Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

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Mindfreak
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Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Mindfreak »

Servus

Weil ich es grad gesehen habe und es mich beschäftigt, da viele so etwas interessieren könnte und Waffensprengungen auf Video sowieso rar sind ganz besonders wenns um eine 50 BMG geht poste ich das hier.

Ich habe unten das Video von YouTube angehängt.
Es geht darin um ein 50. BMG Einzelschussgewehr das beim Abfeuern einer Patrone explodiert und zur Waffensprengung führt die der Schütze (Scott von Kentucky Ballistics) nur knapp überlebt.

In dem Video ist von einer "Hot Cartridge" die Rede, er sagte sinngemäß wie "I doesnt know How Hot she was" was soviel wie eine Überladene Patrone sein soll... die noch dazu eine Zeit rumgelegen haben soll und so mit der Zeit ihre Eigenschaften nochmal verschärft haben. Es dürfte sich hier um Fabriksmuni gehandelt haben die nicht mehr hergestellt wird.

Die 50.Bmg wird von hinten geladen in dem eine Patrone ins Lager geschoben wird und anschließend verschraubt.
Diese Verschraubung besteht aus massiven Stahl und wurde bei der Sprengung aus der Halterung gerissen wobei ein Druck von mindesten 85 000 psi aufgetreten sein muss. Dieser Stahlverschluss traf Scott in Höhe des Auges. Trotz Schutzbrille (die das schlimmste verhinderte) bracher er sich hier die Knochen rund um das Auge und die Nase, desweiteren trat eine vorübergehende Erblindung des Auges ein. Teile vom Lower, in der die Kammer und der Lauf einrasten sollen brachen während der der Verschluss nach hinten geschleudert wurde und flogen als Schrapnele in Richtung Schütze. Eines davon traf ihn in der Brust und durchbohrte einen Lungenflügel wodurch der eine Flügel kollabierte. Ein anderer Teil trat durch Jochbein/Stirn in den Schädel ein und am oberen Teil des Kopfes wieder aus. ZV und Lower bewegten sich Richtung Schützen und sorgten für zusätzliche Verletzungen, unter anderem ein gebrochener Zeigefinger. Die Schlimmste Verletzung war aber am Hals zu finden. Ein mehrere Zentimeter langer und tiefer schnitt bzw ein Loch im Bereich der Kehle wodurch er fast verblutet wäre hätte er nicht seinen Daumen hineingesteckt. Durch die schnelle Reaktion seines Vaters der als Kameramann tätig war, und da Scott Erfahrung im Bereich Law Enforcement hat und sich mit Verletzungen auskennt, sich krampfhaft versucht hat wachzuhalten in dem er mit dem Krankenhaus telefonierte und sich auf seine Kinder Konzentrierte hat er das ganze überlebt.

Die Sprengung passiert nach dem 3ten Schuss der sogenannten Slap Munition. Interessant ist das einmal fast gar kein Mündungsfeuer sehen ist, einmal ein sehr, sehr ausgeprägtes und beim letzten Schuss die Explosion. Präzision der einzelnen Murmeln war bei fast 0.

Ich für meinen Teil finde das wieder mal ein sehr gutes Beispiel welche Kraft da teilweise dahinter steckt und jeder Wiederlader (auch wenn es hier um Fabriksmuni ging) sollte sich immer wieder bewusst sein welche Drücke hier auftreten (können) und was passiert wenn wir an die Grenzen der Physik gehen.



Lg
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von DocRuger »

Mindfreak hat geschrieben: 1. Mai 2021, 09:43
Ich für meinen Teil finde das wieder mal ein sehr gutes Beispiel welche Kraft da teilweise dahinter steckt und jeder Wiederlader (auch wenn es hier um Fabriksmuni ging) sollte sich immer wieder bewusst sein welche Drücke hier auftreten (können) und was passiert wenn wir an die Grenzen der Physik gehen.
Es gibt ganz allgemein mehrere Gründe warum eine Sprengung passieren kann.

Vom Materialfehler, Laufstecker oder über den Secondary Explosion Effect bis hin zur Überladung.

Ohne genauere Untersuchung kann man aber nichts konkretes dazu sagen und kann nur Vermutungen anstellen.

Etwas das immer sehr gerne ausgeblendet wird ist die folgende Möglichkeit durch Unterladung einen SEE zu erzeugen.

Quelle Vihtavuori Reloading Guide

"Risiko von Detonationen durch Unterladungen
Das Risiko von Detonationen durch Unterladungen ist
ständig gegenwärtig, wenn massiv reduzierte Ladungen
eines Treibladungspulver verwendet werden. Das große, freie Hülsenvolumen kann einen hohen Druck entwickeln und im übelsten Falle eine Detonation erzeugen, anstatt eines normalen kontrollierten Abbrandprozess. Die extrem hohen Druckspitzen einer Detonation können die Waffe zerstören oder ernsthafte Verletzungen herbeiführen.
Alle hier angegebenen Ladungen sind ausgiebig druckge-
testet. Dabei wurden keine Anzeichen von Detonationen durch Unterladungen festgestellt. Wir empfehlen außerordentlich, dass jeder Wiederlader die angegebenen Ladungen in den Tabellen strikt befolgt, um das Risiko von Detonationen durch Unterladung zu minimieren."
Zuletzt geändert von DocRuger am 1. Mai 2021, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Nuss_95 »

Es handelte sich SLAP Munition. Sabot light armor penetrator für M2 Maschinengewehre, also Munition mit einem Treibspiegel aus Polymer und einem Geschoss aus Tungsten, das kleiner ist als .50.

