Fakten zu Waffen (aus dem Katja Triebel Blog)

Fakten zu Waffen

Eine vollständige Faktensammlung kann ich nicht bieten, da das Thema sich laufend verändert. Aber vielleicht helfen die aktuellen (von 2014) gestellten Fragen eines wirklich interessierten Journalisten und die  in Gemeinschaftsarbeit entwickelten Antworten der Support Crew der German Rifle Association, bei denen ich tatkräftig mitgeholfen hatte. Folgende Fragen und Behauptungen wurden gestellt:

  • Wie gefährlich ist es, wenn Privatpersonen in ihrem Haushalt über Waffen verfügen?
  • Sind die Sicherheitsbestimmungen für Waffenbesitzer ausreichend?
  • Wer besitzt legale Waffen (Alter, Beruf, Geschlecht)?
  • Wie gelingt es der Waffenlobby, auch jüngere Leute dafür zu begeistern, sich Waffen anzuschaffen?
  • Hat sich das neue Waffenregister bewährt?
  • Weniger Waffen = mehr Sicherheit ?!?
  • Großkaliber ist gefährlich ?!?
  • Waffen töten ?!?
  • Wir wollen keine Amerikanische Verhältnisse


Wie gefährlich ist es, wenn Privatpersonen in ihrem Haushalt über Waffen verfügen?

Selbst wenn es in fast jedem Haushalt eine legale Schusswaffe gäbe, stellt dies keine Gefahr sondern ein Vorteil für die Gesellschaft dar, da dann voraussichtlich alle Haushaltsmitglieder im Umgang und in den Sicherheitsregeln geschult wären.

Ein Kind, welches keinen Umwelteinflüssen ausgesetzt wäre, würde die Waffe nicht automatisch aggressiv anwenden, da es die damit verbundenen Verhaltensmuster nicht kennt, sondern würde mit Waffen so umgehen, wie es die Eltern tun: diszipliniert und eigenverantwortlich (Selbstnachahmungshypothese).

Wenn diese Kinder später als Teenager pro Jahr 18.000 Morde im Fernsehen sehen, glauben sie nicht mehr, dass Waffen Probleme lösen könnten. Die “Waffeneffekt” Hypothese von 1967 besagt, dass der Zugang bzw. bereits die Ansicht von Waffen Menschen psychologisch kontrollieren beeinflussen kann und sie veranlasst, gewalttätig zu werden. Der renommierte Kriminologe Gary Kleck analysierte 21 Waffeneffekt-Experimente und kam zu dem Schluss, dass der Waffeneffekt “nur bei Menschen ohne vorherige Erfahrung mit Gewehren” beobachtet werden konnte. [1] D.h. je mehr beaufsichtigter Umgang im Kindesalter, desto weniger Gewaltfantasie in der Pubertät. Das deckt sich auch mit den praktischen Erfahrungen in Jäger- und Schützenfamilien.

Hinzu kommen noch weitere positive Effekte, wenn die Kinder aktiv die Eltern bei der Jagd begleiten oder in einem Schützenverein trainieren. Die Ergebnisse einer Arbeit über das Sportschießen bei Kindern der Ludwig-Maximilians-Universität München von 1996 [2] bescheinigten der sportschießenden Probandengruppe höhere Konzentrationsfähigkeit, besserer Leistungswille und mehr Durchhaltevermögen. Ähnliche Ergebnisse gibt es auch aus anderen Ländern, insbesondere bei ADHS-Kindern.

[1] Trigger-Happy: Re-thinking the “Weapons Effect” [2] Pädagogische Auswirkungen des Schießsports auf Kinder unter 12 Jahren

Sind die Sicherheitsbestimmungen für Waffenbesitzer ausreichend?

Jeder Mensch besitzt Waffen. Die meisten werden als nicht als gefährlich eingestuft, weil der Umgang mit ihnen normal ist und von den Eltern erklärt wird. Küchenmesser und Feuer sind dafür gute Beispiele.

Wer eine legale Schusswaffen besitzt, ist per Gesetz verpflichtet, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um einen Missbrauch durch Unbefugte zu verhinden. Dazu gehört u.a. die sichere Aufbewahrung.

