weißen Bereich (also Mitte) ein wenig tief. Beruhigung tritt ein. Die Einstellung bleibt. Hochkonzentriert setz ich 5 Treffer hintereinander. Jeder Gong macht mich glücklich und ja es geht … es geht sehr gut. Der letzte Schuss ist links abgekommen, mein Fehler. Wurst, es hat gut begonnen 5 von 8. Jetzt gehts erst richtig los mit dem Ziel Diamond.
Ziel #2
Diamond 61cm - Entfernung 370m
Das Ziel kenn ich aus den vergangen Jahren. Das Octagon kostete mich 6 und der Diamant sogar 7 Fehlschüsse. Na Bravo und jetzt auch noch die Höhenkorrektur. Was tun? Viel Zeit bleibt nicht zum Go. Ich entscheide mich für 3 Zehntel. Bauchgefühl was solls. McMonkey Go! Trotz Regen sehr klare Sicht. Anschlag, Atmung, nicht denken nur tun. Ich „lege“ das Ziel ins Ringkorn. Kopf ist ausgeschaltet. Meine Sinne, Auge, Abzugsfinger und die Atmung melden … JETZT! Rauch steigt auf. Der Spotter meldet Treffer - Zentrum. YES! Aber die Geschichte ist noch nicht in „trockenen Tüchern“. Mein Ansporn steigt, die Freundschaftsanfrage an das Ziel Diamond gesendet. Alles gleich lassen, exakt dein Ritual abspielen. McMonkey Go … Treffer … Treffer und immer wieder die Rückmeldung im Zentrum. Mit einem perfekten Ablauf meinerseits, drück ich dem kleinen Ziel alle 8 Schuss auf das Blech. Beflügelt und guter Dinge auf den nächsten Einsatz.
Ziel #3
Buffalo 100x197cm - Entfernung 736m
Zu erwarten wären 3 bis 5 Treffer bei idealen Bedingungen, aber die gibt es nicht und erwarten … welch ein Hohn.
Ich rechne hoch, welche Höhe? Der steht schon weit weg. Da kommt schon wieder der Stress. Die müssen sitzen die Schüsse. McMonkey Go! Der Respekt vor der Distanz kostet mich Konzentration. Zu tief und erheblich zu tief. Mein Kaliber 40-65 beginnt bei dieser Distanz zickig zu werden. Dennoch sind alle Treffer möglich. Also Spindel drehen. Noch immer zu tief. Auch die weiteren Einstellungen melden keinen Treffer. Nichtmal ein Ansatz eines Geschosseinschlages im Gelände, der Aufschluss über eine positive/negative Veränderung an der Visierung geben könnte. Das war es. Der „Büffel zieht von Dannen“. Eine Nullnummer. Resignation macht sich breit, war doch der Büffel auch immer eine „sichere Bank“. Richtiger Schei..dreck. Ich spreche es laut aus „ich will Heim“.
Der bevorstehende Wechsel auf die linke Seite - wo noch 3 Ziel auf mich warten - lässt all meine Erwartungen zerbröseln. Das hol ich nicht mehr auf, den dort wartet als erstes Ziel mein Endgegner. Das Bucket auf 320m - stehend frei! Ein für mich unbezwingbares Ziel und auch das „schwerste“ im ganzen Bewerb.
Ziel #4
Bucket-oben 71 cm, unten 56 cm, hoch 81 cm - Entfernung 320m
Vor zwei Jahren war mir ein Glückstreffer vergönnt, über den ich mich wirklich sehr gefreut hatte. Trotz Glück, ein tolles Gefühl.
Der Regen hat aufgehört, die Bedingungen gleichen denen vom Vortag. Da ich im Training alle diese 3 Ziele auf der linken Seite gut getroffen hatte, behielt ich diese Einstellungen. Kein Regen, keine Höhenkorrektur. Und was mach ich mit meiner Laune, meinem Ehrgeiz und meiner Ambition? Nun, das Training hatte ich hervorragend abgeschlossen und mein Ziel eigentlich erreicht. Das Match ist halt so und Punkt. Ich raffe mich mental nochmals hoch, obgleich ich weiß, dass das stehend frei Ziel „ein Schuss ins Blaue ist“. Die Rollingblock hat knapp 6kg, meine Bandscheiben sind eh schon hin und McMonkey´s Körper wurde für so eine Übung nicht geschaffen. Die anderen haben eine Bauch, worauf sie ihre Stützhand legen können. Ich habe einen Buckel und der hilft mir hier nicht. Ich entscheide mich für die traditionelle Haltung ohne Bauch und dem Wissen, dass die Bandscheibe 4Wochen Schmerzen verursachen wird.
Die Sicht ist jetzt noch klarer. Mein Motivation ist wieder voll da und vielleicht geht es sich aus mein bestes Ergebnis von 17 Treffern im Bewerbmodus (von 48 möglichen) noch zu erreichen.
