doc steel hat geschrieben: ↑10. April 2021, 07:48
So, der Roliboli erklärt uns jetzt bitte wie man richtig wiegt. Offenbar gibts hierzu eine Technik.
Wir alle Digitalwieger machen es nämlich wie Flolito schreibt, kalibrieren hat er vergessen, macht er aber sicher auch.
Zu Mettler & Co.: Die wäre mir vor der Anschaffung einer Kern auch auf- und eingefallen.
Der Preis hat mich dann jedoch zur Kern gebracht.
Ja ne is klar, Mettler ist der Maybach unter den Waagen.
Aber mal ehrlich, ist es nicht schon grenzwertig was unsereins mit der Kern aufführt?
Pulverchargen auf +/- 0,02grain genau auswiegen?
Hab ich gestern erst für die .45 gemacht. 5,7g Zielgewicht mit einer Chargenschwankung zwischen 5,68 und 5,72g. Genauer gehts damit nimmer. Das sind doch Toleranzen die überhaut nicht mehr ins Gewicht fallen, wenn man bedenkt welche Toleranzen man bei allen anderen Parametern wie z.b. Geschoßgewicht, Setztiefe bedingt durch Geschoßform, Hülsengeometrie (speziell bei Verwendung von einem Hersteller-Mix, also zammklaubte), Zünder usw. hat. In dieser Addition der Toleranzen säuft eine Chargenschwankung von +/-0,02g doch total ab. Erst recht bei Chargen für Langwaffen wo z.b. 40g aufwärts verwendet werden.
Unsereins macht das doch nur um wenigstens eine Variable möglichst auszuschalten.
Dafür wäre eine Mettler dann so wie mit einem Ferrari im Stau stehen oder mitn Löffelbagger Obstbaum setzen oder mit einer 747 von Schwechat nach Bad Vöslau fliegen, also der Overkill. Is nedamal geil, wenn mas kann.
Ich rede jetzt aber vom Laborbereich
Ja klar du sagst es richtig welche Genauigkeit brauche ich und wie erreiche ich die. Du redest von 20mg Schwankung das ist schon mal das 10 fache von dem was bei uns eingewogen wird.
Anfangen tut es dann schon mal mit der Umgebung
- ein Wiegetisch ist muss bei uns massiver Holztisch mit eingelassener Steinplatte von ca. 300kg
- Die Waage muss ausgelotet sein
- die Waage muss richtig eingestellt sein (Mettler Analytikwaagen haben Profile in denen man Parameter einstellen kann)
- Glaseinhausung ist Pflicht
- regelmäßige Kalibrierung
- konstante Temperatur in der Umgebung der Waage
- kein Luftzug oder laminar flow Abzug
- Alle Komponenten müssen Raumtemp. erreicht haben; Tiegel = Hülse, Analyt/Standard = Pulver
- keine Kunststoffkomp. benützen
- Mindesteinwaage der Waage beachten (ab da 1% Genauigkeit) Bsp mittlere Mettler 1,4mg, wenn man darunter einwiegt ist der Fehler automatisch größer
- Handschuhe tragen, noch besser spez. Pinzetten um Einwiegegefäß rein und raus zu geben.
- warmlaufen wurde schon erwähnt spielt bei uns keine Rolle weil sie durchlaufen
- beim kalibrieren Gewicht nicht nur in die Mitte stellen sondern auch in die Ecken
- Antielektrostatikbogen nützen
- usw
Also schon richtig statt teuerer Waage ein bisschen mehr auf das drum herum achten.
Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet, der wird für jene pflügen, die das nicht getan haben.