Wenn Schusswaffen von der Allgemeinheit sehr häufig als eine größere Gefahr angesehen werden, liegt das an unserer Gesellschaft. Wer Schusswaffen nur aus dem Fernsehen im Zusammenhang mit Gewalt erlebt, bekommt ein einseitiges Bild. Die Realität sieht anders aus. Das am meisten verwendete Tötungsmittel sind Alltagsgegenstände (Messer, Eisenstangen, Seile zum Erhängen, Kissen zum Ersticken oder einfach nur die bloße Hand). Schusswaffen werden selten eingesetzt. Auch ohne Unterscheidung in legale und illegale Waffen liegt der tötliche Missbrauch mit Schusswaffen statistisch nahe Null bzw. im Promillebereich. [3]

Schaut man sich den Bericht des BKA [4] zur Waffenkriminalität 2011 an, scheinen die Sicherheitsbestimmungen ausreichend zu sein. Dieser sagt aus, dass im Zusammenhang mit Straftaten 448 Waffen sichergestellt wurden, davon 28% erlaubnispflichtig, wovon aber nur wiederum 4% in legalem Besitz waren. Dieser Wert von 3-4% für legale Waffen an den sichergestellten Waffen hat sich seit 1999 nicht verändert und betrifft hauptsächlich Beziehungstaten, wo das Tatmittel zweitrangig ist.

Festhalten lässt sich, dass es in Deutschland (wie auch in den anderen westlichen Industrienationen) kein erwähnenswertes Problem durch Waffen im legalen Besitz gibt. Auch die ISEC-Studie, die von der EU finanziert wurde, kam zu dem Fazit, dass es keinerlei Zusammenhang zwischen legalem Waffenbesitz und Mordraten gibt. Diese Studie untersuchte 1577 Morde in Finnland, Schweden und den Niederlanden in den Jahren 2003-2006, u.a. auch auf Art des Waffenbesitzes und Aussagen zum Waffenmissbrauch.[5]

Der Risikofaktor Mensch sollte nicht unbeleuchtet bleiben. Dieser wurde von Prof. Dr. Dietmar Heubrock vom Institut für Rechtspsychologie der Universität Bremen untersucht. In dessen Studie erzielte die Gruppe der legalen Waffenbesitzer “in den meisten Persönlichkeitsdimensionen (u. a. Depressivität, Lebenszufriedenheit, Aggressivität, Gewissenhaftigkeit, Werteausrichtung) bessere Werte als eine Vergleichsgruppe von nichtwaffenbesitzenden Bürgern”.[6]

Falls Sie die Frage stellen, ob es Möglichkeiten gibt, um Waffen komplett vor Missbrauch zu schützen, muss dies verneint werden. Es gibt keine 100%ige Sicherheit durch den Risikofaktor Mensch. Es wird immer Menschen geben, deren kriminelle Energie größer ist als jede Sicherheitsvorkehrung. Dies gilt für alle Bereiche, egal ob es sich um Politik, Wirtschaftsmacht, Geld oder Mord handelt.

[3] Todesfallstatistik 2010 [4] Bundeslagebild 2011 Waffenkriminalität des BKA [5] ISEC-Studie der EU von 2012 [6] Stellungnahme von Prof. Dr. Heubrock zur Öffentlichen Anhörung zum Waffengesetz

Wer besitzt legale Waffen (Alter, Beruf, Geschlecht)?

Diese Frage ist nicht zu beantworten, da es keine zugänglichen und zusammenhängenden Daten über die Strukturen der Waffenbesitzer gibt. Wenn man bedenkt, wer laut Gesetz als Waffenbesitzer eingestuft wird (Jäger, Sportschützen, Sammler historischer Waffen oder Waffenbesitzer durch Erbfall), wird schnell klar, dass eine solche Datensammlung sehr aufwändig und teuer wäre.