Mein Kollege neben mir bekommt das Go. Zeit für mich in Teilanschlag zu gehen. Ich harre der Dinge die jetzt folgen. Kopf ausgeschaltet. McMonkey Go! Ich ziehe die Rollingblock über das Ziel ohne dieses gänzlich aus den Augen zu verlieren. Das weiße Zentrum der „Scheibe“ hat nur eine Stecknadelkopfgröße im Diopter. Einmal weg, ist weg. Die 30 Sekunden laufen. Während ich den Lauf und Diopter in „Endposition“ bringe, peile ich noch immer über dem Lauf das Bucket an. Im Anschlag … ich neige den Kopf. Meine Wange fällt in die perfekte Position am Schaft. Augenabstand alles top. Kein Ton, kein Gedanke. Endposition erreicht, da blitzt der „Nadelkopf“ auf und schmiegt sich ohne Hast in das Ringkorn ein. Ich pendle, kreisende Bewegung … das Ziel nur nicht verlieren. Die Bandscheibe meldet sich, ich schenke ihr keinen Gedanken. Die Rückmeldung der Sinne, „es wäre an der Zeit“. Unbewusst bricht der Schuss. Ich setzte ab und darf wieder denken … das Timing war sehr gut. Treffer wird gemeldet und hat mir ein Lächeln entlockt. Das war jetzt kein Zufallstreffer. Der ist wirklich gut „abgegangen“. Stehend frei wieder einmal getroffen. Mehr braucht es nicht.
McMonkey Go … Treffer
McMonkey Go … Treffer
McMonkey Go … Treffer
Ich war geistig komplett weg. Ein traumhaften „Lauf“ leg ich da hin. Die nächsten 2 Schüsse fehle ich. Die enorme Konzentration macht müde und zerrt an allen „Ecken“ auch an der Bandscheibe. Komm, weiter … nicht nachlassen. Ich finde meinen Rhythmus und setze mir mit dem 7Schuss die Krone auf. Beim 8Schuss ist die Luft raus.
Grandioser unerwarteter Erfolg - 5 Treffer stehend frei. Mein lächeln faltet sich bis zu den Ohren. Zuspruch und Schulterklopfer der Kollegen, lassen mir Flügel wachsen. Dranbleiben … keine Zeit, es warten noch 2 Ziele. Die kleine Pause durch das Serviceteam (Arbeiten an den Zielen) kommt mir gerade recht. Mental und körperlich auftanken.
Ziel #5
Rectangle1 - 71x56cm - Entfernung 381
Auch ein kleines Ziel, zumindest aus der Sicht durch den Diopter. Herausfordernd, aber ich habe immer gute Ergebnisse zum Besten gegeben. Der Tag wird nicht nur wettertechnisch besser. Im vollen Aufwind des Erreichten, gewinne ich an Höhe und nähere mich meiner Reisegeschwindigkeit.
Schon in der Vorbereitung auf den Schuss merke ich, wie sich alles zusammenfügt. Das ist mein Tag. Die Schüsse der Kollegen kommen immer näher, ich spule konsequent mein Ritual ab. Alle Handgriffe sind identisch. Einmal noch ordentlich Sauerstoff einziehen, das Auge wird mir danken. McMonkey Go! … Treffer. Auch der zweite und der dritte Schuss nehmen ihren Platz auf der Stahltafel ein. Das läuft einwandfrei. Wieviel Schüsse hab ich abgegeben? Keine Ahnung, ich bin im Modus. Er wird mir schon jemand auf die Schulter klopfen uns sagen, „es ist genug“. Treffer Nummer 4 und Nummer 5. Ein kurzer Aussetzer beim 6 Schuss (Timing) wirft mich nicht aus der Bahn. Ich fahre wie auf Schienen zum Ziel. Mit den Schüssen 7 und 8 schließe ich dieses Ziel ab. Spotter meldet 7 Treffer zurück. Ich verberge mein Lächeln, denn meine Konzentration und Focus liegt jetzt am letzten Ziel.
Ziel #6
Rectangle2 - 81x71cm - Entfernung 485m
Mein Lieblingsziel möchte in Anschlag genommen werden. Es passt perfekt! in das Ringkorn. Behutsam und genau drehe ich die Spindel des Diopters. Ich nehm mir jetzt viel Zeit für die mentale Vorbereitung. Kein Geplauder mit Kollegen, meine Antworten bleiben bewusst aus. Ich falle in einem Zustand den ich schon kenne. Er erinnert mich an ausgezeichnete Erfolge. Wenn ich das jetzt umsetze dann …
Kopf wird ausgeschaltet. Es gibt nichts mehr, ich gleite in einer Welt die man nicht beschreiben kann. McMonkey Go! Selbst das Kommando ist nur ein schwaches Nebengeräusch. Laden und Anschlag. Ich nehme das Ziel auf, der Schuss bricht automatisch. Der Rauch steigt auf. Ich weiß, dass ich getroffen habe, da ist das Geschoss noch unterwegs. Leise höre ich den offiziellen Spotter der Orga - „Hit“ bevor ich wieder in meine Welt abtauche. Nach dem Kommando nehme ich das Ziel zum zweiten mal in Visier. Das Gefühl bereits getroffen zu haben, bevor ich den Schuss abgegeben habe, überkommt mich. Eine Millisekunde später bricht der Schuss. Aus einem Gefühl wird eine Sicherheit … unbeschreiblich.