Die Verwendung in Büchsen wird im Militär strengstens verboten. Auch bekannt ist, dass SLAP rounds nicht mit Mündungsbremsen funktionieren, weil der Treibspiegel sich in der Mündungsbremse lösen kann und dort hängen bleibt oder zurückfliegt und Menschen neben dem Schützen verletzen kann.
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Mindfreak »

Stimmt Gründe gibt oder kann es viele geben. In diesem Fall aber kann man einen Laufstecker ausschließen da man zwischen dem 2 und dritten Schuss das Projektil im Ziel stecken sehen hat.

Materialermüdung schließt Scott dahingehend aus das ihm das Gewehr schon gute Dienste geleistet hat (bis jetzt).

Das mit der Unterladung ist mit neu, das höre ich zum ersten mal finde ich aber sehr interessant und sage Danke für den Input. Ich wusste bis jetzt nicht das soetwas ein Problem darstellen kann. Bis jetzt kannte ich das als Squib Loads die maximal einen Laufstecker zur Folge haben.
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Nuss_95 »

Mindfreak hat geschrieben: 1. Mai 2021, 10:32 In diesem Fall aber kann man einen Laufstecker ausschließen da man zwischen dem 2 und dritten Schuss das Projektil im Ziel stecken sehen hat.
Ja, aber neben dem Projektil gibt es ja noch den Treibspiegel bei SLAP Munition. Der könnte im Lauf gesteckt sein, oder sich in der Mündungsbremse verkeilt haben.
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Tobi »

Hätte vermutlich jede Waffe gesprengt, aber massiven Verriegelungswarzen traue ich dennoch mehr als diesem komischen Feingewinde, von denen nur 3-4 Gewindegänge im Eingriff sind (jedenfalls sieht es so aus).
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von DocRuger »

Mindfreak hat geschrieben: 1. Mai 2021, 10:32
Das mit der Unterladung ist mit neu, das höre ich zum ersten mal finde ich aber sehr interessant und sage Danke für den Input. Ich wusste bis jetzt nicht das soetwas ein Problem darstellen kann.
Bitte gerne.

Dafür ist das Forum ja schliesslich da, um voneinander zu lernen bzw auf Sachverhalte hinzuweisen.
:chears:

Zum streiten gibt's eh die Frau daheim. :rofl:

Es gibt da vom deutschen Waffen Sachverständigen Dipl Ing Markus Bartram auch einen Free Download
"Waffensprengunngen und ihre Ursachen" falls du dich näher für solche Phänomene interessierst.
Mindfreak hat geschrieben: 1. Mai 2021, 10:32
Materialermüdung schließt Scott dahingehend aus das ihm das Gewehr schon gute Dienste geleistet hat (bis jetzt).
Das Problem ist das du feine Risse im Gefüge oder materialschwächende Einschlüsse nicht von aussen erkennen kannst, weil um das zuverlässig auszuschließen würdest du ein Schliffbild und/oder ein metallurgisches Gutachten benötigen wenn es ein Materialfehler (zusammensetzung) zb wäre
Zuletzt geändert von DocRuger am 1. Mai 2021, 19:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von AUG-andy »

Irgendwie schaut das harmlos aus, wenn er 14 Tage danach schon wieder so gut drauf ist.
Das Video vom Unfall wäre sicher abschreckender als die vermeintliche Schilderung.
So wird es viele nicht davon abhalten das nachzumachen.
Abschreckung wie unsere Tschikpackerl.
:wave:
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Burgenlandy »

Nuss_95 hat geschrieben: 1. Mai 2021, 10:47
Mindfreak hat geschrieben: 1. Mai 2021, 10:32 In diesem Fall aber kann man einen Laufstecker ausschließen da man zwischen dem 2 und dritten Schuss das Projektil im Ziel stecken sehen hat.
Ja, aber neben dem Projektil gibt es ja noch den Treibspiegel bei SLAP Munition. Der könnte im Lauf gesteckt sein, oder sich in der Mündungsbremse verkeilt haben.
Seh ich ähnlich. Gerade wenn man bewusst nicht nur Munition mit maximalee power, alter, seltenheit und besonderer Geschosskonstruktion verschießt.

Mag den Kanal. Sehr unterhaltsam. Hoffe der wird wieder.

Die Waffe selbst gar nicht. Hat mir noch nie gefallen. Das ist schon der Minimaliamus pur wenn man 50 BMG schießen will. Knapp über 1k am Markt. Des is Preislich so als willst bei uns eine bergara takedown auf 338 lapua oder .408 cheytec treiben. Und selbst bei den Kalibern gibt es squib sichere bauten.
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Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Balistix »

AUG-andy hat geschrieben: 1. Mai 2021, 13:08 Irgendwie schaut das harmlos aus, wenn er 14 Tage danach schon wieder so gut drauf ist.
Das Video vom Unfall wäre sicher abschreckender als die vermeintliche Schilderung.
So wird es viele nicht davon abhalten das nachzumachen.
Abschreckung wie unsere Tschikpackerl.
Die Sequenz des Unfalls wird eh gezeigt.
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