Wir können lediglich auf die Publikationen der Verbände hinweisen und unsere eigenen praktischen Erfahrungen teilen. So wissen wir, dass die Bevölkerungsgruppe der Waffenbesitzer ein typischer Querschnitt unserer Gesellschaft ist – auch was den sozialen Status angeht. Man wird jeden denkbaren Beruf unter den Waffenbesitzern finden: Den einfachen Arbeiter ebenso wie den Manager, den Hauptschulabsolventen oder Hochschulprofessoren, die Lehrerin, den Richter, den Handwerker, den Angestellten oder die Krankenschwester.

Der größte Sportschützenverband DSB untersuchte 2009 seine Mitglieder, nicht die Waffenbesitzer. 13,3% der Mitglieder waren 2009 unter 20 Jahre (14,9% im Jahr 2000). 35,2% der Mitglieder waren 2009 über 56 Jahren (27,1% im Jahr 2000). Die Altersklasse 46-55 ist leicht gestiegen, die Schützen 21-45 sind stark geschrumpft. Der Anteil der weiblichen Sportschützen lag bei 24%.[7]

Bei den Jägern wurde die Struktur der (neuen) Jagdscheinanwärter im Jahr 2012 untersucht. 20% der Jagdscheinanwärter waren weiblich, der Altersdurchschnitt lag bei 35 Jahren. Mehr als 70 Prozent lebten im ländlichen Raum. Aus den Städten kamen anteilig mehr Frauen. Vom Elektrotechniker über den Bürokaufmann bis hin zum Arzt sitzen nahezu alle Berufsgruppen in den Vorbereitungskursen. Die größte Gruppe stellen Dienstleistungsberufe mit 25 Prozent dar, darunter Erzieher, Friseure, Krankenschwestern oder Lehrer. Schüler und Studenten (17 Prozent) sowie Techniker, Anlagen- und Maschinenbauer (16 Prozent) und Handwerker (13 Prozent) sind ebenfalls stark vertreten. Aber auch Landwirte, Beamte, Wissenschaftler und Bürokräfte wollen Jäger werden. Der Anteil der Jägerinnen lag vor 20 Jahren bei 1% und liegt aktuell bei 10% [8].

[7] Mitgliederstruktur des DSB [8] DJV – Wie sieht die neue Jägergeneration aus?

Wie gelingt es der Waffenlobby, auch jüngere Leute dafür zu begeistern, sich Waffen anzuschaffen?

Kinder und Jugendliche durften in Deutschland noch nie eigene Waffen erwerben, sondern immer nur unter Aufsicht damit umgehen. Ausnahmen gab und gibt es nur für die Ausbildung zum Jäger.

Das aktuelle WaffG erlaubt wie folgt mit zusätzlichen Anforderungen für die Zuverlässigkeit und Sachkunde:

  • Erwerb von Langwaffen durch Jäger ab 18 Jahre (vor 2002 ab 16 Jahre)
  • Erwerb von sonstigen Waffen ab 18 Jahren (seit 1972)
  • Erwerb von Großkaliberwaffen durch Sportschützen unter 25 Jahre nur mit einer medizinisch-psychologische Untersuchung (vor 2002 ab 21 Jahre, vor 1972 ab 18 Jahre)
  • Schießen unter Aufsicht: Druckluft-, Federdruckwaffen ab 12 Jahre (vor 2002 ohne Altersbegrenzung)
  • Schießen unter Aufsicht: Kleinkaliber und Schrot-Einzelladewaffen ab 16 Jahre (vor 2009 ab 14 Jahre alle Waffen, vor 2002 ohne Einschränkung)
  • Ausnahmen gibt es für Jungjäger in der Ausbildung und Leistungssportler auf Antrag

Wer nicht trainieren darf, sucht sich in seiner Jugend einen anderen Sport. Daher findet man bei den Olympischen Medaillenrängen im Skeet/Trap auch seit Jahren keine deutschen Schützen. Die jüngeren Leute, die volljährig werden, sind größtenteils für den Schießsport verloren, da sie sich in ihrer Jugend andere Freizeitbeschäftigungen gesucht haben.