Hit, Hit, Hit, Hit, Hit, Hit, Hit !
Bis zum letzten Treffer, bin ich meiner Konzentration treu geblieben. Ein volles Haus 8 Schüsse 8 - 8 Treffer. Ich halte kurz inne und genieße.
(Ende der Gegenwart)
Erst als ich den Gehörschutz abnahm, hatte die Realität wieder Platz und der Erfolg wurde mir erst so richtig bewusst, ohne die Trefferanzahl zu kennen. Mein Spotter meldete 33 Treffer! Das „Blatt“ hatte sich derart gewendet, das war so nicht vorhersagbar. Das war ein Tag, es war mein Tag. Ich hatte meine Trefferleistung verdoppelt (2021 - 16Treffer) und obwohl ich wusste, dass es hier noch ganz andere Schützen gibt die jenseits von 36 Treffern landen können, konnte ich für dieses mal so richtig aufzeigen. Mein Lächeln hatte mittlerweile die Nachfalte erreicht und war nicht mehr zu verstecken. Wolke 7 hieß es für mich. Mein Stolz und der Respekt der mir entgegengebracht wurde, wollte am Ende des Tages noch übertroffen werden.
Der Abend sollte mit gutem Essen und der Siegerehrung seinen Ausklang nehmen. Ich war schon sehr gespannt, welche Platzierung diese Ergebnis wert war. Mein persönlicher Rekord in dieser Höhe, könnte mit einer Platz im oberen Feld noch einen tollen Abschluss bringen. Ohne Erwartungshaltung, eher in Gespräche mit Kollegen vertieft, rief man den 3Platz in der Kategorie Schwarzpulver auf…keine Trefferleistung wurde angegeben. Mein Teamkollege aus Deutschland. Ein hervorragender Schütze. Freude kam auf. Er war am beim Schießen an meiner linken Seite und wir hatten über seine Trefferanzahl nicht gesprochen. Also Gratulation für den dritten Platz. Wann kommt die Ergebnisliste? Nach dem Händeschütteln widmete ich mich wieder meinem Gesprächspartner. Also ob ich den Gehörschutz noch auf hätte, vernahm ich
„Platz 2 … McMonkey“
Bummmm, das traf mich wie ein Hammer. Ich hatte überhaupt NICHT! mit dieser Platzierung gerechnet. Der Applaus trug mich sichtlich erstaunt zur Überreichung der Urkunde. Niemals hätte ich mir so einen Erfolg ausgemalt.
Weltklasse für meinen Werdegang in diesem Segment des Long Range Schiessen. Erst 2019 in die Materie eingetaucht und dann dieser Tag. Aus meiner ganz persönlichen Sicht, die Krönung für all die Mühe und den Ehrgeiz.
Platz 1 = 37 Treffer
Platz 2 = 33 Treffer
Platz 3 = 29 Treffer
Neben dem 2 Platz in der Kategorie Schwarzpulver, hat mein Ergebnis noch für den 5 Platz über alle Klassen gereicht. (Nitro, Perkussion, Original, Scope und Black Powder)
Die unbeschreibliche Freude lässt nicht nach. Aber, das nächste Match ist wieder ein anderes. Die Karten werden neu gemischt und die Chance auf eine Tag wie diesen lebt und hält mich wach. Sie beflügelt mich auf den noch weiten Weg, den ich vor mir habe.
Pathos
Schon oft erwähnt … Treffen ist Arbeit! Gerade wenn der Tag und die Vorraussetzungen passen, muss man erkennen wie hart die Disziplin aufrecht erhalten werden muss, um die Arbeit mit Erfolg zu krönen. Nicht jeder möchte sich dieser Disziplin hingeben und das ist auch in Ordnung. Oft wären es nur kleine Arbeitsschritte, die ausreichend wären um seinen persönlichen Erfolg zu fördern und zu übertreffen. Der Erfolg - in welchem Ausmaß auch immer - beflügelt und gibt seiner Arbeit daran recht. Auch ohne den Spass am Tun zu verlieren.
Wer einen Schritt weiter geht kann Dinge erleben, die über seine Vorstellungskraft hinausgehen. Dann wird das Tun zum Schaffen.
Für mich, habe ich noch viel zu Tun und zu Schaffen, aber alles liegt auf meinem Weg. Ich muss es nur aufheben und daran hart Arbeiten.
Bedanken möchte ich mich bei, …
meinem Büchsenmacher, der mir mit „der Gerät“ und dem unschätzbaren Wissen auf die Beine geholfen hat und mich auch weiter begleitet. Meinem schweizer Kollegen, der Feld und Zug mit einer sagenhaften Präzision verarbeitet hat. Meinem Schützenkollegen und Spotter aus Wien, ohne den solche Ergebnisse auch nicht möglich wären. Meinem Schützenkollegen aus Niederösterreich, ein Meisterschütze, der mir ebenso mit seinem umfangreichen Wissen zur Seite steht. Sein Spezialgebiet Paperpatch Geschosse, die jenseits des Büffels ihre engen Streukreise zaubern. Ein Zauberer eben. Und mein Kollege Jens aus Deutschland, ein sehr erfahrener Schütze bei dem ich nicht nur Tips und Tricks aufsauge, sondern auch in die Technik der Metallverarbeitung geistig eintauchen und staunen kann.
