cas81 hat geschrieben: ↑14. Februar 2021, 15:10
j4s hat geschrieben: ↑14. Februar 2021, 14:59
cas81 hat geschrieben: ↑13. Februar 2021, 11:44
Vielen, lieben Dank! Das stimmt mich nun etwas optimistischer
Mich desillusioniert es!!
D
Ich meine von Finger lang. Aber wart mal ab, bis er richtig loslegt

Dann schleich ma uns wahrscheinlich alle ganz still und leise aus dem Thread ^^
Ich glaube allzuviel besser wird es in nächster Zeit nicht werden. Die Frage die sich nun stellt, ist natürlich woher die Diskrepanz von der Erwartungshaltung und Live fire/Bewerben/Ergebnisse etc. zu Mantis Training kommt, und welchen Trainingseffekt das Mantis System hat.
Prinzipiell, ist das Mantis System sicher eine Bereicherung für das Trockentraining, man muss alles aber immer im Kontext sehen. Hier fallen mir ein paar Sachen ein.
Prinzipiell gilt und galt mein Fokus in den letzten Jahren eher dem PCC und Rifle schießen, Pistole wurde da insgesamt ein wenig vernachlässigt. Das Jahr würde ich gerne noch Shotgun probieren, um das Ganze noch ein wenig abzurunden.
Das zweite ist das Pistolenmodell und die anatomischen Gegebenheiten. Mit einer schweren Waffe und leichtem Abzug (1911, CZ Shadow, Walther Q5 Match...) lassen sich gute Ergebniss sicher einfacher produzieren als mit einer leichten Waffe mit schwerem Abzug (Glock etc).
Aber das fühlt sich schon sehr nach Ausrede an, denn wichtiger ist sicher wie gut einem die Waffe liegt und vor allem wie viel man damit trainiert.
Auffällig war für mich zumindest der Kampf mit Finger Lang bei schnell abziehen, weil das Einfädeln in den Abzugsbügel für mich ein bissl ein Krampf ist, weil ich relativ weit ausholen muss, und den Finger auch reltiv weit drin im Abzugsbügel habe beim Abziehen (fast Gelenkbeuge erstes-zweites Glied).
Und wie gesagt, ich hab das bis datto nie isoliert trainiert. Es war immer Teil des in Anschlag gehens und hat mich somie nie Zeit beim Visieren gekostet. Eine große Zeitersparnis bei IPSC kommt dadruch zustande, dass man so in eine Schießposition hineinbremst, dass man in dem Augeblick in dem das nächste Ziel sichtbar wird sofoert feuerbereit ist, und nicht erst mit dem präsentieren der Waffe und dem visieren beginnt wenn man schon in der neuen Schießposition ist. Oft fällt der erste Schuss in einer neuen Position auch dann, wenn man noch in Bewegung ist, und nicht ruhig und stabil.
Das nächste sind die Skalen bzw Bewertungskriterien. Ich weiß nicht genau was alles wie stark mit in das Ergebnis einfließt, aber zB die Bewegung der Waffe vor dem brechen des Schusses (blau) ist meist irrelevant für dynamische Disziplinen. Dynamisches schießen, und oft auch präzisionsschießen mit einem großen Bewegungsbereich relativ zur Zielgröße (zb stehend frei präzi schießen) hat auch sehr viel mit Schuss timen zu tun, und ist nich immer mit dem allersaubersten Abzugsvorgang verbunden. Hier wird oft eher versucht das Bewegungsmuster in eine möglichst regelmäßige zB 8-er Schleife zu verwandeln, damit man den Schuss besser vorhersagen/timen kann, und nicht komplett auf ein plötzlich auftretendes, akzeptables Visierbild reagieren muss. Den bewegungsradius prinzipiell so klein wie möglich zu halten ist natürlcih schon hilfreich, dazu druckt man sich aber am besten Kreise mit verschiedenen druchmesser aus und arbeitet sich mit halteübungen vom größten zum kleinsten vor. Bei Mantis geht es eventuell in den Score mit ein, wie genau das verrechnet wird, ist mir aber nciht bekannt. Der Zeitraum der von Mantis hier angegeben wird, sind 3 sekunden. Das ist ne Menge Zeit.