Das gesetzlich erforderte psychologische Gutachten für unter 25-jährige beim Großkaliber-Erwerb führt ebenfalls zu einer Verringerung. In diesem Alter beginnt die Familiengründung. Ein teures Hobby wie Sportschießen wird auf später verschoben. Die einzigen jüngeren Leute, die sich weiterhin Waffen anschaffen, sind Jäger und Kleinkaliberschützen. Die Waffenlobby kann aufgrund der gesetzlichen Lage kaum einen jungen Menschen dafür begeistern, sich Waffen anzuschaffen.

Aber auch hier scheint es ein Problem unserer Gesellschaft zu sein, diesen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Waffen auch Kindern und Jugendlichen nahezubringen. Gute Beispiele aus anderen Nationen wären die Knabenschiessen [9] in der Schweiz oder die Tatsache, dass auch in Norwegen bereits 16-Jährige als Jagdteilnehmer [10] mit Schusswaffen umgehen dürfen, oder die Trainingslizenzen für Kinder (ab 8 Jahren) mit Schrotflinten in England. [11] Bisher sind uns keine Vorfälle bekannt, die diese Umgehensweise als sträflichen Leichtsinn hinstellen würden.

[9] Geschichte des Knabenschießens in der Schweiz  [10] Informationen für Jagdgäste Norwegens [11] BBC – Children with shotgun licences

Hat sich das neue Waffenregister bewährt?

Wir bewerten es als eine fragwürdige und sehr teure Maßnahme, die den Behörden durch eine EU-Richtlinie aufgezwungen wurde. Zudem hat die Hast der vorzeitigen Umsetzung dazu geführt, dass sich vermehrt Datenfehler eingeschlichen haben, für deren Behebung viel Zeit bis 2017 eingeplant ist.

Bisher ist uns kein Fall bekannt, in dem auf das Waffenregister zurückgegriffen wurde, um eine Straftat zu verhindern. Der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow drückt das so aus: “Die bislang bei den bundesweit über 500 Waffenbehörden gespeicherten Daten der Waffen waren bereits fehlerhaft. Bei der Übertragung dieser Angaben zum Nationalen Waffenregister beim Bundesverwaltungsamt in Köln wurden weitere Fehler gemacht. Das stellt den Nutzen des NWR als Ermittlungs- und Fahndungsinstrument in Frage und es beschert den Waffenbesitzern möglicherweise sehr unangenehme Folgen.”[12]

Auch für den Fahndungserfolg sehen wir ein Register, welches mehrere Millionen bei der Installation und jährliche Folgekosten von 1 Million Euro benötigt, als volkswirtschaftlich schädlich an, da weniger als 30 legale Waffen pro Jahr im Verdacht stehen, bei einem Missbrauch genutzt zu werden und diese bereits dezentral registriert wurden. Ein einfacher, bisher nicht vorhandener, Email- oder Faxverteiler aller Waffenbehörden hätte einen Bruchteil der Kosten verursacht und genauere Ergebnisse für die Fahndung erbracht.

Das Waffenregister stellt zudem eine Sicherheitsgefahr für die Polizisten dar. Polizisten, die vorab einen Abruf im NWR machen und feststellen, dass der Verdächtige kein registrierter Waffenbesitzer ist, glauben, es gäbe dort keine Waffen. Das ist eine falsche Gefahrenanalyse, da über 95% Gewaltdelikte mit nicht mit registrierten Waffen begangen werden. [13] Zu dieser Erkenntnis kamen auch 92% bzw. 2410 kanadische Polizisten bei einer Umfrage von 2010.

Frank Göpper vom Forum Waffenrecht äußerte sich wie folgt: „Eine solche zentrale Datenbank mit großen Mengen sensibler Informationen weckt natürlich gewisse Begehrlichkeiten. Wir erwarten Datenschutz und Datensicherheit. Wenn Sie etwa an einen Sammler denken, der wertvolle Waffen besitzt, könnte ein Angriff auf die Datei Begehrlichkeiten wecken, wenn man weiß, dass da und dort kostbare Stücke zu holen sind. Da muss es einen entsprechenden Schutzstandard geben.“

Auch der DStGB (Deutscher Städte- und Gemeindebund) kritisiert den mangelnden Datenschutz. Es sei kein IT-Sicherheitskonzept nach den Standards des BSI festgelegt. Auch wäre keine Auskunftssperre möglich im Gegensatz zum Melderegister (Anm.: oder Ausländerregister). Stellen, denen ein elektronischer Datenabruf der Wohnanschrift aus dem Melderegister verwehrt ist, könnten folglich diese Information über eine gefährdete Person unmittelbar aus dem Nationalen Waffenregister erlangen.