Wieder ein langer Bericht. Mir war beim Schreiben nicht fad. Ich hoffe, dir beim lesen auch nicht. Und nicht vergessen…
„Was man nicht tut, geschieht auch nicht“
McMonkey
Schützenbild - mein geschätzter Kollege Jens, aus Deutschland
Ein Wettkampf, ja und!? Wie ist es gelaufen gut oder schlecht? Um in meine Situation einzutauchen bedarf es eben mehr als einen Zweizeiler. Informativ für Interessierte und zugleich - vielleicht - eine Anregung, Interesse an der Thematik Schwarzpulver, Long Range odgl. zu vermitteln. Wer Lust und Zeit hat, den nehme ich mit in eine ganz andere Welt dieses Sportes. Viel Vergnügen mit dem Long-Text.
Vorbereitung
Das Jahr 2023 war in Punkto Trainingseinheiten (100m) nicht berauschend. Lediglich 2 Standbesuche, also eigentlich nichts. Die letzte Trainingsscheibe glich einem Fiasko. Der „Schuss wollte nicht raus“, das Timing und das ganze Ritual - vor und nach dem Schuss - ein persönliches Desaster. Ob das, die richtige Voraussetzung für das Quigley Match war?
Ankunft
Meine dritte Teilnahme am Quigley Match nach 2019 und 2021
Donnerstag Ankunft, pünktlich zum Billy Dixon Training. Ich war nur Zuseher. Beeindruckend wenn ein Bleigeschoss über einen Diopter auf 1.406m sein Ziel finden soll. Aber das ist eine andere Geschichte. Zusammenkommen und Plaudern. Erfahrungsaustausch international.
Training Quigley Match
Freitag Trainingstag. Kaum Sonne, starke Bewölkung ohne Regenwahrscheinlichkeit. Fast perfekte Lichtverhältnisse bei um die 20Grad. Neun Uhr ist zu früh um mich als Schütze zu profilieren. Also hatte mein Kollege den Vortritt übernommen und ich konnte mich als Spotter entspannen. Schützenwechsel, meine Zeit war gekommen. Drei Ziele lagen vor mir. 370m 548m und 736m. Da die Bedingungen gleich wie 2021 waren, übernahm ich die Daten für Einstellung am Diopter. Erstes Ziel der Diamant auf 370m. Ruhig und gelassen mein erster Schuss. Treffer. Mein Spotter meldete „ein wenig tief“. Das passt, nur nicht viel am Diopter herum schrauben. Schuss für Schuss erreichte ich die Sicherheit - Stichwort Timing. Zielwechsel auf 548m. Auch hier drückte ich dem Stahlziel nach dem zweiten Schuss meinen Stempel auf. Die weiteren Schüsse waren mehr als optimal. Die Fehlschüsse und die sehr guten Ansagen meines Spotters halfen mir enorm, wieder exakt auf Linie zu kommen. Auch der Büffel in 736m Entfernung musste Haare lassen. Auf erste holprige Schüsse, folgten sichere Treffer.
Schützengruppenwechsel, ab zur linken Seite, zu den Zielen auf die kurzen Distanzen.
Erstes Ziel, 320m. Dieses Ziel muss beim Match stehend frei geschossen werden. Beim Training blieb ich jedoch sitzen, um mich auf die richtige Visiereinstellung zu konzentrieren. Die Treffer liefen „leicht von der Hand“, eigentlich problemlos. Ein wenig Höhenkorrektur, mehr brauchte es nicht. Auch das nächste Ziel lief „pipifein“. Kein leichtes Unterfangen. Die Entfernung 381m und die Größe machten im Diopter „einen sehr schlanken Fuss“. Hier musste der Ablauf des Schusses noch konsequenter von statten gehen, um das Blei sicher zum Ziel zu begleiten. Am Ende brachte der überwiegende Teil meiner Trainingsschüsse die Stahltafel zum Singen. Letztes Ziel, Entfernung 485m. Meine Lieblingsstation/Entfernung, weil die Grösse des Zieles und der weisse Punkt in der Mitte, perfekt in mein Ringkorn im Diopter passt. Raz Faz arbeitete ich auch dieses bei nahezu perfekten Bedingungen ab.
Meine Zufriedenheit über die Trefferleistung an diesem Trainingstag legte sich wie ein warmer Mantel um mich. Eine tiefe innere Befriedigung über die - für mich - absolut tolle Leistung. Im Angesicht des bevorstehenden Match und der Kenntnis darüber, dass hier alles oder auch nichts möglich sein kann, hatte ich mein Ziel - Trefferleistung, Konzentration und Ablauf - bereits am Trainingstag erreicht. Was morgen geht, das geht und was nicht geht, kommt ein anderes mal … denn die Wettervorschau trug zu Recht ihren Namen. „Sauwetter“.
Match
(Diesen Teil schreibe ich in der Gegenwartsform)
Match-Tag, wie vorhergesagt und vom Wetterdienst versprochen … Sauwetter. In weiser Voraussicht hab ich den faltbaren, Pavillon 3x3m mitgenommen. Platz Genug für 2Schützen und dem Spotter dahinter.
