Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

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jfgpm
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Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von jfgpm »

Nachdem hier einige Waffenliebhaber & Techniker versammelt sind, wollte ich - angeregt durch den aktuellen DWJ Artikel über die unterschiedlichen Präzisions-, Scharfschützengewehren (ähnlich diesem hier http://www.all4shooters.com/de/Artikel/ ... -Pro-Zone/ - Euch fragen, ob Ihr zu den unterschiedlichen Verriegelungssystemen Informationen (Schnittzeichnungen, Funktionsweise, Herstellverfahren...) habt und wo Ihr die Vor-/Nachteile der unterschiedlichen Systeme seht (im DWJ steht dazu an einigen stellen etwas, was ich so nicht ganz nachvollziehen kann, aber dazu später)

Verriegelung im Lauf (ein Bsp: Sauer 202)
Verriegelung in der Systemhülse (ein Bsp: Remington 700)
Verriegelung in der Systemhülse aber mittels einer "Brücke" (ein Bsp. Heym SR21)

Würde mich über viele Infos und eine rege Diskussion freuen :aut:
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impact
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von impact »

Ich würde sagen zu

1) Verriegelung im Lauf:
einzige Möglichkeit bei Waffen mit einem Alusystemgehäuse wie zB ner Ar15 etc. Brauchbar auch bei Läufen die schnell zu wechseln sind, wie zB bei den AI Gewehren, Dersert Tactical etc. Somit passt nämlich der Verschlussabstand immer, da die Läufe oft nur geklemmt sind, und nicht in der Systemhülse verschraubt, bzw muss die Systemhülse nicht die Kräfte des Kammerdruckes aushalten.
An die Fertigung sind natürlich hohe Anforderungen gestellt, da die Toleranzen so sein müssen dass der Verschlussabstand immer passt (auch zB bei nem alten System bei dem jahre später ein ausgeschossener Lauf, aus nem längst vergangenem Fertigungslos, durch einen neuen ersetzt werden soll.

2) Verriegelung in der Systemhülse
Vom Fertigungsaufwand her viel einfacher als 1), daher bei einfachen Waffen recht beliebt, auch um den Preis zu drücken. Vorteil wäre dass eine Nacharbeit ("blueprinting") recht einfach wäre, um die Fabrikstoleranze auf Vordermann zu bringen. Läufe müssen eingepasst werden, dafür ist die Wahl (Hersteller, Kaliber) quasi unlimitiert.
Eventuell ein leichter Gewichtsnachteil, da das Gesamte System aus Stahl ist.

3)Hab keine infos zu dem System gefunden, eventuell meinst du sowas wie bei nem STG77, Steyr Aug, Wo Verschluss und Lauf nicht ineinander verriegeln, sondern beide im Systemgehäuse?
In dem Fall spricht denke ich die schnelle Demontierbarkeit für sich. Eventuell drückt es auch die Kosten eines einzelnen Laufes im Vergleich zu 1), da die Bearbeitung der Verriegelungswarzen von außen erfolgt, und somit auch gefräst werden könnte, und nicht erodiert werden muss. Auch is das Lager nicht so "tief drin"... eventuell auch ein kleiner Vorteil bei der Fertigung/Qualitätskontrolle/etc...

Von der Präszision nehmen sich dich wohl alle nicht viel wenn Fertigungstoleranzen/Dimensionierung und Ausführung passen, 1) und 3) sind aber aufwendiger und somit kostspieliger... oder bei gleichem Budged eben unpräziser.


...das wär was mir spontan dazu einfällt...
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jfgpm
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von jfgpm »

impact hat geschrieben:
1) Verriegelung im Lauf:
... Brauchbar auch bei Läufen die schnell zu wechseln sind, wie zB bei den AI Gewehren, Dersert Tactical etc. Somit passt nämlich der Verschlussabstand immer, da die Läufe oft nur geklemmt sind, und nicht in der Systemhülse verschraubt, bzw muss die Systemhülse nicht die Kräfte des Kammerdruckes aushalten.
...
Finde ich schon sportlich, dass man die Läufe so herstellen kann, dass die mit dem Verschluss genau passen. Man kann sie ja mit dem Verschluss der eigenen Waffe nicht einläppen bei der Herstellung und schlecht schießen die DTAs und DSRs ja alle nicht.
Weißt Du wie im Lauf die Verriegelungsstelle erzeugt wird ? Mir fällt gerade kein Bearbeitungsverfahren ein, wie man die Hinterschneidungen in den Lauf bekommt außer durch Hämmern und dann anschließendes Nachbearbeiten mittels Schleifen / Läppen.
...3)Hab keine infos zu dem System gefunden, eventuell meinst du sowas wie bei nem STG77, Steyr Aug, Wo Verschluss und Lauf nicht ineinander verriegeln, sondern beide im Systemgehäuse?
In dem Fall spricht denke ich die schnelle Demontierbarkeit für sich. Eventuell drückt es auch die Kosten eines einzelnen Laufes im Vergleich zu 1), da die Bearbeitung der Verriegelungswarzen von außen erfolgt, und somit auch gefräst werden könnte, und nicht erodiert werden muss. Auch is das Lager nicht so "tief drin"... eventuell auch ein kleiner Vorteil bei der Fertigung/Qualitätskontrolle/etc...
...
Bei der Verriegelung im System müsste man auch rein mit Fräsen arbeiten können, da man ja von der Laufseite das System herankommt und das ganze rund ist.