[12] Gewerkschaft der Polizei: “Nationales Waffenregister wird zum “Schuss in den Ofen“ [13] Hat Deutschland ein Waffenproblem?

 

Im Jahr 2009, direkt nach dem Amoklauf von Winnenden, gab es keine Fragen, sondern Behauptungen, die ich bereits 2011 wie folgt widerlegt hatte.

Weniger Waffen = mehr Sicherheit ?!?

Diese Annahme trifft für Krisengebiete zu. In Rechtsstaaten, in denen der Staat kontrolliert, wer eine Waffe besitzen darf, trifft das Gegenteil zu.

Erkenntnisse des International Small Arms Control Standards Projekts:

  • In Staaten mit vielen legalen Privatwaffenbesitzern führen viele Waffen zu weniger Gewalt
  • Die Entwaffnung rechtstreuer Bürger führt nicht zu weniger Gewalt
  • Eine Waffe ist ein Werkzeug und wie jedes Werkzeug kann sie für Schlechtes oder Gutes genutzt werden

Detailinformationen: hier

Großkaliber ist gefährlich ?!?

Das Bundesministerium des Innern hatte 2009 in einer Studie nachgewiesen, dass die Wirkung nicht von einer Kalibergröße abhängig ist. Link: Bericht der Bundesregierung vom 27. Januar 2010

Die wichtigsten Details in Auszügen:

  • Kleinkaliberwaffen sind aufgrund des geringen Rückstoßes leichter zu handhaben als großkalibrige Waffen.
  • Mit ihnen können gleichwohl tödliche Verletzungen herbeigeführt werden, wie der vierfache Mord von Eislingen am 9. April 2009, für den die Waffen Wochen vor der Tat aus der Waffenkammer eines Schützenvereins gestohlen worden waren, und die Amoktaten in Finnland im November 2007 und September 2008 mit insgesamt 20 Toten belegen.
  • Außerdem sind Geschosse bestimmter kleiner Kaliber durchaus geeignet, selbst Schutzwesten zu durchschlagen.

Geschosse in kleinem Kaliber, aber mit hoher Geschwindigkeit, sind ggf. gefährlicher als großkalibrige Geschosse mit geringer Geschwindigkeit.

Detailinformationen: hier

Waffen töten ?!?

So wie Schuhe nicht tottreten, Messer nicht totstechen, Autos nicht totfahren, so können auch Waffen nicht totschießen. Dazu braucht es immer den Risiko-Faktor Mensch!

Warum werden Waffen als gefährlich angesehen?

Follow the money: Seit 1977 gab es keine weiteren Abrüstungsverträge. William Hunter, damaliger Direktor des Arms Trade Resource Center am World Policy Institute sagte in einem Telefoninterview, dass konventionelle Waffentransfers, Kleinwaffen ausgenommen, Geschichte seien. Sein Institut musste sich andere Themen suchen. Auch das UN Department of Disarmament Affairs (DAA) kämpfte, nach Aussagen eines früheren Mitarbeites, um seine Existenz. Viele Researcher und Mitarbeiter in Abrüstungsorganisationen fürchteten um ihre Existenz

Somit erfanden sie das “Kleinwaffenproblem”

Dieses ist tatsächlich in Krisengebieten vorhanden, jedoch nicht in den westlichen Demokratien, wo es ein staatliches Gewaltmonopol gibt, welches unzuverlässigen Bürgern den Waffenbesitz untersagt. Leider unterscheiden die Waffenkontrollbefürworter weder zwischen Krisengebieten und Demokratien, noch zwischen legalem oder illegalem Waffenbesitz – zum eigenen monetärem Erfolg. Ihr Kampf gegen Kleinwaffen (ohne Differenzierung) wird von vielen Regierungen und Stiftungen unterstützt, während die Nutzerverbände der legalen Besitzer auf die geringen Beiträge ihrer Mitglieder angewiesen sind.