Also Regen. Was heißt das für Schwarzpulverschützen, wenn die Visiereinstellungen auf Schönwetter eingestellt sind … Höhenkorrektur. Korrektur bei jedem Ziel. Ein anfänglicher Blindflug, der im Regelfall Treffer kostet. Der Spotter muß bei solchen Bedingungen mein Held des Tages sein, denn der Sand auf der Range ist nass und zeigt den Fehlschuss nicht im ausreichenden Maße an, als wenn er staubtrocken wäre. Wer wird heute mit den Bedingungen am Besten zurechtkommen? Wer stellt sich auf das Sauwetter am schnellsten ein? Zum Glück, Windstärke Null bis wenig. Gleiche Bedingungen wie am Trainingstag. Eine zusätzliche Seitenkorrektur kann ein Martyrium werden. Mein Kollege macht den Anfang und ich in voller Konzentration auf das Spotten. Er kommt ziemlich schnell aufs Ziel und spult sein Programm ab. Das erlernte Spotten funktioniert gut und denke ich bin ihm eine gute Hilfe. Sehr gute Trefferleistung auf die ersten 3 Ziele.
Wechsel, die Scheibe hat mich gerufen. Es regnet noch immer. Stress kommt auf, fertig werden zum Start. NEIN, ich muss noch meine Visierung einstellen. Pulsfrequenz steigt, Atemübung und leck mich du Sauwetter.
Ziel #1
Octagon 71x81cm - Entfernung 548m
Acht Schuss liegen vor mir. Jo was mach ich mit der Höheneinstellung? Ich geb ihr 0,8mm mehr Luft. Kommando McMonkey Go, 30 Sekunden Zeit. Und draußen ist das Blei. Der Spotter meldet mir zu tief, kein Treffer, es fehlt aber nicht viel. Ich lass die Einsstellung, mal schauen. Auch der Zweite Treffer ist zu tief. Zwei Nieten, ich muss was tun Zwei Zehntel lass ich die Spindel in die Höhe tanzen. Ich habs gewusst … das Sauwetter! McMonkey Go … ich bleib ruhig gebe einen perfekten Schuss ab. Nach 2,5 Sekunden hör ich den Gong. Mein Spotter hat schon vorher den Treffer angesagt. Treffer im weißen Bereich (also Mitte) ein wenig tief. Beruhigung tritt ein. Die Einstellung bleibt. Hochkonzentriert setz ich 5 Treffer hintereinander. Jeder Gong macht mich glücklich und ja es geht … es geht sehr gut. Der letzte Schuss ist links abgekommen, mein Fehler. Wurst, es hat gut begonnen 5 von 8. Jetzt gehts erst richtig los mit dem Ziel Diamond.
Ziel #2
Diamond 61cm - Entfernung 370m
Das Ziel kenn ich aus den vergangen Jahren. Das Octagon kostete mich 6 und der Diamant sogar 7 Fehlschüsse. Na Bravo und jetzt auch noch die Höhenkorrektur. Was tun? Viel Zeit bleibt nicht zum Go. Ich entscheide mich für 3 Zehntel. Bauchgefühl was solls. McMonkey Go! Trotz Regen sehr klare Sicht. Anschlag, Atmung, nicht denken nur tun. Ich „lege“ das Ziel ins Ringkorn. Kopf ist ausgeschaltet. Meine Sinne, Auge, Abzugsfinger und die Atmung melden … JETZT! Rauch steigt auf. Der Spotter meldet Treffer - Zentrum. YES! Aber die Geschichte ist noch nicht in „trockenen Tüchern“. Mein Ansporn steigt, die Freundschaftsanfrage an das Ziel Diamond gesendet. Alles gleich lassen, exakt dein Ritual abspielen. McMonkey Go … Treffer … Treffer und immer wieder die Rückmeldung im Zentrum. Mit einem perfekten Ablauf meinerseits, drück ich dem kleinen Ziel alle 8 Schuss auf das Blech. Beflügelt und guter Dinge auf den nächsten Einsatz.
Ziel #3
Buffalo 100x197cm - Entfernung 736m
Zu erwarten wären 3 bis 5 Treffer bei idealen Bedingungen, aber die gibt es nicht und erwarten … welch ein Hohn.
Ich rechne hoch, welche Höhe? Der steht schon weit weg. Da kommt schon wieder der Stress. Die müssen sitzen die Schüsse. McMonkey Go! Der Respekt vor der Distanz kostet mich Konzentration. Zu tief und erheblich zu tief. Mein Kaliber 40-65 beginnt bei dieser Distanz zickig zu werden. Dennoch sind alle Treffer möglich. Also Spindel drehen. Noch immer zu tief. Auch die weiteren Einstellungen melden keinen Treffer. Nichtmal ein Ansatz eines Geschosseinschlages im Gelände, der Aufschluss über eine positive/negative Veränderung an der Visierung geben könnte. Das war es. Der „Büffel zieht von Dannen“. Eine Nullnummer. Resignation macht sich breit, war doch der Büffel auch immer eine „sichere Bank“. Richtiger Schei..dreck. Ich spreche es laut aus „ich will Heim“.