Was ich bei der SR21 meinte sieht man hier ein bisschen. Der Lauf wird in das System geschraubt zwischen einer Stufe im System und dem Lauf, wird dann eine Hülse eingespannt und am besten noch seitlich gegen radiales Wandern festgesetzt. Diese Hülse ist also zwischen eingeschraubtem Lauf und dem System geklemmt und hat die "negativen Verriegelungswarzen / Konterwarzen"

http://forum.wildundhund.de/showthread. ... fall/page2
http://up.picr.de/16252811hb.pdf
http://up.picr.de/16260767be.pdf

Das Patent geht in die Richtung
http://www.google.com/patents/US4402152
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von impact »

jfgpm hat geschrieben:
Finde ich schon sportlich, dass man die Läufe so herstellen kann, dass die mit dem Verschluss genau passen. Man kann sie ja mit dem Verschluss der eigenen Waffe nicht einläppen bei der Herstellung und schlecht schießen die DTAs und DSRs ja alle nicht.
Weißt Du wie im Lauf die Verriegelungsstelle erzeugt wird ? Mir fällt gerade kein Bearbeitungsverfahren ein, wie man die Hinterschneidungen in den Lauf bekommt außer durch Hämmern und dann anschließendes Nachbearbeiten mittels Schleifen / Läppen.
Naja, schau dir mal die Preise von zB Accuracy international an. Qualität kostet. Allerdings zahlst da natürlich nicht nur die Fertigungstolenranzen.
Läppen ist meines erachtens eigentluch nur notwendig wenn: 1) Benchrest: letztes quäntchen Performance rauskitzeln, oder 2) grob Tolerierte Waffe von der Stange.

Zum fertigen: (Senk)Erodieren. Da nimmst ein Kupferwerkzeug mit der Negativform welches sich dann "ins Werkstück frisst". Sind auch drehbar. Damit kann man zB auch Gewinde in gehärtete Stäghle oder Hartmetalle "schneiden"
Oder bei "barrel extensions" wie beim Lauf einer Ar15/AR10 würde auch Drahterodieren gehen, das funktioniert quasi wie ein heißer Draht zum styrophor schneiden.
Genau infos zum erodieren verfasse ich jetzt nicht, gibts sicher genug im Netz. Funktioniert aber mit gepulster hochspannung über Funkenüberschläge in einem Dielektrikumbad (elektr. nicht leitende Flüssigkeit).
Vereinfcht: schon mal (versehentlich) einen spannungsführenden Draht (230/400V) mit nem Seitenschneider durchgezwickt, und dich dann über das in die Klinge gebrannte Loch geärgert? ;)
jfgpm hat geschrieben: Bei der Verriegelung im System müsste man auch rein mit Fräsen arbeiten können, da man ja von der Laufseite das System herankommt und das ganze rund ist.

Was ich bei der SR21 meinte sieht man hier ein bisschen. Der Lauf wird in das System geschraubt zwischen einer Stufe im System und dem Lauf, wird dann eine Hülse eingespannt und am besten noch seitlich gegen radiales Wandern festgesetzt. Diese Hülse ist also zwischen eingeschraubtem Lauf und dem System geklemmt und hat die "negativen Verriegelungswarzen / Konterwarzen"

http://forum.wildundhund.de/showthread. ... fall/page2
http://up.picr.de/16252811hb.pdf
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Das Patent geht in die Richtung
http://www.google.com/patents/US4402152
Irgendwie kommen hier 2 verschiedene Systeme zusammen? Das eine ist ein Geradezugsystem in Anlehnung an den HK-Rollenverschluss, und das andere wirkt wie ein eingesetzter Ring mit den Verschlusswarzen für herkömmliche Zylinderverschlusssysteme (od. "Bajonettwarzenverschlussystem"... wie auch immer das technisch oder umgagssprachlich korrekt ausgedrückt wird...).
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von jfgpm »

Erodieren ist mir bekannt. An die Idee mit dem Drehen der Elektrode hatte ich nicht gedacht. Damit kann man dan natürlich die Negativform des Verschlusses herstellen.
Was Du mit der AR15 und dem Drahterodieren meinst, kann ich nicht nachvollziehen, da ich den Verschluss nicht kenne.

Zweiteres meinte ich in meinem Ausgangspost als 3. : Also die Version mit dem eingesetzten Ring.
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von jfgpm »

@ Impact:
Hier auf den Bildern sieht man noch mal genau wie so was aussieht. Bin ich durch Zufall drauf gestoßen.

http://forum.wildundhund.de/showthread. ... lk%C3%BCre

Der Ring nennt sich wohl Warzenbuchse.

Ob das Loctite wirklich Reinigungsmittel wie Robla davon abhält in die Ritzen an und um die Warzenbuchse zu kriechen... ?
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von impact »

google "ar15 barrel extension"... das ist von der Idee her ähnlich wie die "Warzenbuchse", jedoch mit dem Lauf verschraubt, nicht mit der Systemhülse.
Die Bilder kann ich nicht sehen, dazu müsste ich mich im wildundhund-Forum anmelden. Ich denke auch, dass ich das Systeme verstanden habe... jedoch fällt mir kein wirklich guter Grund für das System ein. Die Systemhülse muss nach wie vor aus Stahl sein um die Kräfte zwischen Lager und Stoßboden aufzunehmen. Eventuell fertigungstechnisch etwas günstiger, bzw kann man auch unterschiedliche Stähle verwenden. Davon abgesehen ein Teil mehr in der Gleichung der Toleranzen, bzw fallen noch weitere Teile zur Fixierung des Ringes an...
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von jfgpm »

Interessant. Danke.

Und genau um den Punkt gings mir. Wieder ein zusätzliches zu fügendes Teil und Ritzen, wo sich Ungewolltes sammeln kann.

Du hast PM
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Re: Verriegelung von Repetierern: Zeichnungen & Pro / Contra

Beitrag von impact »

jfgpm hat geschrieben: Du hast PM
...bisher ist noch nichts angekommen
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