Laut Dr. Franz Császár, Univ.-Prof. i.R. der Universität Wien, bringen Antiwaffen-NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen) eine große Zahl von Büchern auf den Markt, die von Aktivisten mit Unterstützung durch Mittel aus Stiftungen und durch Regierungsgeld geschrieben werden. Da die Antiwaffen-NGOs in ihren Statistiken keine Abgrenzungen zu den legalen, privaten Waffen machen, befürchtet er, dass die Veränderungen im nationalen Waffenrecht hauptsächlich durch die finanziell gut ausgestatteten Antiwaffen-NGOs beeinflusst werden. Demgegenüber seien die finanziellen Mittel der Lobby für den legalen Privatwaffenbesitz bescheiden

Detailinformationen: hier

Weitere Informationen: hier (kleiner geschichtlicher Exkurs über die Entstehung der Anti-Waffenlobby)

Immer wieder werden wir darauf hingewiesen, dass wir in Europa keine “amerikanischen Verhältnisse” wünschen.

Es gibt keine amerikanischen Verhältnisse, sondern ein soziales Problem junger Männer in (zumeist urbanen) Problembezirken. Die Zentren der Kriminalität sind große Metropolen mit ihren sozialen Brennpunkten, egal ob sich diese in den USA (Chicago, Detroit, New York), Großbritannien (London, Manchester, Birmingham), den Niederlanden (Amsterdam), Deutschland (Berlin, Frankfurt, Hamburg) oder Belgien (Brüssel) befinden.

Würde man die Mordraten in den großen Städten der USA ab 500.000 Einwohner nicht berücksichtigen, käme man auf ähnliche Gewaltraten wie in Europa, wenn auch nicht so niedrige wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. (Diese Länder haben trotz völlig unterschiedlichen Waffengesetzen ähnliche Mordraten – und zwar, je höher der legale Besitz ist, desto niedriger die Mordrate – was aber auch an den großen Städten liegen kann, die in Deutschland häufiger sind, womit wir wieder bei dem urbanen Problem junger Männer wären – hier beißt sich die Katze in den Schwanz).

Gerne verweise ich auf die US-Kriminologen, die mit mehr und mehr Studien zum Waffenbesitz, ihre kritische Anti-Waffenhaltung aufgeben haben:

Gary Kleck ist Professor an der School of Criminology and Criminal Justice an der Florida State University in den USA. Seine Forschung konzentriert sich auf Gewalt und Kriminalitätsprävention mit speziellem Fokus auf den Waffenbesitz. Im Jahr 1993 gewann Dr. Kleck den Michael J. Hindelang Award der American Society of Criminology für sein Buch Point Blank mit der Begründung, es sei seit drei Jahren der beste Beitrag zur Kriminologie.

Marvin Wolfgang, einer der renominiertesten US-Kriminologen und bekennender Waffenkontrollbefürworter, schrieb über Dr. Kleck:

Die Studie von Kleck und Gertz beeindruckt mich wegen der Umsicht und den aufwändigen Nuancen ihrer methodischen Untersuchungen. Ich mag ihre Schlussfolgerungen, dass der Besitz einer Pistole nützlich sein kann, nicht, aber ich kann nichts Nachteiliges über ihre Methodik sagen. Sie haben ernsthaft versucht, alle Gegenargumente bereits im Voraus zu berücksichtigen und haben dies außerordentlich gut gemacht. Marvin E. Wofgang, “A Tribute to a View I Have Opposed,” Journal of Criminal Law and Criminology 1995, Vol. 86 No. 1.)

Gary Kleck beschrieb, wie er von einem Waffenkontrollbefürworter, zu einem Kontroll-Skeptiker wurde:

Als ich meine Forschung zu Waffenbesitz im Jahr 1976 begann, glaubte ich, wie die meisten Akademiker, an die “Anti-Gun”-These, d.h. an die Idee, dass die Verfügbarkeit von Waffen einen positiven Effekt auf die Häufigkeit und / oder die Schwere von Gewalttaten hat.