Der bevorstehende Wechsel auf die linke Seite - wo noch 3 Ziel auf mich warten - lässt all meine Erwartungen zerbröseln. Das hol ich nicht mehr auf, den dort wartet als erstes Ziel mein Endgegner. Das Bucket auf 320m - stehend frei! Ein für mich unbezwingbares Ziel und auch das „schwerste“ im ganzen Bewerb.
Ziel #4
Bucket-oben 71 cm, unten 56 cm, hoch 81 cm - Entfernung 320m
Vor zwei Jahren war mir ein Glückstreffer vergönnt, über den ich mich wirklich sehr gefreut hatte. Trotz Glück, ein tolles Gefühl.
Der Regen hat aufgehört, die Bedingungen gleichen denen vom Vortag. Da ich im Training alle diese 3 Ziele auf der linken Seite gut getroffen hatte, behielt ich diese Einstellungen. Kein Regen, keine Höhenkorrektur. Und was mach ich mit meiner Laune, meinem Ehrgeiz und meiner Ambition? Nun, das Training hatte ich hervorragend abgeschlossen und mein Ziel eigentlich erreicht. Das Match ist halt so und Punkt. Ich raffe mich mental nochmals hoch, obgleich ich weiß, dass das stehend frei Ziel „ein Schuss ins Blaue ist“. Die Rollingblock hat knapp 6kg, meine Bandscheiben sind eh schon hin und McMonkey´s Körper wurde für so eine Übung nicht geschaffen. Die anderen haben eine Bauch, worauf sie ihre Stützhand legen können. Ich habe einen Buckel und der hilft mir hier nicht. Ich entscheide mich für die traditionelle Haltung ohne Bauch und dem Wissen, dass die Bandscheibe 4Wochen Schmerzen verursachen wird.
Die Sicht ist jetzt noch klarer. Mein Motivation ist wieder voll da und vielleicht geht es sich aus mein bestes Ergebnis von 17 Treffern im Bewerbmodus (von 48 möglichen) noch zu erreichen.
Mein Kollege neben mir bekommt das Go. Zeit für mich in Teilanschlag zu gehen. Ich harre der Dinge die jetzt folgen. Kopf ausgeschaltet. McMonkey Go! Ich ziehe die Rollingblock über das Ziel ohne dieses gänzlich aus den Augen zu verlieren. Das weiße Zentrum der „Scheibe“ hat nur eine Stecknadelkopfgröße im Diopter. Einmal weg, ist weg. Die 30 Sekunden laufen. Während ich den Lauf und Diopter in „Endposition“ bringe, peile ich noch immer über dem Lauf das Bucket an. Im Anschlag … ich neige den Kopf. Meine Wange fällt in die perfekte Position am Schaft. Augenabstand alles top. Kein Ton, kein Gedanke. Endposition erreicht, da blitzt der „Nadelkopf“ auf und schmiegt sich ohne Hast in das Ringkorn ein. Ich pendle, kreisende Bewegung … das Ziel nur nicht verlieren. Die Bandscheibe meldet sich, ich schenke ihr keinen Gedanken. Die Rückmeldung der Sinne, „es wäre an der Zeit“. Unbewusst bricht der Schuss. Ich setzte ab und darf wieder denken … das Timing war sehr gut. Treffer wird gemeldet und hat mir ein Lächeln entlockt. Das war jetzt kein Zufallstreffer. Der ist wirklich gut „abgegangen“. Stehend frei wieder einmal getroffen. Mehr braucht es nicht.
McMonkey Go … Treffer
McMonkey Go … Treffer
McMonkey Go … Treffer
Ich war geistig komplett weg. Ein traumhaften „Lauf“ leg ich da hin. Die nächsten 2 Schüsse fehle ich. Die enorme Konzentration macht müde und zerrt an allen „Ecken“ auch an der Bandscheibe. Komm, weiter … nicht nachlassen. Ich finde meinen Rhythmus und setze mir mit dem 7Schuss die Krone auf. Beim 8Schuss ist die Luft raus.
Grandioser unerwarteter Erfolg - 5 Treffer stehend frei. Mein lächeln faltet sich bis zu den Ohren. Zuspruch und Schulterklopfer der Kollegen, lassen mir Flügel wachsen. Dranbleiben … keine Zeit, es warten noch 2 Ziele. Die kleine Pause durch das Serviceteam (Arbeiten an den Zielen) kommt mir gerade recht. Mental und körperlich auftanken.
Ziel #5
Rectangle1 - 71x56cm - Entfernung 381
Auch ein kleines Ziel, zumindest aus der Sicht durch den Diopter. Herausfordernd, aber ich habe immer gute Ergebnisse zum Besten gegeben. Der Tag wird nicht nur wettertechnisch besser. Im vollen Aufwind des Erreichten, gewinne ich an Höhe und nähere mich meiner Reisegeschwindigkeit.