Die Zeit mit der das tracking während dem Abziehen bemessen wird (also Abziehen/gelb plus nachhalten/rot) wird mit einer sekunde angegeben. Das ist extrem viel Zeit für einen Vorgang, der in Sekundenbruchteilen stattfindet. Beim schnellen Abziehen zB, hab ich eine Reaktionszeit im Bereich von 0.2 bis 0.15sek. Annehmen die Abzugsbewegung (gelb) wird also ca. mit der Hälfte der angegebenen sekunde Bemessen, würda das heißen, dass 0.3-0.35 sekunden von der Abzugsbewegung gar nicht die Abzugsbewegung sind, sondern noch Teil des "vorhaltens". Minus vielleicht die paar millisekunden die der Schlagbolzen zum Fallen braucht. Das Nachhalten selbst könnte auch noch mit 0,5sek bemessen sein. Prinzipiell ist es natürlich vorteilhaft die Waffe während, udn nach des brechens möglichst ruhig zu halten, aber in Wirklichkeit wäre das Geschoss nur millisekunden nach dem Brechen des Abzuges schon auf der Reise. Langes nachhalten ist eher eine mentale Stütze, um zu verhindern dass absetzen/rückstoßgegenmaßnahmen/entspannen etc WÄHREND dem Abziehen passieren.
Was ich damit sagen will, ist dass das Mantis in erster Linie misst, wie ruhig man die Waffe halten kann. Es ist allerdings nicht besonders gut darin zu beurteilen, WO der Schuss tatsächlich hingegangen wäre.
Zielen und Abziehen sind Vorgänge die PARALLEL stattfinden. Und in der einen Sekunde die für das Abziehen herangezogen werden kann sehr viel passieren. Vor allem wenn man mit optischen visiereinrichtungen (vor allem Reddots) schießt kommt es vor dass man durch das deutliche Feedback während dem Abziehen die Waffe noch aktiv ausrichtet. Oder um das ganze in perspektive zu setzen, bei IPSC kann es sein, dass ich auf ne nahe doppelscheibe 2x 2A in unter einer Sekunde brenne (zB
https://youtu.be/zGHn9Wnndo0?t=83 , bei PCc noch extremer). Das wäre in etwas die Zeit, die Mantis für die Abzugsbeurteilung heranziehen würde. Da ist dann einfach ein extremer Unterschied in den Zeitfenstern in denen dann in solchen dynamischen Situationen geschossen wird und die Mantis heranzieht.
Das nächste Thema ist die Präzision. Ich bilde mir ein, dass wenn man den innersten Ring bei Mantis hält (95%+) das in etwa der Mouche der SGKP Duellscheiben auf 25m entspricht, also so 5cm. d.h. wer das hält müsste prinzipiell auch in der Lage sein jeden SGKP Bewerb zu gewinnen? Woher also dann hier die Diskrepanz? Es gehört wohl auch hier noch mehr dazu die Leistung des trockenen Abziehens beim tatsächlichen scharf schießen mit all seinen mentalen Herausforderungen umzusetzen.
Für IPSC ist also 95% womöglich mehr als ausreichend. Und für SGKP vermutlich auch.
Ich bin mir nicht 100% sicher mit den Wertangaben, ich habe jedenfalls bei Mantis nachgefragt welchem Winkel genau der innerste Kreis entspricht, und welchen Zeitrahmen genau die 3 Sagmente beim motioin tracking in Anspruch nehmen. Wenn ich weit danabenliege, bzw wenn ich es weiß oder jemand anders bereits in Erfahrung gebracht hat bitte ich unbedingt darum es hier zu teilen.
Also insgesamt finde ich persönlich es extrem wichtig, WAS genau solche Instrumente messen damit ich weiß wie man sie effizient für sich einsetzen kann. Insgesamt, aber wie geasgt, definitiv eine bereicherung fürs trockentraining, und es schadet sicher nicht sauberes abziehen zu trainieren. Es hat halt aber womöglich auch wenig Sinn, sich von 98% auf 99% hochzuarbeiten, wenn man beim scharfen Schuss trotzdem gegen den Rückstoß ankämpfen will während man abzieht, beim ziehen aus dem holster der Griff so schlampig wird dass man griff und Abzugsbewegung vom trockentraining nicht reproduzieren kann oder wenn man sobald ein "richtiges" Ziel auftaucht, erst wieder verreißt, weil man das Visierbild im stress von "a äutzerl zu weit links" auf "viel zu weit rechts" überkompensiert.
Aber ja, es hat einen Grund warum ich mir das Mantis angeschafft habe, und warum ich in nächster zeit vor allem das schnelle abziehen trainieren werde, aber "weltmeisterliche" 99.9% in 9 aus 10 Sessions erwarte ich mir nicht.
Besonders interessant, fand ich in dem Zusammenhang auch, dass sich die Zeiten zwischen meinem doch noch recht brachialem Glock abzug und dem pipifeinem Triggertech in meinen Competition ARs kaum unterschieden haben. Die reaktionszeit dürfte hier also überwiegen, und die Trägheit des Abzugssystem eine untergeordnete Rolle spielen. Extrem interessant wäre in dem Zusammenhang aber, ob und wie sich die Zeiten ändern, wenn man auf visuelle reize reagieren müsste, statt auf auditive, so wie es beim Schießen ja in wirklichkeit ist.