Damals gehörte diese These zum gesunden Menschenverstand, die nicht empirisch überprüft werden müsste. Doch als sich ein gewisser Umfang an zuverlässiger Evidenz (und eine enorme Menge an nicht-so-sicheren Belegen) angesammelt hatte, verschoben viele der fähigsten Spezialisten in diesem Bereich ihre Position von “Anti-Gun”-Position zu einer skeptischeren Haltung.

[Weitere Forschungen] hatten mich veranlasst, auch die skeptische Position hinter mir zu lassen.

Ich glaube jetzt, dass die beste derzeit verfügbare Evidenz, wie unvollkommen sie auch ist (und immer bleiben wird), anzeigt, dass der freie Zugang zu Waffen keinen messbar positiven Effekt auf die Deliktraten von Totschlag, Selbstmord, Raub, Körperverletzung, Vergewaltigung oder Einbruch in den Vereinigten Staaten hat.

Weiterlesen:  Studie zu Waffenbesitz u.a. mit Gary Kleck

Interessant ist auch dieser Widerruf des Kriminologen Professor David Mustard, der zuvor strengere Waffenkontrolle befürwortet hatte im “University of Pennsylvania Law Review”

“Als ich 1995 mit meinen Forschungen zum Waffenbesitz begann [an der Universität von Chicago], hatte ich Schusswaffen leidenschaftlich abgelehnt und völlig die gängige Meinung akzeptiert, dass die Erhöhung der Waffenbesitzdichte zwangsläufig zur einer Erhöhung der Gewaltverbrechen und Unfalltoten führt. Meine Meinung zu diesem Thema wurde in erster Linie durch Medieninhalte in Bezug auf Schusswaffen geformt, die – für mich unmerklich – systematisch die Kosten von Schusswaffen betonten, während sie praktisch alle Vorteile ignorierten. Ich dachte, es sei doch offensichtlich, dass die Verabschiedung von Gesetzen, die gesetzestreuen Bürgern das verdeckte Tragen von Waffen erlauben, viele Probleme schaffen würden. Seit nun mehr als sechs Jahren bin ich vom Gegenteil überzeugt. Ich stellte fest, dass Shall-Issue-Laws – Gesetze, die Waffenscheine erlauben müssen, sofern der Antragsteller keine Vorstrafen hat oder unter keiner signifikanten psychischen Erkrankungen leidet, Gewaltverbrechen reduzieren und keine Auswirkungen auf Unfalltote haben.”

Weiterlesen: Culture Affects Our Beliefs About Firearms But Data Are Also Important

 

Gerne beantworte ich weitere Anfragen und füge sie dieser Seite zu.

Sie werden bemerkt haben, dass ich oft die Worte anscheinend und möglich verwende. Dies zeugt nicht von mangelnder Überzeugung, sondern ist darin begründet, dass vernünftige Researcher sich seltenst zu 100%  wissend zu einem Fakt äußern, sondern immer den Kompromiss zu einer anderen Erklärung erlauben.

Anti-Gunner (Waffenkontrollaktivisten) arbeiten anders. Für diese ist jede noch so simpel erstellte Statistik und Studie Anlass genug, die “eine” Wahrheit zu verkünden und sämtliche Variablen zu vernachlässigen. Dies mag günstig sein, um Spenden-, Stiftungs- und Regierungsgelder einzuholen, ist aber wissenschaftlich betrachtet – meines Erachtens – einer Lüge gleichzusetzen. Es gibt leider keine “eine” Wahrheit. Es lässt sich mit der Forschung der Vergangenheit leider nicht in die Zukunft sehen. Und es ist ein Zeichen der Risikoinkompetenz, Variablen zu negieren. Sie werden seltener von mir lesen “es ist so”, sondern viel öfter “es scheint so”.  Wenn ich trotzdem mal auf den “Putz haue” und “meine Wahrheit” präsentiere, mögen Sie mir verzeihen. Sofern Sie mir beleghafte Gegenargumente liefern, bin ich gerne bereit, meinen Standpunkt zu überdenken und dies auch zu publizieren.

Mit freundlicher Genehmigung von Katja Triebel Quelle:(zum Blog)