Schon in der Vorbereitung auf den Schuss merke ich, wie sich alles zusammenfügt. Das ist mein Tag. Die Schüsse der Kollegen kommen immer näher, ich spule konsequent mein Ritual ab. Alle Handgriffe sind identisch. Einmal noch ordentlich Sauerstoff einziehen, das Auge wird mir danken. McMonkey Go! … Treffer. Auch der zweite und der dritte Schuss nehmen ihren Platz auf der Stahltafel ein. Das läuft einwandfrei. Wieviel Schüsse hab ich abgegeben? Keine Ahnung, ich bin im Modus. Er wird mir schon jemand auf die Schulter klopfen uns sagen, „es ist genug“. Treffer Nummer 4 und Nummer 5. Ein kurzer Aussetzer beim 6 Schuss (Timing) wirft mich nicht aus der Bahn. Ich fahre wie auf Schienen zum Ziel. Mit den Schüssen 7 und 8 schließe ich dieses Ziel ab. Spotter meldet 7 Treffer zurück. Ich verberge mein Lächeln, denn meine Konzentration und Focus liegt jetzt am letzten Ziel.
Ziel #6
Rectangle2 - 81x71cm - Entfernung 485m
Mein Lieblingsziel möchte in Anschlag genommen werden. Es passt perfekt! in das Ringkorn. Behutsam und genau drehe ich die Spindel des Diopters. Ich nehm mir jetzt viel Zeit für die mentale Vorbereitung. Kein Geplauder mit Kollegen, meine Antworten bleiben bewusst aus. Ich falle in einem Zustand den ich schon kenne. Er erinnert mich an ausgezeichnete Erfolge. Wenn ich das jetzt umsetze dann …
Kopf wird ausgeschaltet. Es gibt nichts mehr, ich gleite in einer Welt die man nicht beschreiben kann. McMonkey Go! Selbst das Kommando ist nur ein schwaches Nebengeräusch. Laden und Anschlag. Ich nehme das Ziel auf, der Schuss bricht automatisch. Der Rauch steigt auf. Ich weiß, dass ich getroffen habe, da ist das Geschoss noch unterwegs. Leise höre ich den offiziellen Spotter der Orga - „Hit“ bevor ich wieder in meine Welt abtauche. Nach dem Kommando nehme ich das Ziel zum zweiten mal in Visier. Das Gefühl bereits getroffen zu haben, bevor ich den Schuss abgegeben habe, überkommt mich. Eine Millisekunde später bricht der Schuss. Aus einem Gefühl wird eine Sicherheit … unbeschreiblich.
Hit, Hit, Hit, Hit, Hit, Hit, Hit !
Bis zum letzten Treffer, bin ich meiner Konzentration treu geblieben. Ein volles Haus 8 Schüsse 8 - 8 Treffer. Ich halte kurz inne und genieße.
(Ende der Gegenwart)
Erst als ich den Gehörschutz abnahm, hatte die Realität wieder Platz und der Erfolg wurde mir erst so richtig bewusst, ohne die Trefferanzahl zu kennen. Mein Spotter meldete 33 Treffer! Das „Blatt“ hatte sich derart gewendet, das war so nicht vorhersagbar. Das war ein Tag, es war mein Tag. Ich hatte meine Trefferleistung verdoppelt (2021 - 16Treffer) und obwohl ich wusste, dass es hier noch ganz andere Schützen gibt die jenseits von 36 Treffern landen können, konnte ich für dieses mal so richtig aufzeigen. Mein Lächeln hatte mittlerweile die Nachfalte erreicht und war nicht mehr zu verstecken. Wolke 7 hieß es für mich. Mein Stolz und der Respekt der mir entgegengebracht wurde, wollte am Ende des Tages noch übertroffen werden.
Der Abend sollte mit gutem Essen und der Siegerehrung seinen Ausklang nehmen. Ich war schon sehr gespannt, welche Platzierung diese Ergebnis wert war. Mein persönlicher Rekord in dieser Höhe, könnte mit einer Platz im oberen Feld noch einen tollen Abschluss bringen. Ohne Erwartungshaltung, eher in Gespräche mit Kollegen vertieft, rief man den 3Platz in der Kategorie Schwarzpulver auf…keine Trefferleistung wurde angegeben. Mein Teamkollege aus Deutschland. Ein hervorragender Schütze. Freude kam auf. Er war am beim Schießen an meiner linken Seite und wir hatten über seine Trefferanzahl nicht gesprochen. Also Gratulation für den dritten Platz. Wann kommt die Ergebnisliste? Nach dem Händeschütteln widmete ich mich wieder meinem Gesprächspartner. Also ob ich den Gehörschutz noch auf hätte, vernahm ich
„Platz 2 … McMonkey“
Bummmm, das traf mich wie ein Hammer. Ich hatte überhaupt NICHT! mit dieser Platzierung gerechnet. Der Applaus trug mich sichtlich erstaunt zur Überreichung der Urkunde. Niemals hätte ich mir so einen Erfolg ausgemalt.
Weltklasse für meinen Werdegang in diesem Segment des Long Range Schiessen. Erst 2019 in die Materie eingetaucht und dann dieser Tag. Aus meiner ganz persönlichen Sicht, die Krönung für all die Mühe und den Ehrgeiz.
Platz 1 = 37 Treffer
Platz 2 = 33 Treffer
Platz 3 = 29 Treffer
Neben dem 2 Platz in der Kategorie Schwarzpulver, hat mein Ergebnis noch für den 5 Platz über alle Klassen gereicht. (Nitro, Perkussion, Original, Scope und Black Powder)
Die unbeschreibliche Freude lässt nicht nach. Aber, das nächste Match ist wieder ein anderes. Die Karten werden neu gemischt und die Chance auf eine Tag wie diesen lebt und hält mich wach. Sie beflügelt mich auf den noch weiten Weg, den ich vor mir habe.
Pathos
Schon oft erwähnt … Treffen ist Arbeit! Gerade wenn der Tag und die Vorraussetzungen passen, muss man erkennen wie hart die Disziplin aufrecht erhalten werden muss, um die Arbeit mit Erfolg zu krönen. Nicht jeder möchte sich dieser Disziplin hingeben und das ist auch in Ordnung. Oft wären es nur kleine Arbeitsschritte, die ausreichend wären um seinen persönlichen Erfolg zu fördern und zu übertreffen. Der Erfolg - in welchem Ausmaß auch immer - beflügelt und gibt seiner Arbeit daran recht. Auch ohne den Spass am Tun zu verlieren.
Wer einen Schritt weiter geht kann Dinge erleben, die über seine Vorstellungskraft hinausgehen. Dann wird das Tun zum Schaffen.
Für mich, habe ich noch viel zu Tun und zu Schaffen, aber alles liegt auf meinem Weg. Ich muss es nur aufheben und daran hart Arbeiten.
Bedanken möchte ich mich bei, …
meinem Büchsenmacher, der mir mit „der Gerät“ und dem unschätzbaren Wissen auf die Beine geholfen hat und mich auch weiter begleitet. Meinem schweizer Kollegen, der Feld und Zug mit einer sagenhaften Präzision verarbeitet hat. Meinem Schützenkollegen und Spotter aus Wien, ohne den solche Ergebnisse auch nicht möglich wären. Meinem Schützenkollegen aus Niederösterreich, ein Meisterschütze, der mir ebenso mit seinem umfangreichen Wissen zur Seite steht. Sein Spezialgebiet Paperpatch Geschosse, die jenseits des Büffels ihre engen Streukreise zaubern. Ein Zauberer eben. Und mein Kollege Jens aus Deutschland, ein sehr erfahrener Schütze bei dem ich nicht nur Tips und Tricks aufsauge, sondern auch in die Technik der Metallverarbeitung geistig eintauchen und staunen kann.
Wieder ein langer Bericht. Mir war beim Schreiben nicht fad. Ich hoffe, dir beim lesen auch nicht. Und nicht vergessen…
„Was man nicht tut, geschieht auch nicht“
McMonkey
Schützenbild - mein geschätzter Kollege Jens, aus Deutschland
Zuletzt geändert von McMonkey am 16. November 2023, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Herzliche Gratulation zum Ergebnis und danke für den ausführlichen und sehr interessant geschriebenen Bericht!
- Varminter
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Absolute Gratulation! Da verneige ich mich in Erfurcht!
- IT Guy
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Gratuliere!
Freundschaft und langes Leben,
IT Guy
Es gibt für jede Lösung das passende Problem!
Viele Beiträge schreibe ich auf meinem Smartphone. Darum bitte meine Beiträge, die kurz&knapp gehalten sind, nicht als unhöflich erachten. Danke!
IT Guy
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- Kemira
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- eine Gusseisenpfanne - Wohnort: Countervalley
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Wenns läuft dann läufts! Ich gratuliere Dir aus vollem Herzen zu Deinem Ergebnis und zu allem was dazu geführt hat!
You can avoid reality, but you cannot avoid the consequences of avoiding reality
- cas81
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Gratulation auch von meiner Seite.
Und danke für den - angenehm - langen Bericht inkl Lesespaß
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... ad astra per aspera ...
- gipflzipfla
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
"Es geschieht nichts Gutes, ausser, man tut es!"
Auch von mir die herzlichste Gratulation zu Deinem Ergebnis!
Sagenhaft
Und auch vielen Dank, für den wirklich tollen Bericht
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Sagenhaft
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"Wer Ironie sät, wird Sarkasmus ernten!"
"Jeder Streukreis beginnt stets mit dem ersten Schuss!"
Waidmonns Gruaß, vom gipfl
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- gunlove
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Geschätzter @McMonkey, mir ist ja bekannt, dass du ein guter Schütze bist, aber ich muss gestehen beeindruckt zu sein. Und das nicht nur wegen deiner ausgezeichneten Platzierung! Sondern vor allem wegen deiner Leistung, die du uns ausführlichst und eindrucksvoll beschrieben hast.
Gratulation & Danke für die interessanten Zeilen!
Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret euch, ich liebe sie.
Doch um die Menschen nicht zu hassen, muss ich den Umgang unterlassen.
(Caspar David Friedrich 1774-1840)
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- McMonkey
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
Vielen Dank an alle!
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.
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Re: Bericht Quigley Match 2023 Slowakei
@McMonkey ,
gießt Du Deine Geschoße auch selber ?
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